Wedel. Börteboote, Entenrennen, Liegestühle, und ein musikalischer Stargast – beim 20. Hafenfest in Wedel wurde den Besuchern viel geboten.
Als ein Gewitter mit kirschgroßen Hagelkörnern den Aufbau begleitete, musste Claudia Reinhard das schlimmste befürchten: mieses Wetter, widrige Bedingungen, wenig Gäste. Aber am Ende wurde doch noch alles gut beim 20. Hafenfest in Wedel, und das lag nicht nur daran, dass „Wedeler hart im Nehmen sind“, wie die Geschäftsführerin des Stadtmarketings sagte. Denn der Himmel klarte auf, die Organisation wurde gelobt und etliche Attraktionen waren ja auch noch da, um wieder Zehntausende an den Schulauer Hafen zu locken.
Allen voran Stargast Michael Schulte. Der deutsche Grand Prix-Teilnehmer des Vorjahres („You let me walk alone“) feierte am Sonnabend einen umjubelten Auftritt auf der Festwiese am Willkomm Höft. „Während es am Nachmittag noch mäßig besucht war, wurde es abends richtig voll“, so Reinhard. Wobei „voll“ bei der sehr entspannten Atmosphäre des Hafenfestes relativ ist. Denn verglichen mit dem Hamburger Hafengeburtstag ging es in Wedel sympathisch gelassen zu.
Die einen lümmelten entspannt in Liegestühlen bei einem Glas Wein auf der Wiese, die anderen hüpften die zur Verfügung stehenden Hüpfburgen weich und das Gros zog durch die Meile der Büdchen. 20 Vereine aus Wedel präsentierten sich erst bei der „Sportwelt“, einen Tag später bei der „Kulturwelt“. Den Ausrichtern sei wichtig, den Wedeler Lokalkolorit hochzuhalten.
Zu den gerngesehenen Gästen gehörten fast schon traditionell die Börteboote von Helgoland, dieses Mal angereichert durch den historischen Pfahlewer „Oderik von Oederquart“ sowie einen eigenen Stand der einzigen deutschen Hochseeinsel. Als Vertreter war einmal mehr Rainer Hatecke, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der Börteboote, in Wedel. „Weil es ein sehr schönes Fest ist und wir mit den Booten dicht am Geschehen sind“, sagte er. Die Wedeler wiederum nahmen das Angebot einer kostenlosen Ausfahrt mit den Börtebooten gern an, um sich das Festtreiben mal aus Wasserperspektive anzusehen. Glanzpunkt war die Lesung des ehemaligen Helgoländer Bürgermeisters Frank Botter aus seinem Buch „Von der Schaluppe zum Rudder“ – standesgemäß vorgetragen auf einem Börteboot. „Toll“ sagte der erfahrene Festgast Dieter Napiwotzki.
Seinem Ruf als entspanntes Ausflugsziel für die ganze Familie machte das Hafenfest beim erstmals ausgetragenen Entenrennen des Lions-Clubs alle Ehre. 2000, teils liebevoll gestaltete Badeenten wurden zu Wasser gelassen und per Gebläse nach vorn getrieben – ein großer Spaß. „Es ist jedes Mal schön hier“, sagte die Wedelerin Jasmin Aeukens. Mit ihren Kindern Malte und Merle enterte sie ein Börteboot, bevor Malte in eine Jolle zum Schnuppersegeln stieg. Maritimer wurde es nicht.
„Das Fest ist ein Treffpunkt geworden“, so Marketingleiterin Claudia Reinhard. Die Entzerrung der Programmpunkte über zwei Tage habe dem Hafenfest gut getan. So blieb den Besuchern Zeit, die Stände etwa der Wedeler Kaufleute oder der DLRG genau in Augenschein zu nehmen oder sich von der lokalen Kulturszene unterhalten zu lassen.