Elmshorn. Einzug in Elmshorn sollte eigentlich im Mai sein. Nun wird es wohl September. Woran es liegt – und warum der Preis explodiert ist.

Am Hafen-Südufer schreitet der Bau des neuen Elmshorner Hauses der Technik (HdT) zwar sichtbar voran – aber es wird später fertig als geplant und deutlich teurer. Das erste öffentliche Gebäude im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen soll künftig auf einer Fläche von 573 Quadratmetern Mitarbeitern des städtischen Gebäudemanagements an 29 Arbeitsplätzen in 19 Büros über dem in Betrieb genommenen Pumpenwerk Platz bieten. Doch wegen Lieferengpässen und Vergabeverzögerungen für Fachfirmen kann der Zeitplan nicht gehalten werden. Statt im Mai soll der Einzug nun im September erfolgen. Das geht aus einer Mitteilung an den Ausschuss für Stadtumbau hervor.

Vor allem der Einbau des Aufzugs macht Probleme

Vor allem bei der Aufzugsanlage mussten Termine verschoben werden. Erst nach dem vierten Vergabeverfahren konnte eine Firma für die Herstellung und Montage beauftragt werden. Ohne den Einbau des Fahrstuhlschachts und die Fertigstellung müssten erhebliche Provisorien hergestellt werden, um den sicheren Zugang zum Gebäude zu gewährleisten. Zudem müssten alle Abnahmen durch Sachverständige vor dem Umzug erfolgen. Der Umzug des Gebäudemanagements ist daher erst nach Fertigstellung des Aufzugs im August gefahrlos möglich. Neuer geplanter Einzugstermin ist demnach 1. September.

Doch damit nicht genug, denn die Kosten für das viergeschossige Gebäude sind ebenfalls deutlich gestiegen: Nachdem ein privater Investor, ein Architekturbüro aus Elmshorn, abgesprungen war, entschied die Stadt im September 2018, das Haus selbst zu Ende zu bauen und künftig als Verwaltungsgebäude, als „Mini-Rathaus“ gegenüber dem neuen Rathaus, selbst zu nutzen. Die Baukosten wurden mit 2,1 Millionen Euro beziffert. Im September 2020 waren daraus bereits 3,8 Millionen Euro geworden.

Grund waren auch fehlerhafte Planungen, denn ursprünglich wurde das Gebäude ohne einen Serverraum, ohne Auskragung und ohne innovatives Heiz- und Kühlsystem geplant. Nach der aktuellen Kostenprognose und Hochrechnung wird verwaltungsseitig jetzt nochmals mit einer etwa zehnprozentigen Überschreitung der anvisierten Baukosten gerechnet. Etwa 4,2 Millionen Euro.

Baukosten steigen wegen der Pandemie – und des Krieges

Denn auch coronabedingt gibt es anhaltende, erhebliche Lieferengpässe, Materialknappheit und eine hohe personelle Auslastung in der Bauwirtschaft. Das Baupreisniveau sei stark steigend, heißt es. Für das Haus der Technik wurden bis auf die Außenanlagen alle Gewerke ausgeschrieben. Kostensteigerungen seien vor allem beim Hauptgewerk, beim Dach und der Fassade, sowie bei der technischen Gebäudeausrüstung zu verzeichnen. Die starke Auslastung der Bauwirtschaft habe sich auch preislich bemerkbar gemacht, heißt es in der offiziellen Begründung. Die Finanzierung der Mehrkosten sei in Abstimmung mit dem Amt für Finanzen allerdings gesichert.

Das Haus ist ein Schöpfwerk, das Regenwasser aus einem 140 Hektar großen Einzugsgebiet bei hohen Wasserständen in die Krückau hebt. Der Keller speichert das Wasser in bis zu sieben Meter Tiefe unter dem Gebäude. Für den Bau des Kellers war eine 27 Meter tiefe Bohrpfahlwand notwendig. Der Hochbauteil ist auf 16 Meter tiefen Pfählen gegründet.