Wedel. Das Abendblatt war mit dem Katamaran auf Testfahrt. Am 5. August nimmt die neue Fährlinie den Betrieb auf. Die Fahrzeiten und Preise.

Fast zeitgleich kommen der „Halunder Jet“ der FRS Helgoline und die „Liinsand“ am Willkomm-Höft in Wedel an. Die „Liinsand“ wartet in einiger Entfernung bis alle Helgoland-Besucher an Bord des Hallunder Jets gestiegen sind und das Schiff wieder ablegt. Fast geräuschlos legt daraufhin die „Liinsand“ sanft im Schulauer Hafen an. Der kleine Katamaran ist an diesem Montag auf Testfahrt. Die Crew, bestehend aus Kapitän Stefan Habeck und den beiden Schiffsingenieuren Daniel Gil und Moritz Hoppe, soll sich mit dem Schiff vertraut machen.

Ab 5. August starten die Elblinien

„Während der Fahrt werden die Batterien aufgeladen“, sagt Sven Jürgensen, Geschäftsführer des Fährunternehmens.
„Während der Fahrt werden die Batterien aufgeladen“, sagt Sven Jürgensen, Geschäftsführer des Fährunternehmens. © Anne Dewitz / HA | Anne Dewitz

Denn am 5. August starten die Elblinien ihren Betrieb auf der Strecke Stadersand, Wedel (Schulau) und Hamburg-Fischmarkt (Altona). Von Montag bis Sonntag einschließlich Feiertage fährt die „Liinsand“ dreimal am Tag in beide Richtungen. Das Interesse ist groß: Die ersten Schaulustigen lassen sich am Wedeler Anleger den Fahrplan aushändigen.

Mit 16 Knoten könnte die „Liinsand“ flott unterwegs sein. Nun fährt sie aber mit halber Kraft, zehn Knoten. Das entspricht 18 Kilometer pro Stunde. Man könnte am Ufer mit dem Fahrrad mit dem Schiff um die Wette fahren. „Wegen der Folgewelle können wir in diesem Abschnitt nicht schneller fahren“, erklärt Geschäftsführer Sven Jürgensen.

In 55 Minuten von Wedel zum Fischmarkt

Hohe Wellen könnten sonst Menschen an den Stränden von Blankenese oder Övelgönne gefährden. 55 Minuten dauert die Fahrt zwischen Wedel und dem Hamburger Fischmarkt. Schnell ist das nicht, aber sehr bequem. Die blauen und gelben Sessel im Innenbereich sind breit. Es herrscht Beinfreiheit wie in der Business Class. Bis zu 50 Passagiere und 15 Fahrräder können befördert werden.

Der Hybrid-Katamaran fährt emissionsarm auf der Elbe, in den Häfen sogar komplett emissionsfrei mit Batteriekraft. „Während der Fahrt werden die Batterien aufgeladen“, sagt Sven Jürgensen. Er verweist auf die SCR-Kat-Anlage. SCR steht für selektive katalytische Reduktion. Durch die Verwendung von Ammoniak werden die Stickoxide in einem Katalysator zu Stickstoff und Wasser reduziert.

Katamaran wurde in türkischer Werft gebaut

Kapitän Stefan Habeck legt zufrieden am Willkomm-Höft an.
Kapitän Stefan Habeck legt zufrieden am Willkomm-Höft an. © Anne Dewitz / HA | Anne Dewitz

„Wir halten jetzt schon Grenzwerte ein, die erst ab 2021 verbindlich werden sollen“, erklärt Jürgensen, der den Katamaran mit entworfen hat. Gebaut wurde er dann in einer kleinen türkischen Werft, der LOCA Istanbul. 2017 wurde das Schiff in den Harburger Binnenhafen zu Becker Marine Systems gebracht, einem Spezialisten für Hybride. „Deren Eigner sind auch Eigner der Elblinien“, erklärt Jürgensen.

Der Katamaran liegt dabei ruhig auf dem Wasser. Möglich macht das die Form und das stabile Rumpfpaar. Das Schiff gleitet vorbei an der Strandperle, am Museumshafen Övelgönne, der Seniorenresidenz Augustinum, Dockland und dem Hamburg Cruise Center. Am Fischmarkt legt die „Liinsand“ an. Zwei Touristen kommen mit ihren Fahrrädern spontan an Bord. Sie wollen nach Stade, freuen sich über die unerwartete Mitfahrgelegenheit. Mit an Bord sind auch Wolfgang Adler und Hartmut Hoffmann, Begrüßungskapitäne vom Willkomm-Höft. „Das wollten wir uns nicht entgehen lassen“, sagt Adler.

Bedarf an neuer Fährlinie ist da

„Der Bedarf einer Fährlinie zwischen Stade und Hamburg ist da“, sagt Frank Tinnemeyer von der Stade Marketing und Tourismus GmbH. Er und seine Kollegen hatten sich für eine Wiedereinführung einer Fährverbindung zwischen Stade und Hamburg eingesetzt. „Bis 2008 fuhr hier zehn Jahre lang der Elbe-City-Jet“, sagt er. Die Testfahrt wollte er unbedingt begleiten. Künftig wolle man sich auch noch stärker mit der Crew des „Halunder Jets“ abstimmen und Gäste aus Stade mit Ziel Helgoland zum Anleger nach Wedel bringen. „Das nennen wir dann Kreuzfahrten“, sagt er und lacht. Schließlich kreuzten sich die Wege der beiden Katamarane.

Weitere Infos: Zeiten, Preise und mehr

Blick ins Innere des Schiffes mit blauen und gelben Sitzen und viel Beinfreiheit.
Blick ins Innere des Schiffes mit blauen und gelben Sitzen und viel Beinfreiheit. © Anne Dewitz / HA | Anne Dewitz

Elblinien gehört zur Reederei Watten Fährlinien GmbH aus Husum. Die „Liinsand“ fährt von Montag, 5. August, bis Donnerstag, 31. Oktober, täglich auch an den Feiertagen, ab Stadersand jeweils um 9, 13 und 17 Uhr, ab Wedel (Schulau) 9.40, 13.40 und 17.40 Uhr und kommt am Hamburger Fischmarkt an um 10.40, 14.40 und 18.40 Uhr. Auf dem Rückweg legt das Schiff am Fischmarkt um 10.45, 14.45 und 18.45 Uhr ab, in Wedel (Schulau) um 11.40, 15.40 und 19.40 Uhr und kommt in Stadersand um 12.20, 16.20 und 20.20 Uhr an.KVG-Buszubringer: Stadersand von und nach Stade mit Linie 2006 zu jeder Abfahrt und Ankunft der „Liinsand“.

Die Fahrten kosten pro Person: Von Stadersand nach Hamburg-Fischmarkt 13 Euro, hin und zurück 26 Euro, 5 Euro pro Fahrrad; von Stadersand nach Wedel 7 Euro, hin und zurück 14 Euro, 3 Euro pro Fahrrad; von Wedel nach Hamburg-Fischmarkt 8 Euro, hin und zurück 16 Euro, 3 Euro fürs Rad. Tickets gibt’s an Bord oder an der Stader Tourist-Info am Hafen, Hafenstraße 16. Kontakt: 04141/77 69 80 oder auf www.stade-tourismus.de oder auf www.elblinien.de. ade