Kreis Pinneberg. Mehr Hospitalisierungen spiegeln die steigenden Corona-Inzidenzen wider. Wie sich die Kliniken im Kreis für die Welle wappnen.

Alle Jahre wieder: Die Corona-Herbstwelle rollt an, die Lage in den Kliniken spitzt sich zu. So auch im Kreis Pinneberg. Wie Birga Berndsen, Pressesprecherin der Regio Kliniken in Pinneberg und Elmshorn, berichtet, mache sich ein deutlicher Anstieg der Covid-Infizierten seit Ende September in beiden Krankenhäusern bemerkbar.

Corona: So wappnen sich die Kliniken im Kreis für die Herbstwelle

Von größtenteils einstelligen Corona-Patienten-Zahlen habe sich die Belegung auf bis zu 53 Patienten mit bestätigter Covid-19-Infektion am 4. Oktober gesteigert, sagt sie. Stand Dienstag, 18. Oktober, verzeichnen die beiden Kliniken insgesamt 40 entsprechende Patienten. „Jedoch ist aktuell kein Covid-Patient auf der Intensivstation“, informiert Berndsen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis liegt den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge gerade bei 450. Die Schleswig-Holsteinische Sieben-Tage-Inzidenz ist etwas höher, sie liegt bei 533. Auch im Bundesvergleich schneidet Pinneberg gut ab, denn deutschlandweit gibt das RKI sogar eine Sieben-Tage-Inzidenz von rund 688 an. Angemerkt sei, dass die Dunkelziffern jeweils deutlich höher sein dürften, da sich nicht mehr alle Infizierten einem PCR-Test unterziehen, aber nur diese positiven Ergebnisse in die offizielle Wertung einfließen.

Was stutzig macht: Die hohen Hospitalisierungswerte Schleswig-Holsteins. Laut RKI beträgt die Gesamtzahl der Krankenhausaufnahmen wegen Covid-19 der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner zwölf. In Hamburg liegt der Wert lediglich bei 3,6.

Corona: Belegungsmanagement in Kliniken wichtiger als Bettenzahl

Darauf, dass die Infiziertenzahlen wieder steigen, seien die Kliniken vorbereitet gewesen. „Die Herausforderung dabei ist aber nicht die Zahl der Betten, sondern die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, beschreibt Pressesprecherin Berndsen.

Ein kluges Belegungsmanagement, das sich der jeweils aktuellen Situation anpassen lasse, sei daher der Schlüssel zur möglichst besten Behandlung aller Patienten. „Wir sind im Umgang mit Covid-19 sehr erprobt. Unser Krisenstab bespricht sich weiterhin in kurzen Abständen“, so die Sprecherin. Die im Krisenstab versammelten Expertinnen und Experten würden Maßnahmen und deren Umsetzung abstimmen und mögliche Entwicklungen antizipieren.

Dennoch gelte: Die Versorgung von Covid-19-Patienten ist sehr zeitintensiv und beansprucht umfassende personelle Ressourcen. „Bei steigenden Zahlen müssen, soweit medizinisch vertretbar, geplante Eingriffe verschoben werden“, erklärt sie daher.

Corona-Patienten werden in Pinneberg und Elmshorn behandelt

Heute werden übrigens sowohl in der Pinneberger als auch in der Elmshorner Regio Klinik Covid-Erkrankte behandelt. Das war nicht immer so, sagt Berndsen: „Wir hatten ganz am Anfang der Pandemie, das ist ja heute fast historisch, ganz Elmshorn freigeräumt und haben in einer beispiellosen Aktion alle Abteilungen nach Pinneberg verlegt.“

Angesichts der erschreckenden Bilder aus dem italienischen Bergamo habe man die ganze Pinneberger Klinik für Coronakranke bereithalten wollen. Nun werden aber bereits seit einer Weile an beiden Standorten Infizierte behandelt. „Es kommen viele Patienten, die zusätzlich andere Erkrankungen haben“, begründet Berndsen. Diese Menschen benötigen beispielsweise zugleich eine geriatrische oder urologische Therapie „und wir haben ja nicht alle Fachrichtungen an beiden Standorten“.

Auch im benachbarten Kreis Segeberg ist ein Anstieg der Corona-Infizierten in den Krankenhäusern spürbar. „Aktuell werden 43 Personen in einer Klinik behandelt, vier davon intensivmedizinisch“, teilte Kreissprecherin Sabrina Müller am Montag in ihrem wöchentlichen Corona-Update mit.

Corona: Deutlicher Anstieg der Behandelten in Henstedt-Ulzburg

Damit liegen mehr als doppelt so viele Menschen mit einer Corona-Erkrankung in einem Krankenhausbett wie noch vor zwei Wochen – da waren es 21 Personen, keine davon musste auf einer Intensivstation behandelt werden. Zudem sei ein Mann im Alter von 58 Jahren in der vergangenen Woche an oder mit Corona verstorben.

Auch habe die Paracelsus-Klinik in der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg einen „deutlichen Anstieg“ an Corona-Patienten bemerkt. Wie Sprecherin Maren Maak mitteilt, könne man den Klinikbetrieb derzeit mit Einschränkungen aufrechterhalten, wenn auch mit einer „enormen Kraftanstrengung seitens der Beschäftigten“.