Kreis Pinneberg. Viele haben sieben Zimmer und mehr. Grund genug für die Gewerkschaft, kreative Lösungen für mehr Wohnraum zu fordern.

Mieter und Eigentümer im Kreis Pinneberg wohnen auf verhältnismäßig großem Raum – auf zu großem Raum, wenn die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt gefragt werden würde. Denn dieser Raum böte Möglichkeiten, alternativen Wohnraum zu schaffen.

Laut der Gewerkschaft stehen im Kreis insgesamt rund 14,8 Millionen Quadratmeter zur Verfügung, die sich auf 158.100 Wohnungen verteilen. Die IG BAU beruft sich dabei auf aktuelle Daten zum Wohnungsbestand vom Statistischen Bundesamt. Demnach haben 15.700 Wohnungen im Kreis Pinneberg sieben oder mehr Räume. „Wer so eine große Wohnung besitzt, hat eine Sorge nicht: die Angst vor steigenden Mieten“, sagt Ralf Olschewski, Vorsitzender der IG BAU Holstein. Olschewski fordert Privatvermieter und Wohnungsgesellschaften auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen und bei Mieten Maß zu halten.

Wohnungen Pinneberg: „Zitrone nicht weiter auspressen!“

„Es ist ungehörig, die Zitrone weiter auszupressen.“, so der Gewerkschafter. „Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexplosion bei den Heizkosten finanziell in die Knie gezwungen. Da darf nicht auch noch die ‚Mietenkeule‘ hinterherkommen.“ Zudem müsse eine Lähmungsphase beim Wohnungsbau wegen Materialengpässen, steigenden Materialpreisen, hohen Baulandpreisen und anziehenden Bauzinsen vermieden werden. „Was wir brauchen, ist Flexibilität: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden.“

Vor allem Wohnungsbaugesellschaften seien gefordert: „Wenn der Neubau nicht realisierbar ist, bietet das Umbauen von vorhandenen Nicht-Wohngebäuden zu Wohnungen große Chancen. Der Umbau braucht weniger Material – und ist der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, können viele neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich kostengünstiger als im Neubau“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende.

Auch die Dachaufstockung bei Wohnhäusern biete enormes Potenzial: „Viele neue Wohnungen sind allein hier durch On-Top-Etagen möglich – und ebenfalls günstiger als jeder Neubau.“