Kreis Pinneberg. Stadtwerke schalten analoge Kabelprogramme ab. Experten erklären, wie Kunden in Zukunft trotzdem nicht in die Röhre gucken müssen.

Das Fernsehen wird digital. Das betrifft auch die Fernsehzuschauer im Kreis Pinneberg, denn bis zum Jahreswechsel werden in fast ganz Schleswig-Holstein die zurzeit noch gut 40 analogen Kabel-Programme abgeschaltet. Was ändert sich für wen?

Wo wird das analoge Fernsehprogramm abgeschaltet?

Bei den Stadtwerken Pinneberg und Quickborn, die als Kabelnetzbetreiber fungieren, wird die Abschaltung stufenweise vom 21. August bis 9. Oktober vollzogen. Beide haben etwa 10.000 TV-Kunden. In Halstenbek sind die Programme bereits seit Mai nicht mehr zu empfangen. Nur Barmstedt wird weiterhin das analoge Signal an seine zurzeit etwa 1000 Fernseh- und Radiokunden senden, kündigt Werkleiter Fred Freyermuth an, der hier einen anderen Weg als seine Kollegen beschreitet. Auch die bundesweit agierenden Kabelnetzbetreiber wie Kabel Deutschland haben bereits abgeschaltet oder werden dies bis Anfang 2019 tun.

Die 700 Fernsehkunden der Stadtwerke Elmshorn sind von alledem aus einem anderen Grund nicht betroffen: Werkleiter Sören Schuhknecht: „Alle unsere Kunden schauen bereits digital.“

Was bedeutet die Umstellung für die Kunden?

Für die meisten Fernsehzuschauer ist diese Umstellung unproblematisch, weil sie bereits über moderne Fernsehgeräte verfügen. Wer allerdings noch ein älteres Röhrengerät hat, schaut demnächst in die Röhre, und der Fernseher bleibt schwarz. Es sei denn, er legt sich einen neuen Fernseher oder einen externen sogenannten DBV-C-Receiver zu, der die digitalen Programme empfangen kann. Dies betrifft nach Angaben von wilhelm.tel in Norderstedt, die das Kabelfernsehsignal für Pinneberg, Quickborn und Halstenbek einspeisen, etwa fünf bis zehn Prozent der TV-Kunden. Landesweit sollen dies etwa 50.000 Haushalte sein.

Wie haben die Stadtwerke ihre Kunden informiert?

Die betroffenen Kunden seien über die anstehende Umstellung beim Fernsehempfang bereits schriftlich informiert worden, sagen Frank Maßmann von der Pinneberger Stadtwerketochter pinnau.com und Jeannine Müller von der Quickborner Stadtwerketochter tel.quick. Seit Wochen sei ein Laufband in den analogen Fernsehprogramme gesendet worden, auf dem auf die Umstellung hingewiesen wird. „Wer diese Laufschrift auf seinem Fernseher sieht, muss handeln“, sagt Maßmann.

Warum wird das analoge Fernsehsignal abgeschaltet?

Begründet wird die Abschaltung mit der steigenden Senderdichte auf dem Empfangsnetz. Weil immer mehr digitale Fernsehprogramme in hochauflösender Qualität wie den Formaten Ultra-HD und 4K hinzukämen, müsse für diese auf dem Empfangsnetz Platz geschaffen werden, erklärt Techniker Jan Trepka von den Stadtwerken Quickborn. So könnten auf einem frei werdenden analogen Programmplatz künftig zwölf digitale Sender ausgestrahlt werden.

Barmstedts Werkleiter Freyermuth widerspricht dieser Argumentation. Da seine Stadtwerke alle Kunden nur über das Glasfasernetz bedienten und keine herkömmlichen, sogenannten Koaxialkabelanschlüsse mehr nutzten, sei die Umstellung für Xitylight-Kunden nicht notwendig. „Wir werden das analoge PAL-Signal nicht abschalten. Das hat den Charme, dass unsere Kunden weiterhin alte Geräten nutzen können.“

Welchen Service bieten die Stadtwerke ihren Kunden zusätzlich?

Die Stadtwerke Pinneberg schalten das analoge Fernsehsignal peu à peu in sechs Abschnitten bis zum 9. Oktober ab. Ein genauer Zeitplan, in dem auch die jeweils betroffenen Straßen genannt sind, ist auf der Homepage (www.pinnau.com/analog.de) zu finden. Dort wird bislang ausschließlich der 21. August fürs gesamte Pinneberger Stadtgebiet genannt. Weitere Termine sollen „frühzeitig“ angekündigt werden. „Die Abschaltung erfolgt immer dienstags um 9 Uhr“, sagt Frank Maßmann.

Anders als die gwh-tel aus Halstenbek, die den Hebel bereits im Mai umgelegt hat, wollte Pinneberg „das erst nach der Fußball-Weltmeisterschaft machen, um nicht für zusätzlichen Ärger zu sorgen“. Aber auch in Halstenbek sei die Umstellung weitgehend problemlos gelaufen, erklärt Uwe Lamberti, der seinerzeit noch als Geschäftsführer der Gemeindewerke dafür verantwortlich war. Nur eine Handvoll der 6000 Kunden habe dazu noch Klärungsbedarf gehabt, sagt Vertriebsmitarbeiter Lennart Wolf.

Jenen Kunden, die sich kein neues Fernsehgerät anschaffen wollen, bieten die Stadtwerke Pinneberg den benötigten DVB-C Receiver in ihrem Servicecenter in der Dingstätte 16 für 49,90 Euro an.

Die Stadtwerke Quickborn machen so etwas nicht direkt. „Das ist nicht unser Kerngeschäft“, sagt Prokurist Sven Bäumler. Es gebe allerdings eine Kooperation mit einem Anbieter aus Ellerau. „Die werden wir bis zum Ende der Umstellung aufrechterhalten“, verspricht Werkleiter Panos Memetzidis.

Zudem laden die Quickborner Stadtwerke ihre Kunden vom 15. August bis 19. September jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr in das Kundencenter in der Pinneberger Straße 2 zu Aktionstagen ein, bei denen sie ihre Kunden ausführlich beraten. Notfalls würden Techniker auch vor Ort helfen, die digitalen Sender am Fernsehgerät einzustellen, verspricht Technik-Teamleiter Jan Trepka.