Uetersen. Straße wird in zwei Abschnitten erneuert. Teil der Sanierung könnte Anwohnern in Rechnung gestellt werden. Wovon das abhängt.

Der Ossenpadd in Uetersen soll ab 2023 auf 900 Metern komplett überholt werden. Im Mai wurde die Maßnahme europaweit ausgeschrieben. Drei Firmen haben sich beworben, zwei aus Schleswig-Holstein und eine aus Mecklenburg-Vorpommern mit einer Dependance in Hamburg. Den Auftrag für die Planungen erhält die Rellinger Firma Lenk und Rauchfuß. Kürzlich unterzeichneten Bürgermeister Dirk Woschei, Michael Rauchfuß-Kelle vom Planungsbüro Lenk+Rauchfuß, und Holger Weber, Abwasserentsorgung Uetersen GmbH, den Vertrag für die Straßenbaumaßnahme . Es ist ein gemeinsames Projekt mit der Abwasserentsorgung Uetersen GmbH.

Uetersen investiert 7,2 Millionen Euro in Sanierung des Ossenpadd

Die Baukosten werden sich nach erster Schätzungen für die Stadt Uetersen auf 7,2 Millionen Euro belaufen. Auf den ersten Bauabschnitt vom Tornescher Weg bis zum Esinger Steinweg entfallen etwa drei Millionen Euro. Geplanter Baubeginn ist das Frühjahr 2023. Fertig könnte der Abschnitt dann Mitte 2024 sein. Im Herbst 2024 soll dann der zweite Abschnitt zwischen Esinger Steinweg bis Bahnstraße angegangen werden. Die Kosten hierfür werden auf 4,2 Millionen Euro geschätzt. Ende 2025 soll die Straße dann komplett saniert sein.

Die Schmutzwasserleitung muss an verschiedenen Stellen repariert werden Außerdem wird der Regenwasserkanal ausgetauscht. Die Stadt kann die Kosten für die Regenkanalsanierung zu 50 Prozent auf die Anlieger im Ossenpadd umlegen. Derzeit wird aber in Kiel geprüft, ob Straßenausbaubeiträge künftig überhaupt noch erhoben werden dürfen.

In Kiel wird geprüft, ob Straßenausbau künftig Ländersache ist

Derzeit erhält Uetersen jährlich 200.000 Euro für die Erhaltung der Straßen vom Land. Woschei kritisiert, dass das Land die Entscheidung, Straßenausbaubeiträge zu erheben, den Kommunen überlasse, aber keine Alternativen aufzeige. Hier will die Landesregierung nachbessern und entscheiden, ob Straßenausbau künftig Ländersache wird. Die Entscheidung steht noch aus. Die Rechnung erhalten Anwohner grundsätzlich erst nach Bauabnahme. Bis dahin kann das Land schon zu ihren Gunsten entschieden haben. Dann allerdings kommen auf die Stadt noch höhere Kosten zu.

Der Ossenpadd in Uetersen wird saniert.
Der Ossenpadd in Uetersen wird saniert. © Anne Dewitz | Anne Dewitz

Der etwa 60 Jahre alte Ossenpadd in Uetersen ist schmal und keine sechs Meter breit. Nur knapp kommen die beiden Lkw aneinander vorbei. Zu schmal für die vielen Schwerlasttransporter, die hier täglich durchfahren. Das chemische Werk Oemeta, die Papierfabrik Feldmuehle und Voss-chemie befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Auch die Parkstreifen sind so eng, dass die Autos teilweise auf den Gehwegen parken würden.

Das Verkehrsaufkommen ist hoch. In der Vergangenheit hatten lokale CDU-Politiker gefordert, die überlastete Straße, die an einer Schule und einer Kita entlang führt, durch die Umgehungsstraße K 22 zu entlasten. Die Grünen plädierten dagegen für eine Einbahnstraße.

Uetersen: Viele Straßen in der Stadt sind marode

Wie die Straße künftig aussehen soll, darüber müssen die politischen Gremien in Uetersen noch entscheiden, nachdem Rauchfuß den Entwurf im Bau- und Verkehrsausschuss vorgestellt hat. Vor Baubeginn muss das Bauprogramm durch die Politik beschlossen werden und die Ausschreibung der Bauleistungen durch das Planungsbüro erfolgen.

Ein von der Stadt beauftragtes Gutachten durch die Firma Eagle Eye hat zutage gebracht, wie marode Uetersens Straßen sind. Über Jahre sei der Ausbau der Straßen vernachlässigt worden, sagt Bürgermeister Woschei. „Selbst wenn wir jedes Jahr ein bis zwei Straßen sanieren würden, wäre der Zustand unserer Straßen in zehn Jahren noch schlechter als heute.“

Der Ossenpadd ist seit fünf Jahren des Stillstands die erste Straße, die ausgebaut werden soll. Zuletzt wurde 2017 der Eichenweg erneuert. Die gute Nachricht: Vor Kurzen wurde der Zustand aller Kreisstraßen erfasst. Die Kreisstraßen in Uetersen sind im Vergleich zu anderen Kommunen in einem normalen Zustand. „Ein Sanierungsstau war hier nicht festzustellen“, so die Kreisverwaltung.