Quickborn . Irene Lühdorff, ehemalige Leiterin der Quickborner Volkshochschule, leitet die Geschichtswerkstatt seit zwölf Jahren.

Irene Lühdorff (82) war 13 Jahre lang die Leiterin der Quickborner Volkshochschule. In dieser Zeit, 1991, gründete sich auch der Kursus der Geschichtswerkstatt, der bis heute besteht und sich systematisch mit der Aufarbeitung der Heimatgeschichte der heute 22.000 Einwohner zählenden Stadt mit der Eule im Wappen beschäftigt. Da ist es nur folgerichtig, dass die gebürtige Kasselerin, die lange in Kiel gelebt hat, 2006 nach Christel Papier und Ehrentraud Römelt als Dritte im Bunde die Leitung der Geschichtswerkstatt übernommen hat.

„Ich habe die Arbeit der Geschichtswerkstatt von Anfang an begleitet“, erzählt Lühdorff, die mit ihrer Familie, Mann und zwei Kindern 1979 nach Quickborn gezogen ist. „Wenn man sich mit der Geschichte seines Heimatortes auseinandersetzt, identifiziert man sich viel besser mit ihm“, ist ihre Erfahrung und war immer ihre Motivation, sich mit der Historie Quickborns zu beschäftigen. „Wenn ich heute durch Quickborn gehe, kann ich überall, an jeder Straßenecke etwas dazu erzählen, was dort früher einmal war und wie es sich im Laufe der Jahre entwickelt hat.“

Die etwa 20 Mitglieder zählende Geschichtswerkstatt hat in den 27 Jahren ihres Bestehens einen enormen Beitrag und einen wahren Fundus für das Geschichtsbewusstsein und für die Nachwelt geliefert. 21 Schriften wurden herausgebracht, von der Aufarbeitung der Geschichte des Stadtteils Quickborn-Heide über die Entwicklung der Kieler Straße, die Kriegsgefangenen im Himmelmoor und die Torfbahn-Vergangenheit der AKN bis hin zu den zahlreichen Quickborner Gaststätten. Zwei Dutzend Ausstellungen hat die Geschichtswerkstatt erarbeitet, zuletzt eine über das Explosions-Unglück der Munitionsfabrik am Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, bei dem etwa 400 Quickborner starben.

Im Haus Roseneck, das die Diakonie heute verwaltet, hat die Geschichtswerkstatt 2011 endlich eigene Räume und ein Archiv für ihre unzähligen Dokumente, Schriften und Bilder bekommen. Was noch fehle, sei ein Raum für ständige öffentliche Ausstellungen, setzt Lühdorff auf weitere Unterstützung von Verwaltung und Politik.

An ein eigenes Heimatmuseum mag sie gar nicht denken, auch wenn die bewegte Quickborner Geschichte eine solche Einrichtung wie im benachbarten
Ellerau durchaus verdient hätte. Das Schulwesen und die Geschichte von Handel und Gewerbe müsse noch aufgearbeitet werden, sagt Irene Lühdorff mit Blick auf die nächsten historischen Projekte. „Da ist hier in Quickborn noch viel zu erforschen“, sagt sie und hofft, dass ihr Verein auch mehr Unterstützung aus der jüngeren Bevölkerung erhalten möge. Sie und ihre Mitstreiter könnten frisches Blut und neue Sichtweisen gut gebrauchen.