Kreis Pinneberg. Die Fokusgruppe Gesundheit sammelt Daten, um Vorsorge und Behandlung zu verbessern. Zwei Expertinnen erklären, wie sie das anstellen wollen.
Lücken in der Gesundheitsversorgung und -prävention sollen im Kreis besser aufgedeckt werden. Dafür sind seit Kurzem die Gesundheitsexpertinnen Sina Namat und Kristina Woock verantwortlich. Mit einer Gruppe sammeln sie anonymisierte Daten – etwa zu den Todesursachen im Kreis oder aus den Schuleingangsuntersuchungen.
Die meisten Daten stammen aus Erhebungen der Städte, andere können im Internet gefunden werden und werden im Anschluss kleinräumig ausgewertet. „Leider sind das noch nicht so wahnsinnig viele“, erzählt Kristina Woock. Der Abschlussbericht soll die Problemfelder aufdecken und als Grundlage für politische Entscheidungen dienen. „Im ersten Bericht geht es jetzt erst einmal darum, heraus zu finden, wo es denn hakt“, so Woock weiter.
Zwei große Bereiche stehen dabei im Fokus: Die Gesundheitsförderung, die Themen wie Bewegung, Ernährung und Umgang mit Stress umfasst, aber auch Faktoren wie Lärmbelästigung und Einkommen berücksichtig. „Ganz generell steckt die Idee dahinter, die Gesundheit der Menschen zu erhalten oder zu steigern“, so Katja Wohlers, Sprecherin des Kreises Pinneberg.
Der zweite Bereich ist die Gesundheitsinfrastruktur, in dem unter anderem Pflegeeinrichtungen oder Haus- und Facharztpraxen auf den Prüfstand gestellt werden. Auch die Vernetzung der einzelnen Einrichtungen miteinander ist ein Anliegen der beiden Gesundheitsexpertinnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Neubau eines Zentralkrankenhauses im Kreis -- das Projekt Regio 2030.
Sina Namat hat Präventions- und Gesundheitsmanagement studiert, war Profihandballerin und hat bereits im Infektionsschutz des Gesundheitsamtes mitgearbeitet. Kristina Woock hat Public Health studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft in Hamburg. Beide wollen „die Gesundheitsförderung im Kreis voranbringen und breit verankern.“
Ihre Schwerpunkte liegen „zum einen auf der Gesundheit von Kindern – insbesondere nach den Einschränkungen der Corona-Jahre“. Zum anderen auf der Gesundheit älterer Menschen; dabei stehen vor allem Einsamkeit, Bewegungsmangel, Ernährung im Vordergrund.
Bereits jetzt hat die neunköpfige Fokusgruppe die Einrichtung einer kommunalen Gesundheitskonferenz empfohlen. Damit könnten noch mehr Themen in diesem Zusammenhang bearbeitet werden, die Entscheidung der Politik steht jedoch noch aus. Der allgemeine Bericht ist für das nächste Jahr geplant.