Helgoland. Vogelkundler in Sorge, dass sich Geflügelpest weiter ausbreitet. Basstölpel-Kolonie auf Helgoland um 70 Prozent ausgebrochen.

Es ist ruhig geworden auf dem Lummenfelsen. Viele Basstölpel-Nester sind leer. Die Kolonie ist um 70 Prozent zurückgegangen. Schuld daran ist die Vogelgrippe. Auf Helgoland sind überwiegend die Basstölpel davon betroffen. „Allerdings sind jetzt auch zwei Dreizehenmöwen positiv getestet“, sagt Dr. Jochen Dierschke vom Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“. Zudem machen Zugvögel auf Helgoland insbesondere von Ende August bis Anfang November Rast. Die Sorge ist groß, dass sich der Virus weiter ausbreiten könnte.

Helgoland: Vogelgrippe-Ausbruch ist eine „Katastrophe“

„Viele Arten sind vom diesjährigen Ausbruch der Vogelgrippe betroffen“, sagt Elmar Ballstaedt, Stationsleitung Helgoland des Vereins Jordsand. Der Naturschutzverein ist auch in einer Hummerbude vertreten. Seit Juli sammelt der 35 Jahre alte Forscher bei seinen Rundgängen tote Vögel ein. Mindestens 170 verendete Basstölpel-Jungvögel habe er bisher geborgen, die am Virus gestorben oder nach dem Tod eines Elternvogels verhungert seien. Andere sind vermutlich auf dem offenen Meer verendet.

Für Deutschlands einzige Basstölpel-Kolonie mit rund 1600 Paaren ist das eine Katastrophe. Auf Helgoland sind primär die Basstölpel betroffen – an der Küste vor allem die Brandseeschwalbe. Aber auch andere Arten wie rotfüßige Seeschwalben, diverse Möwenarten, Skuas oder Alkenvögel seien betroffen. „Es ist ein großflächiger Ausbruch in Europa mit vielen betroffenen Arten. Brandseeschwalben brüten hier nicht, kommen nur auf dem Durchzug vor. Die sind aber im Wattenmeer sehr stark betroffen gewesen, so Ballstaedt.

Die Wedeler Marsch ist bislang von der Vogelgrippe verschont geblieben. „Es wird so sein, dass das Virus generell den Sommer überdauert und sich dann ab dem Herbst wieder vermehrt verbreitet. Das war im Jahr davor auch schon so“, so Marco Sommerfeld, Leiter der Nabu-Vogelstation Wedeler Marsch. Er hofft, dass die Marsch weiterhin von der Vogelgrippe verschont bleibt. „Wir müssen die Situation genau beobachten. Gegen die Vogelgrippe kann man leider nichts unternehmen.“ Für Menschen sei das Virus nicht gefährlich. Aber sie könne auf Fuchs, Marder oder Hunde übertragen werden, die von den Kadavern fressen.