Kreis Pinneberg. Tarifverhandlungen: Busfahrer und -fahrerinnen setzen Streik fort, um Stundenlohn-Erhöhung von 1,95 Euro durchzusetzen.

Die Fahrgäste der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) müssen sich in der nächsten Woche weiterhin auf ausfallende Busverkehre einstellen. Von Montag bis Freitag, 24. bis 28. Oktober, streiken die 150 Busfahrer der KViP erneut, kündigt Betriebsratsvorsitzender Peter Jahn an. Betroffen sind alle 21 Buslinien der KViP zwischen Uetersen, Tornesch, Elmshorn, Pinneberg und Wedel, der Stadtverkehr in Elmshorn sowie in der Elbmarsch. Erstmals werden auch die Schulbusse zwischen Barmstedt, Brande-Hörnerkirchen und Westerhorn stillstehen.

Kreis Pinneberg: Busfahrer der KViP streiken ab Montag erneut

„Das tut uns leid und ist auch für uns nicht einfach“, sagt Betriebsratschef Jahn. Aber wenn die Arbeitgeber vom Omnibus-Verband Nord (OVN) „auf stur“ schalteten, bliebe den Busfahrern nichts anderes übrig. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordere nach wie vor 1,95 Euro Stundenlohn mehr, was einer Erhöhung von 11,6 Prozent entspricht. Die 70 Arbeitgeber im OVN bieten 3,5 Prozent mehr Lohn ab Oktober sowie jeweils zwei Prozent mehr Lohn ab Oktober 2023 und 2024 an.

Für die Fahrgäste sei der Streik natürlich „eine Behinderung“, so Jahn. Aber viele zeigten auch Verständnis. Jahn: „Es geht hier auch um einen Machtpoker des OVN.“ Dieser weigere sich kategorisch zu verhandeln, wenn gestreikt wird. Darum sind bereits mehrere Verhandlungstermine vom OVN abgesagt worden. Jahn: „Das Argument, dass die Arbeitgeber beim Streik in der Firma bleiben müssten, können wir nicht nachvollziehen. Kein Chef setzt sich doch selber ans Steuer.“ Nun soll Anfang November weiterverhandelt werden, kündigt Verdi-Verhandlungsführer Sascha Behring an.

Kreis Pinneberg: Welcher Tarifvertrag ist der richtige für Busfahrer?

OVN-Geschäftsführer Joachim Schack wehrt sich gegen die Verdi-Kritik am OVN, dass dieser nur eine Handvoll Linienbusunternehmen betreue. Tatsächlich würden 42 Mitgliedsfirmen Linienbusverkehre abwickeln, die meisten davon allerdings als Subunternehmen der Autokraft. Die Linienkonzessionen besäßen aber tatsächlich nur eine Handvoll Betriebe. Zudem seien zahlreiche Tourismus-Busunternehmen im OVN organisiert ebenso wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei.

„Der OVN-Tarifvertrag ist der einzige Branchentarifvertrag für das Land Schleswig-Holstein und also für alle Landkreise einschließlich des Kreises Pinneberg zuständig, zumal darunter mehr als doppelt so viele Beschäftige wie beim TV-N vertraglich einbezogen sind“, widerspricht Schack der Verdi-Forderung, die dem Kreis Pinneberg zu 100 gehörende KViP sollte sich dem tariflich besser gestellten Tarifvertrag Nahverkehrsbetriebe (TVN) anschließen, dem die Busunternehmen in Kiel und Neumünster angehörten.