Pinneberg. Arbeiten am Westflügel des Gebäudes sollten im August beginnen. Wann es jetzt losgehen soll, ist unklar. Das sind die Gründe.

Der ursprünglich für August geplante Abriss des einsturzgefährdeten Westflügels des Amtsgerichts Pinneberg verzögert sich. Wie das Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) jetzt den Anwohnern in einem Schreiben mitteilt, hat das Abrissunternehmen derzeit keine Kapazitäten frei. Daher habe der geplante Starttermin am 8. August nicht eingehalten werden können. Wann nun die Abrissbagger anrücken, könne noch nicht gesagt werden.

Amtsgericht Pinneberg: Abrissarbeiten verzögern sich

Im Mai 2021 hatten Gutachter festgestellt, dass der westliche Teil der 1975 erbauten Immobilie akut einsturzgefährdet ist. Sogenannter Betonkrebs hat die Stützen des über einer Parkfläche errichteten Westflügels regelrecht zerfressen, sodass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Es bestand die Möglichkeit, dass die vom Betonkrebs stark angegriffenen Stützen von einer Sekunde auf die andere ihren Dienst versagen und das Gebäude wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Die 60 Mitarbeiter des Westflügels mussten ihre Arbeitsplätze sofort verlassen und alles zurücklassen – ihre Computer, aber auch für die Arbeit benötigte Papierakten.

Die Akten wurden per Roboter geborgen. Ein Teil der Mitarbeiter konnte in die Interimsunterbringung in Quickborn umziehen, wo seit Oktober vorigen Jahres 50 Mitarbeiter aus den Bereichen Register, Grundbuch, Nachlass und Insolvenz untergebracht sind. Die 75 Mitarbeiter aus dem Ostflügel sind Mitte Juni nach Schenefeld umgezogen. Arbeitsort ist das Bürogebäude am Osterbrooksweg 42-44, in dem sich früher der Firmensitz von Interschalt befand. Dort sitzen die Abteilungen für Zivil-, Straf- und auch Familiensachen, und parallel laufen dort die Gerichtsverfahren, für die in Pinneberg bisher acht Säle zur Verfügung standen.

Weil der Westflügel akut einsturzgefährdet ist, ist ein Abriss alternativlos. Im Ostflügel wurden ebenfalls erhebliche Bauschäden festgestellt, hier ist allerdings eine Sanierung möglich. Ob sie auch wirtschaftlich wäre oder ein kompletter Neubau die finanziell bessere Lösung darstellt, wird derzeit noch geprüft.