Kreis Pinneberg. Hans-Albrecht Hewicker von der Kreisjägerschaft Pinneberg weiß, wie sich Menschen verhalten sollten. Weglaufen hilft jedenfalls nicht.

Wölfe breiten sich in Schleswig-Holstein wie in ganz Deutschland immer stärker aus. Deshalb ist ein Treffen von Mensch und Wolf nach den Worten Hans-Albrecht Hewickers, Ehrenvorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg und einer von 70 ehrenamtlichen Wolfsbetreuern im Land, durchaus denkbar. Etwa im Wald, wenn Menschen arglos spazieren gehen und sich unvermittelt Auge in Auge mit einem Wolf konfrontiert sehen.

„Einzelne wandernde Wölfe können jederzeit in Schleswig-Holstein auftauchen. Jetzt beginnt die Jahreszeit, in der Jungwölfe sich von den Eltern trennen und auf langen Wanderungen ein eigenes Territorium suchen“, sagt Hewicker.

Fuchteln mit den Armen hilft bei Begegnung mit dem Wolf

Was also ist in so einer Situation zu tun? „Genaue Beobachtung der Situation kann helfen, die Absicht des Tieres zu erkennen und ihm dann dafür den Weg freizugeben.

Durch Erheben der Arme über den Kopf und langsames Fuchteln mit den Armen kann man sich selbst optisch deutlich vergrößern und dadurch Respekt einflößen, ohne zu bedrohen“, sagt Hans-Albrecht Hewicker. Insbesondere junge Wölfe flüchteten nicht immer sofort, sie seien zwar scheu, doch zunächst eher neugierig.

Hans-Albrecht Hewicker ist Ehrenvorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg und ehrenamtlicher Wolfsbetreuer.
Hans-Albrecht Hewicker ist Ehrenvorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg und ehrenamtlicher Wolfsbetreuer. © Kreisjägerschaft Pinneberg | Ingo Niehus

Weglaufen ist eine ganz schlechte Idee

Sollte sich ein Wolf aber trotzdem nähern, dürfe man keinesfalls in Panik verfallen und einem Fluchtreflex nachgeben. Denn dann könnte der Mensch als Beute betrachtet werden – das Raubtier mit seinen Reißzähnen sei lebensgefährlich. Hewicker: „In solchen Situationen sollte man Lärm machen, in die Hände klatschen, laut rufen und das Tier mit Gegenständen bewerfen, zum Beispiel mit Ästen oder Steinen.“ Dabei gilt: sich langsam zurückziehen. Und immer Blickkontakt zum Wolf halten. Lautes Sprechen helfe, sich dem Wolf als Mensch zu erkennen zu geben.

Hunde müssen in so einer Situation unbedingt angeleint bleiben, da der Wolf in ihnen Konkurrenten sehen und sie angreifen könnte. Umgekehrt kann aber auch der Hund aus Neugier oder Spieltrieb sich dem Wolf nähern wollen und sich damit in Gefahr begeben.

Wölfe nicht füttern oder anlocken

Dass niemand versuchen sollte, die Wölfe anlocken oder gar füttern zu wollen, hält Hans-Albrecht Hewicker für selbstverständlich, erwähnt es aber sicherheitshalber dennoch. Mut ist hier also völlig unangebracht. Wer beim vorsichtigen Rückzug vorm Wolf aber starke Nerven hat, sollte das Tier fotografieren und sich Details wie Färbung und Körperbau merken.

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Nach der Begegnung sollten Betroffene in jedem Fall möglichst bald die Wolfs-Hotline des Landes Schleswig-Holstein informieren. Die Experten sind zu erreichen unter der Telefonnummer 0174/633 03 35.