Haseldorf/Haselau. Die CDU hatte die traditionelle Schredderaktion im Herbst angeboten. Jetzt soll das jeder die Gartenabfälle zerkleinern dürfen.

Die traditionelle herbstliche Schredderaktion wird in der Haseldorfer Marsch zum Politikum. Nicht mehr die CDU entsorgt in Haseldorf den Gartenschnitt, sondern die Gemeinde übernimmt diese Aufgabe (wir berichteten). Die Christdemokraten geben die Arbeit jedoch nicht freiwillig ab. Der Gemeinderat hat mit den Stimmen von „Bürger für Haseldorf“ (BfH) und SPD beschlossen, dies zu einer „gemeinschaftlichen, ehrenamtlichen Bürgeraktion“ zu machen.

„Die Anregung kam aus den Reihen der Bürger“, sagt der stellvertretender BfH-Vorsitzende Frank Schoppa. Bürger hätten sich gemeldet. Sie würden sich gern für die Gemeinde engagieren, wollten jedoch nicht bei einer von einer Partei organisierten Aktion mitmachen. BfH und SPD hoffen durch ihre Initiative auf mehr Akzeptanz in der Bevölkerung. „Wir haben die CDU gefragt, ob sie die Aktion weitermacht, und keine vernünftige Antwort bekommen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Boris Steuer. Erst als BfH und SPD eine Bürgeraktion ins Gespräch gebracht hatten, wollte die CDU ihre Aktion fortführen.

„Wir haben es bisher gemacht, um der Gemeinde Geld zu sparen“, sagt der CDU-Orts- und Fraktionsvorsitzende Uwe Schölermann. Die Bürger seien zufrieden gewesen. „Wir hätten es gern weitergemacht, aber die Mehrheitsverhältnisse sind nun mal so“, sagt er. Die CDU hatte im Frühjahr die absolute Mehrheit im Gemeinderat verloren. BfH und SPD haben mit einer Zielvereinbarung ihre Zusammenarbeit besiegelt.

Endgültig kurios wird der Streit, weil bisher die CDU-Ortsverbände aus Haseldorf und Haselau gemeinsam die Schredderaktion organisiert haben. Und die Haselauer Christdemokraten denken nicht daran, diese Arbeit abzugeben. „Wir legen Wert darauf, den Bürgern in Form der Schredderaktion weiterhin etwas zu bieten“, sagt Peter Bröker, Haselauer Bürgermeister und Vorsitzender der Orts-CDU. Nun wird die Schredderaktion also von der Gemeinde Haseldorf und der CDU Haselau gemeinsam durchgeführt – und bezahlt.

Gunter Küchler, Pressesprecher der oppositionellen Freien Wählergemeinschaft Haselau (FWH), kann das Haseldorfer Bäumchen-wechsel-dich-Spiel nicht verstehen. „Die CDU hat die Schredderaktion ins Leben gerufen und macht sie mit ihren Mitgliedern seit Jahrzehnten“, sagt er. Das ist für ihn völlig in Ordnung. „Wir von der FWH erledigen auch die Weihnachtsbaum-Entsorgung für die Bürger“, so Küchler. Die Gemeinde müsse sich nicht um alles kümmern, steht für Küchler fest.

Für die Bürger der beiden Marschdörfer wird sich nichts ändern.