Pinneberg/München. Bisher ist es für 72 Euro nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Doch das will eine Pinneberger Firma nun ändern.
Was kann dieses Medikament, das von einer Firma aus dem Hamburger Umland vertrieben wird? Seit knapp drei Jahren hat die Corona-Pandemie das Leben und den Alltag von Menschen in der ganzen Welt verändert. Jetzt könnte ein Pinneberger Unternehmen dafür sorgen, dass das Virus den Menschen hier nichts mehr anhaben kann. Die 2020 gegründete Viromed medical GmbH, Vertriebsgesellschaft der Viromed Gruppe, die seit 2004 auf dem Gesundheitsmarkt tätig ist, hat die Europarechte für ein Nasenspray erworben, mit dem sich nachweislich Viren und Bakterien wegsprühen lassen.
Corona: Dieses Nasenspray soll im Kampf gegen das Virus helfen
Klinische Studien belegen, dass bei Corona-Infizierten das Virus mit allen bekannten Varianten nach Einsatz des neuen Sprays VirX Enovid innerhalb von 24 Stunden zu 94 Prozent verschwunden ist und nach 48 Stunden zu 99 Prozent gekillt wurde. Nachzulesen in der Phase-III-Studie, die in „The Lancet“ veröffentlicht wurde, einer der weltweit strengsten, renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften.
1100 Krankenhäuser, 7000 Apotheken und 12.000 Arztpraxen zählen zu den Kunden des Unternehmens, das sich dem Schutz vor Viren und Keimen verschrieben hat – in der Therapie und der Diagnostik. Verkauft hat Viromed in der Pandemie 100 Millionen CoV-2-Selbsttests – laut Paul-Ehrlich-Institut einer der zwei besten – und rund 4000 Antikörper-Analysegeräte. In der Unternehmensgruppe wurden im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro Umsatz gemacht. Im Aufsichtsrat der neuen AG sitzt unter anderem der vielfach ausgezeichnete Astro-Physiker Professor Gregor Morfill. Vorstand ist Dr. Holger Bingmann, Präsident der Internationalen Handelskammer.
Das Nasenspray VirX Enovid hat offenbar das Potenzial, die Verbreitung von Corona stark einzudämmen. „Wir möchten es mit unserem Börsengang jetzt auf den Markt bringen“, sagt Uwe Perbandt, der das Unternehmen mit einem kleinen Team aufgebaut hat – mit 22 Mitarbeitern in Pinneberg, und 32 Medizinern und Forschern in München. „Mein Baby“, nennt er es.
- Die Corona-Schnelltester aus Pinneberg sind Weltklasse
- Wie die Corona-Krise den Sportvereinen zugesetzt hat
- Corona: Mediziner in Kliniken schlagen Alarm
Anti-Corona-Nasenspray: Pinneberger Firma Viromed geht an die Börse
Perbandt war bisher Generalbevollmächtigter und ist offenbar ein sehr erfolgreicher Netzwerker. Nach dem Börsengang – 29 Prozent der Firmenanteile sollen verkauft werden (die Aktien gehen in den „free flow“) – wird er zuständig bleiben für das operative Geschäft, also Erkundung, Produktentwicklung, Vermarktung und Vertrieb.
„Uns geht es darum, Kapital zu sammeln für die Forschung und, um unsere Produkte bekannter zu machen“, sagt er. „Wir brauchen Kapital, um das Wachstum leisten zu können, das jetzt auf uns zukommt.“ Momentan wird VirX Enovid noch unter dem israelischen Namen Enovid Nasal Spray auf dem Schwarzmarkt gehandelt – auf Ebay für rund 72 Euro. Viromed will es für 24,80 Euro über die deutschen Apotheken verkaufen. Entwickelt hat es die israelische Wissenschaftlerin Gilly Regev in Kanada.
Anti-Corona-Spray soll Krankheitsverlauf und Symptome mildern
Der Wirkstoff ist Stickstoffmonoxid, das antimikrobiell wirkt und in der Lebensmittelindustrie weit verbreitet ist. Das Nasenspray verhindert durch den Film, den es bildet, über zwei Stunden zuverlässig und nachweislich die Ansteckung gesunder Menschen. Bei Corona-Infizierten soll es über die Nase aber auch den Krankheitsverlauf und die Symptomschwere abmildern. Seriöse Studien bestätigen, dass der Krankheitsverlauf mit Spray um 50 Prozent verkürzt wird.
„Der Coronarat sagt, das Spray sei eine Brücke. Die Studien sind ein Traum“, freut sich Perbandt. „Das Spray sorgt außerdem dafür, dass man sich endlich wieder sorglos zum Essen verabreden oder ins Kino gehen kann.“
Pinneberger Firma Viromed setzt auf Kaltplasma
Das Anti-Corona-Nasenspray ist aber nicht das einzige As, das die Firma im Ärmel hat. Langfristiger und weitreichender sind die Fortschritte in der Therapie mit Kaltplasma – bei diabetischem Fuß, Krebs, offenen Wunden und Hautkrankheiten. Dahinter steht Professor Gregor Morfill, der innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft zwölf Jahre daran geforscht und entwickelt hat. „Wir sind nun Weltmarktführer im Plasma-Bereich“, sagt Perbandt, der im Dezember vergangenen Jahres 75 Prozent der Firma Theraplasma medical (eine Ausgründung der Max-Planck-Gesellschaft) gekauft hat.
„Dass Plasma die Zukunft ist, weiß man schon lange“, sagt er knapp. „Bei jeder chronischen Wunde spart man bis zu 1300 Euro im Monat an Material. Auch die Krankenkassen stehen deshalb bei dieser Technologie in den Startlöchern“, so Perbandt. Wunden heilten mithilfe von Kaltplasma fünfmal so schnell wie mit herkömmlichen Methoden, chronische Wunden schlössen sich zu 85 Prozent, sagt der Viromed-Chef.
Neben Corona-Medikament: Firma auch im Beauty-Bereich tätig
Aber auch im Beauty-Bereich erzielt das von dem Pinneberger Unternehmen vertriebene Gerät beeindruckende Heilerfolge bei Akne und Rosazea. „Das Gerät ist durchpatentiert. Alles wurde in Deutschland entwickelt und produziert“, so Perbandt. „Kaltplasma ist unser Schwerpunkt. Wir sind da sehr stolz drauf.“