Helgoland. Die „MV Maud“ der Reederei Hurtigruten wurde als erstes Passagierschiff seit 2019 ausgebootet. Der Dienst ist einmalig in Deutschland.
Nach mehr als zweieinhalb Jahren wurde am Mittwoch auf Helgoland erstmals wieder ein Schiff ausgebootet. Die „MV Maud“ der Reederei Hurtigruten ASA machte gegen 19 Uhr vor Helgoland fest. Die Passagiere wurden mit den drei Meter breiten, zehn Meter langen und bis zu acht Tonnen schweren Börtebooten vom Kreuzfahrtschiff auf die Insel gebracht. Eine Helgoländer Tradition, die zuletzt im Oktober 2019 zum Einsatz kam.
Bis dahin wurden die meisten auf Reede liegenden Seebäderschiffe ausgebootet. Während der Corona-Pandemie wurde darauf verzichtet, die Gäste eng an eng in den Booten zu platzieren. Seitdem steuern die Seebäderschiffe den Südhafen der Gemeinde an und liegen nicht mehr auf Reede.
Helgoland: Börteboote gehören zur Identität der Insel
Um die Tradition des Ausbootens durch die Helgoländer Dampferbörte – der Anlandungsdienst der Gemeinde – dennoch als ein Highlight ihres Urlaubes anbieten zu können, wird auf Initiative des Helgoland Tourismus-Service seit dem Sommer 2021 ein Shuttle-Service mit einem originalen Helgoländer Börteboot vom Südhafen über die Landungsbrücke direkt zum Dünenhafen angeboten.
Schon mehrere Schiffe der Reederei Hurtigruten ASA sind Helgoland in den vergangenen Jahren angelaufen. Dieses Mal fragte die Reederei das Ausbooten an. So wurde den Gästen wieder auf typisch Helgoländer Art „Welkoam ipp Lunn“ gesagt. Um das erste Ausbooten eines Passagierschiffs zu würdigen, ertönte mit bis zu 143 Dezibel das Typhon (Signalhorn) der 2006 außer Dienst gestellten MS „Wappen von Hamburg“, dem ehemaligen Seebäderschiff.
Helgoland: Reederei Hurtigruten bat um das Ausbooten
Mit Gründung des Helgoländer Seebads in den 1820er-Jahren nahm der Tourismus auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Fahrt auf. Da Helgoland damals weder über einen Hafen noch über Landungsstege verfügte, wurden die Passagiere durch Helgoländer Fischer mit sogenannten Börtebooten aus- und wieder eingebootet.
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Dieser Anlandungsdienst ist einmalig in Deutschland. Nach der kriegsbedingten Unterbrechung wurde nach der Wiederfreigabe der Insel Helgoland und dem Inkrafttreten des „Gesetzes über den Wiederaufbau und die Verwaltung der Gemeinde Helgoland“ (Helgoland-Gesetz) 1952 der Anlandungsdienst durch die Helgoländer Dampferbörte wieder aufgenommen. Seitdem wurden mehr als 30 Millionen Gäste mit Börtebooten sicher auf die Insel befördert. Seit 2018 ist das Ausbooten immaterielles Kulturerbe der Unesco.