Schenefeld. Politiker wollen Erweiterung des Busbetriebshofs auf dem Gelände der abgebrannten Sportwelt mit einer Veränderungssperre abwenden.
Lässt die Stadt das Millionenprojekt der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) auf dem Areal der abgebrannten Sportwelt Schenefeld platzen? Wenn es nach Mathias Schmitz (Grüne) geht, dann ja. „Es kann nicht sein, dass diese wertvolle Gewerbefläche ein Parkplatz für Busse wird“, sagt der Vorsitzende des Planungsausschusses.
In dem Gremium will Schmitz am 27. September den Antrag auf Erlass einer Veränderungssperre stellen, um das Projekt zu verhindern. „Ich habe Vorgespräche mit SPD und CDU geführt und gehe davon aus, dass eine Mehrheit dafür zustande kommt“, sagt der Grüne weiter. Parallel würde er einen Antrag auf eine Änderung des B-Plans einbringen. Diesen will Schmitz modifizieren, um die Pläne der VHH zu verhindern. Bis der geänderte B-Plan Rechtskraft erlangt, würde die Veränderungssperre jede Entwicklung der Fläche im Straßendreieck Holzkoppel/Osterbrooksweg/Blankeneser Chaussee verbieten.
Das Verkehrsunternehmen, das mehrheitlich im Besitz der Hansestadt Hamburg ist, hatte am 15. August den Kauf der 20.000 Quadratmeter großen Fläche öffentlich gemacht, auf der bis zu dem Großbrand vom 10. August 2017 die RCS SportWelt stand. Damit wächst das Gelände der VHH inklusive des bisherigen Betriebshofs am Osterbrooksweg auf 48.000 Quadratmeter an. Entstehen soll dort der modernste Betriebshof in Schleswig-Holstein, der 200 Stellplätze für E-Busse bietet. Alle bisherigen Gebäude sollen dafür abgerissen und neu errichtet werden. Zudem hat die VHH angekündigt, die Zahl der Mitarbeiter von jetzt 600 auf 1000 zu erhöhen. Sie will im Februar 2019 den Bauantrag stellen und sieben Monate später loslegen.
„Wir wollen nicht die VHH ärgern. Und natürlich wollen wir auch nicht, dass das Unternehmen die Stadt verlässt“, sagt der Planungsausschuss-Chef. Dennoch sei er der Meinung, dass die erste Standort-Idee die bessere Wahl gewesen wäre. Ursprünglich hatte das Verkehrsunternehmen das Projekt auf dem ehemaligen Parkplatz der Spar-Zentrale am Sandstückenweg realisieren wollen , der sich im Besitz der Stadt befindet. „Wir waren kurz vor dem Abschluss“, erinnert sich Schmitz.
Bei dieser Fläche handele es sich um eine ehemalige Deponie. „Die Nutzung als Busparkplatz und Betriebshof wäre optimal, zudem hätten die VHH dann eine zusammenhängende Fläche und kein Areal, das durch eine Straße getrennt ist.“ Wenn der Deal zustande gekommen wäre, hätte die Stadt das jetzige Areal der VHH im Tausch erhalten und für die Ansiedlung von Gewerbe nutzen können.
„Das wären 2,8 Hektar gewesen. Zusammen mit dem Sportwelt-Gelände sind es fast fünf Hektar an Flächen, die für Gewerbe verloren gingen. Dabei gibt es in Schenefeld kaum verfügbare Gewerbeflächen, und wir bekommen von den VHH keinen Cent Gewerbesteuer“, sagt Schmitz. Er ist skeptisch, was die Verwertung der 28.000 Quadratmeter großen, ehemaligen Parkfläche der Spar angeht. „Ich fürchte, dass wir viel Geld in die Entwicklung des Areals investieren und uns am Ende mit dem Verkauf schwertun.“ Gebäude könnten nur mit einer aufwendigen und tiefen Pfahlgründung errichtet werden, weil zunächst der Deponiekörper durchdrungen werden müsste.
Schmitz ist verärgert, vom Kauf der ehemaligen Sportwelt-Fläche durch die VHH aus der Zeitung erfahren zu haben. „Die Vereinbarung zwischen der VHH und der Familie Timmermann ist nicht nur bedauerlich für den Sport, sondern auch für die Stadt.“ Mit Veränderungssperre und neuem B-Plan wolle er Druck auf die VHH ausüben, nochmals über einen Umzug an den Sandstückenweg nachzudenken. Auf dem Sport-Welt-Areal könne er sich sehr gut ein Sporthotel vorstellen, so Schmitz.