Quickborn. Das Elsensee-Gymnasium ist jetzt offiziell eines von acht Schüler-Forschungszentren im Land. Das wird den Schülern dort geboten.
Das Elsensee-Gymnasium in Quickborn, das seit vielen Jahren bereits hochbegabte Schülerinnen und Schüler fördert, ist jetzt vom Land noch einmal geadelt worden. Die Oberschule mit ihren 810 Schülerinnen und Schülern ist jetzt zum ersten und einzigen Schüler-Forschungszentrum im Kreis Pinneberg ernannt worden.
Als einer von acht Standorten in Schleswig-Holstein bietet die Quickborner Schule jetzt allen Jugendlichen im Kreis Raum, Zeit und modernste Technologien an, um eigene kreative Ideen und Projekte wissenschaftlich zu erforschen und zu experimentieren.
Bildung: Im Mittelpunkt stehen die sogenannten MINT-Fächer
Das Land verspricht sich davon, bei jungen Leuten das Interesse für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu wecken und so potenzielle Talente für die Wissenschaft zu fördern. In geringer Entfernung zu ihrem Wohn- und Schulort sollen die Mädchen und Jungen hier Möglichkeit und Unterstützung erhalten, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln.
Bei einem kleinen Festakt am Sonnabend hat Gabriele Ronig aus dem Bildungsministerium Schulleiter Michael Bülck die Urkunde für das Schüler-Forschungszentrum überreicht.
Bildung: Quickborn ist einer von landesweit acht Standorten
Damit gehört das Quickborner Gymnasium, das seinen Schülern das Abitur noch in 13 Jahren als G9-Schule anbietet, zu dem bereits seit fünf Jahren bestehenden Netzwerk von anfangs sechs Forschungsschulen in Kiel, Husum, Schleswig, Bad Segeberg, Meldorf und Brunsbüttel. Die Standorte Bargteheide und nun Quickborn sind dieses Jahr hinzugekommen.
„Wir freuen uns, dass wir jetzt zu diesem Netzwerk gehören“, sagte Schulleiter Bülck. Es werde seiner Schule wissenschaftliche Expertise geben und dazu beitragen, die persönliche Motivation bei jungen Leuten für die MINT-Bereiche zu fördern und auszubauen.
Bildung: Erste Erfolge im Land bei „Jugend forscht“
Mit der Aufnahme der Quickborner Schule in dieses Netzwerk sei der „weiße Fleck“ im Kreis Pinneberg endlich beseitigt, sagte Gabriele Ronig aus dem Bildungsministerium.
Erste Erfolge habe dieses Netzwerk von Schüler-Forschungszentren bereits bei den Bundeswettbewerben zu „Jugend forscht“ erreichen können, sagte die Abteilungsleiterin aus dem Bildungsministerium. So stellten diese Zentren eine Vielzahl von regionalen und Landessiegern und in diesem Jahr auch erste Bundessieger in diesem Wettbewerb.
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Dabei gehe es weniger um den eigentlichen Wettstreit als um das Interesse für die MINT-Fächer, um dem enormen Fachkräftemangel in diesem Bereich erfolgreich zu begegnen. „Wir brauchen junge Menschen, die gerne eigene Projekte erforschen möchten.“ Aktuelle Problemstellungen wie der akute Klimawandel oder die Energiekrise sollten die Jugendlichen für solche wissenschaftlichen Themen fast von allein begeistern helfen.
Schüler sollen Interesse, Motivation und etwas Begeisterung mitbringen
Finanziert werden die jetzt acht Schüler-Forschungszentren von der Joachim-Herz-Stiftung mit 2,25 Millionen Euro, wie deren Bereichsleiter für Naturwissenschaften, Jörg Maxton-Küchenmeister, in Quickborn sagte. Nicht die Begabung der Schülerinnen und Schüler stehe hier im Vordergrund, betonte der Stiftungsvertreter. Vielmehr seien alle jungen Leute aus der Region aufgerufen, mit zu forschen und eigene Projekte wissenschaftlich zu untersuchen.
Sie müssten dafür eigentlich nur Interesse, Motivation und etwas Begeisterung mitbringen. Dadurch erhielten sie „ein Grundverständnis, wie Wissenschaft und Forschung tickt“ und könnten diese Erfahrungen später in ihrem Berufsleben einbringen. Ob sie ihren Forschergeist in einem Studium oder in einer Ausbildung weiter schärfen wollten, spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Für das Robotik-Labor wurden Geräte für 20.000 Euro angeschafft
So bietet der Mathe-, Physik- und Techniklehrer Ulf Kiesbye jetzt jeden Freitag von 13 bis 18 Uhr allen Schülern im Kreis Pinneberg sein Robotik-Labor für eigene Forschungszwecke an. Für rund 20.000 Euro von der Herz-Stiftung, die die Schule mit einer Erstausstattung von 35.000 Euro gefördert habe, hat Kiesbye hier allerhand High-Tech-Geräte angeschafft, die die jungen Forscherinnen und Forscher in alle möglichen virtuellen Realitäten versetzen können.
Hier können sie eigene Ideen programmieren und mit 3-D-Druckern gleich erschaffen. Ein 3-D-Scanner lässt sie hier auch menschliche oder Fantasiekörper kreieren oder nachempfunden.
Elsensee-Gymnasium: Schüler können Rechnerkapazitäten der Schule nutzen
Wer zu Hause keinen ausreichend großen Computer habe, um solche Forschungsarbeiten oder Experimente zu begleiten, könne die High-Tech-Rechner in seinem Labor dafür nutzen. Dafür müsse er nicht einmal in die Schule kommen, sondern könnte sich sogar über das Internet einwählen und so die Rechnerkapazität über einen Zugang von außen nutzen, erklärt Kiesbye, der einer der drei Schüler-Forschungszentrumsleiter am Elsensee-Gymnasium ist. „Die technischen Möglichkeiten sollen die Schülerinnen und Schüler nicht in ihrem Forscherdrang eingrenzen“, erklärt er.
Was sie heute einschränke, sei eher die Fülle an Unterricht. So müssten einige Abiturienten inzwischen 40 Stunden und mehr pro Woche absolvieren. Dafür steht ihnen nun im Elsensee-Gymnasium auch ein modernes Lern-Labor zur Verfügung, wo sie in aller Ruhe lesen, recherchieren oder sich mit anderen jungen Forschern über den internetfähigen Großbildschirm-Computer an der Wand per Video-Konferenz vernetzen und diese zuschalten können.
Bildung: Auch Grundschüler können das Forschungszentrum am Elsensee-Gymnasium nutzen
Dass ihnen dort ein Sofa zum gemütlichen Sitzen und in der Bibliothek nicht nur wissenschaftliche Lektüre, sondern auch Fantasy-Romane zum Schmökern bereitstehen, findet Benedikt Bölkow aus dem 13. Jahrgang sehr schön. Hier hätten sie einen Raum, in dem sie sich in aller Ruhe auf das Abitur vorbereiten könnten, sagt Brianna Sperling.
Auch Anika Thede, stellvertretende Schulleiterin der Mühlenberg-Grundschule in Quickborn, ist sehr angetan von den neuen Möglichkeiten, die das Schüler-Forschungszentrum bietet. Es sei zwar eher für die Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen gedacht, sagte sie beim Rundgang am Sonnabend. Aber es könnte helfen, ihre 280 Grundschüler mehr für Mathematik und technische Problemstellungen zu begeistern. Gerade bei Mädchen sei dies noch immer nicht sehr ausgeprägt.