Pinneberg. Hintergrund ist der hohe Energieverbrauch der Einrichtung. Planung zum Neubau im kommenden Jahr laufen.

Nach einem Beschluss der Ratsversammlung am Donnerstagabend wird das Schwimmbad Pinneberg vom 5. Dezember bis zum 31. März 2023 geschlossen. Zuvor war bereits im Hauptausschuss über mehrere Varianten diskutiert worden, wie mit dem Bad bis zur Fertigstellung eines Neubaus umgegangen werden sollte.

So stand zunächst auch die Option im Raum, das Bad im bisherigen Umfang uneingeschränkt weiterzubetreiben. Weitere Möglichkeiten wären gewesen, während der viermonatigen Heizperiode oder sogar bis zur Fertigstellung eines Neubaus nur noch das Springerbecken zu öffnen.

Schwimmbad Pinneberg: Schwimmunterricht als kommunale Aufgabe

Von der Kommunalwirtschaft Pinneberg, die das Bad betreibt, heißt es dazu in der Beschlussvorlage: „Das Pinneberger Schwimmbad ist lokal und auch für die nähere Umgebung der Ort, an dem Schwimmausbildung, Rettungsschwimmausbildung, Bewegung im Wasser für den Freizeitsportler, Gesundheitssport und vieles mehr möglich ist. Der Schulschwimmunterricht als kommunale Pflichtaufgabe findet hier statt.“

Auch wenn es wünschenswert wäre, aus diesen Gründen Schwimmbäder, die überwiegend auf diese Nutzung ausgerichtet sind, uneingeschränkt weiterzubetreiben, seien auch sie durch die erheblichen Energieverbräuche gefordert, ihren Beitrag zu leisten. „Dies gilt umso mehr, je weiter ein Schwimmbad (wie das Pinneberger Bad) im Verhältnis zu heutigen Energiestandards zurückbleibt“, heißt es in der Vorlage weiter.

Schwimmbad Pinneberg: Ab dem Frühjahr können Kinder wieder schwimmen lernen

Bürgermeisterin Urte Steinberg sagte am Freitag: „Dieser nun getroffene Beschluss ist ein guter Kompromiss: Er berücksichtigt natürlich auf der einen Seite die Problematik der steigenden Energiekosten, stellt aber auf der anderen Seite sicher – was mir persönlich besonders am Herzen lag –, dass unsere Pinneberger Kinder ab dem Frühjahr endlich wieder schwimmen lernen können.“

Der Bereichsleiter Bäder der Kommunalwirtschaft, Björn Pätzel, ist zufrieden, dass das Bad nicht komplett geschlossen wurde. Zwar stelle die temporäre Schließung für private Schwimmer, Vereine und Schulen ein Problem dar, die schon durch Corona fehlende Zeit gutmachen müssen. „In dem Dreiklang von Kosten- und Energiesparmaßnahmen und Nutzbarkeit ist es aber eine gute Lösung“, so Pätzel im Gespräch mit dem Abendblatt. Zur Aktion Schwimmenlernen „800 in 8“ will das Bad demnächst mehr Informationen veröffentlichen.

Schwimmbad Pinneberg: Ausschreibung für einen Neubau wird vorbereitet

Die Ausschreibung für die Planungsleistung zum Neubau werde aktuell vorbereitet und soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein, so Pätzel weiter. Mehr könne man belastbar jedoch noch nicht zum Neubau sagen. „Sobald die Rahmenbedingungen es zulassen, werden wir loslegen. Ich habe aber die Hoffnung, dass weiter in energetisch sinnvolle, klimaneutrale Infrastrukturen investiert wird.“

Die nun beschlossene Variante, das Bad während der Heizperiode zu schließen und dann in bisherigem Umfang weiterzubetreiben, folgt auch einem Vorschlag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Dazu sagte Vorsitzender Roland Wiebicke, dass das Bad so weiter für die Schwimmausbildung zur Verfügung stehe, sei „eine tragbare Lösung“.

Schwimmbad Pinneberg: VfL Pinneberg hätte das Hallenbad gern uneingeschränkt weiter genutzt

Der VfL Pinneberg hatte sich dafür eingesetzt, das Hallenbad uneingeschränkt weiter zu nutzen. Der stellvertretende Vorsitzende Uwe Hönke sagte dem Abendblatt: „Für vier Monate auszusetzen, ist hart.“ Für die Kinder in Pinneberg gebe es aktuell eine Warteliste von drei Jahren, um schwimmen zu lernen – diese habe sich bereits durch Corona ergeben. Nun sei damit zu rechnen, dass die Liste durch die Badschließung noch länger wird. „Aber natürlich sehen wir auch die Notwendigkeit vonseiten der Stadt, Energie einzusparen – insofern trifft es uns nicht völlig unvorbereitet“, sagte Hönke weiter. „Wir hätten uns aber gewünscht, dass die Politik sich noch etwas deutlicher für den Sport ausgesprochen hätte.“