Appen. Eine Bushaltestelle wurde für 60.000 Euro barrierefrei umgebaut. Hat eher mittelgut geklappt, sagen Bürger und der NDR.

Kaum fertig, hat es eine neue Bushaltestelle in Appen (Kreis Pinneberg) schon zu bundesweiter Berühmtheit gebracht. In der Rubrik „Realer Irrsinn“ griff die Satiresendung „Extra 3“ den Unmut einiger Bürger mit Gehhilfen auf. Denn eine der Rampen der neuen „barrierefreien Bushaltestelle“ an der Wedeler Chaussee hat zu steiles Gefälle.

Appen: Barrierefreie Bushaltestelle gar nicht barrierefrei?

Mit zehn statt sechs Prozent entspricht es nicht der DIN-Norm, für Menschen mit Rollator ist die Schräge schwer zu bewältigen. Zudem wurde eine Querung über die vielbefahrene Straße bei Kosten von 60.000 Euro vergessen. Ein gefundenes Fressen für die Satiriker. Klar.

Das ärgert den neuen Bürgermeister Hans-Peter Lütje (CDU). Er trage dafür keine Verantwortung, erst nach dem politischen Beschluss sei er Bürgermeister geworden. Dennoch müsse er nun den Kopf hinhalten. Das findet er nicht gut, sagt er.

Im Frühjahr 2021, als über den Umbau zur barrierefreien Haltestelle entschieden wurde, habe er sich für eine kürzere Variante eingesetzt. Als das Dilemma deutlich wurde, ließ er die Bauarbeiten sogar noch mal stoppen. Ohne Erfolg. Im März wurde die CDU mit ihrem Antrag überstimmt.

Appen: Wie soll es mit der Bushaltestelle weitergehen?

Nun ist die teure Haltestelle 24 Meter lang und geht bis zum Grundstück des Restaurants Heidekrug. „Das ist unglücklich gelaufen. Wir haben vorher keine Pläne zu sehen bekommen“, sagt Lütje.

Noch ist nicht entschieden, wie es weitergeht und wer die Kosten trägt. 22000 Euro für die Haltestelle steuerte der Kreis Pinneberg bei. Möglich sei, dass die Haltestelle um weitere drei Meter verlängert werde, um die Rampe abzuflachen, sagt Lütje. „Das wäre aber für den Heidekrug nicht schön.“ Auch die Frage der Querung in den Ort ist bislang ungeklärt.

Lütje beobachte inzwischen aber, dass Menschen mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren klar kommen mit der Haltestelle. Wohl alles Ansichtssache.