Barmstedt. Streit zwischen Bürgermeisterin Heike Döpke und Werkleiter Fred Freyermuth in Barmstedt gerät zur Schlammschlacht.

Vordergründig scheint es ruhig zu sein in der Barmstedter Politik. Hinter den Kulissen dagegen rumort es gewaltig. Da konnte Bürgervorsteher Uwe Runge am Dienstagabend noch so sehr an seine Kollegen in der Stadtvertretung appellieren, „zur Sachlichkeit zurückzukehren“. Doch seine eigene CDU-Fraktion hat mit einer Presseerklärung weiter Öl ins Feuer um den Machtkampf zwischen dem Stadtwerkeleiter Fred Freyermuth und Bürgermeisterin Heike Döpke (SPD) gegossen. Knapp ein Jahr vor der Bürgermeisterwahl soll das Bürgermeisteramt offenbar sturmreif geschossen werden.

So hatte der SPD-Parteichef Stefan Bolln, wie berichtet, Freyermuth für dessen unbewiesene Behauptung, der Brandschutz in Barmstedt sei nicht gesichert, scharf kritisiert. Zudem warf er ihm vor, für ein schlechtes Betriebsklima bei den Stadtwerken verantwortlich zu sein. Nun dreht CDU-Sprecher Hauke Schmidt den Spieß um: In der Verwaltung herrsche eine viel größere Unzufriedenheit und Mitarbeiterfluktuation als bei den Stadtwerken. „Da könnte Frau Döpke noch viel lernen.“ Bolln kontert: „Wer schon mal wie ich bereits zweimal mit verängstigten Mitarbeitern der Stadtwerke, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Verdi darüber gesprochen hat, wird anderes sagen.“

Auch hatte Bolln von einer angeblichen „Selbstanzeige“ Freyermuths gesprochen, „die auch Uli Hoeneß nicht geholfen“ habe. Damit würde der SPD-Parteichef Geheimnisverrat betreiben, ärgert sich CDU-Fraktionschef Hauke Johannsen.

Und Freyermuth selbst, der ebenfalls auf Bollns Vorwürfe schriftlich reagiert hat, erläutert dazu, dass es sich um staatsanwaltliche Ermittlungen handele, die sich „jedoch nicht gegen die Stadtwerke“ richteten, sondern gegen zwei Unternehmen, mit denen die Stadtwerke Erdgasgeschäfte betrieben hätten und die sich dabei „unerlaubt bereichert haben“. Wer habe denn nun geheime Unterlagen veröffentlicht, wundert sich Bolln dazu nur.

Den wirtschaftlich so erfolgreichen Stadtwerken ihr Breitbandgeschäft in Horst vorzuwerfen, wo sie für 90.000 Euro Glasfaserleitungen umsonst verbuddelten, ist aus Sicht von CDU-Sprecher Schmidt „geradezu lächerlich“. Bei einem Umsatz von 50 Millionen Euro und vier Millionen Euro Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr kann man das so sehen, doch verantwortlich dafür sei vor allem das externe Gasgeschäft, kontert SPD-Chef Bolln, für das nicht Freyermuth, sondern die andere Geschäftsführerin Mareike Preuß verantwortlich sei.