Pinneberg. Eltern werfen Urte Steinberg vor, sie würde sich im Bürgermeister-Wahlkampf mit fremden Federn schmücken.

Die Pinneberger Schulallianz, ein Anfang 2014 gegründeter Zusammenschluss von Eltern, der die Bürgermeisterin darin unterstützen will, die Schulsanierung zu forcieren, übt nun in einem Protestschreiben scharfe Kritik an gerade dieser Bürgermeisterin. Anlass geben einige Formulierungen auf der Internetseite Urte Steinbergs, mit denen sie für ihre Wiederwahl am 9. September wirbt.

Geradezu Empörung löst die Aussage Steinbergs aus, sie habe die Schulallianz im Rahmen eines Telefonates initiiert. „Die Idee zur Gründung der Schulallianz kommt ausschließlich aus der Schulelternschaft“, sagt Ulrike Graefen, die damals Sprecherin des Elternbündnisses wurde und heute den Schulausschuss leitet.

Das hat die Bürgermeisterin anders in Erinnerung, die sich auf Anfrage schriftlich äußert: Für die Schulallianz habe sie in einem Telefongespräch mit Ulrike Graefen „vor einem Treffen der Schulelternbeiratsvorsitzenden den Zusammenschluss der Schulelternbeiratsvorsitzenden mit einer/einem Hauptansprechpartner/in die Idee dazu geliefert“.

Im Protestschreiben der Eltern heißt es dazu: Urte Steinberg sei lediglich darüber informiert und nach ihrer Einschätzung bezüglich einer Zusammenarbeit gefragt worden. Sie habe sich „sehr positiv“ geäußert. Und: „Ausgerechnet hier sollte sich Frau Steinberg nicht mit fremden Federn schmücken! Die Schulallianz fordert Frau Steinberg auf, ihre inhaltlich falsche Behauptung von der Internetseite zu nehmen und auch ansonsten nicht zu wiederholen.“ Dies schade ihrer Glaubwürdigkeit und schmälere „die Erfolge, die sie unzweifelhaft errungen hat“. Die Wähler hätten verdient, dass sie sach- und wahrheitsgemäß informiert werden, heißt es weiter. Dies sei aber nicht der Fall.

Die Schulallianz

Im Januar 2014 haben die Schulelternbeiräte eine Allianz geschlossen, weil die meisten Pinneberger Schulen in einem sehr schlechten Zustand waren (und meistens immer noch sind).

Ziel war es, die Schulbausanierung in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Bürgermeisterin zu unterstützen, sie zur Priorität zu machen. Alle elf Pinneberger Schulen machen mit.

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In dem Schreiben heißt es auch, in vielen, auch von der Schulallianz benannten Punkten, die die Schulbausanierung betreffen, habe die Politik entschieden, die Verwaltung sei beauftragt worden – „das Einzige, was fehlt, ist die tatsächliche Umsetzung in Regie der Bürgermeisterin.“ Steinberg reagierte verständnisvoll, mit einer Prise Ironie: „Ich freue mich jedes Mal darüber, wie intensiv und ausführlich sich die Schulallianz mit ihrer Aufgabe und denen der Verwaltung identifiziert.“ Sie habe großes Verständnis dafür, „dass in dieser Angelegenheit die Gemüter immer wieder stark hochkochen“.

Einiges hat Urte Steinberg in diesem Zusammenhang als Erfolg aufgeführt. Zum Beispiel, dass an der geplagten Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental (GuGS) das alte Schwimmbad für die Sozialarbeit umgebaut, Haus 1 komplett saniert und im Haus 3 neue Naturwissenschafts-Räume geschaffen worden seien. „Diese Beschreibung wird den tatsächlichen Begebenheiten in sprachlos machender Weise nicht im Geringsten gerecht“, heißt es scharf im Protestschreiben der Schulallianz. Im Haus 3 stehe seit Monaten Wasser im Keller – mit „gesundheitlich bedenklicher Schimmelbildung. Folgerichtig steht daher der Abriss des Gebäudes zur Debatte, und zwar mitsamt der Nawiräume“. Urte Steinberg dazu: „Gemeinsam werden wir auch das Wasser-Problem an der Grund- und Gemeinschaftsschule in den Griff kriegen.“

Die Schulallianz bemerkt des Weiteren, dass es anmaßend von Steinberg sei, die Einrichtung einer Ausgabestelle für Essen an der Johannes-Brahms-Schule für sich als Erfolg zu verbuchen. „Diese Versorgung wurde durch ehrenamtliche und enorm aufwendige Elternarbeit initiiert und begleitet.“

Urte Steinberg meint nach allem: „Ich weiß aus unseren vielen gemeinsamen Gesprächen und der bislang guten Zusammenarbeit mit der Schulallianz: Aus der Sicht von Schülern, Eltern und Lehrern kann die Schulbausanierung, egal wie viel zum Teil Übermenschliches meine Mitarbeiter und alle an diesen Erfolgen Beteiligten geleistet haben und leisten, niemals schnell genug voran gehen. Doch was wir alle zusammen geleistet haben, ist enorm.“