Pinneberg. Zweiter Eingriff von bundesweiter Bedeutung binnen weniger Monate im Regio Klinikum Pinneberg mit modernster OP-Technik.

Das ist eine gelungene Deutschlandpremiere beim Regio Klinikum Pinneberg: Mit einem neuartigen Verfahren, bei dem ein einziger kurzer Schnitt unterhalb des Brustbeins genügt, hat der Chirurg Dr. Hamid-Reza Mahoozi einen Tumor hinter dem Brustbein einer Patientin entfernt. Schon am Tag nach dieser sogenannten „uniportalen subxyphoidalen Thymektomie“ war die Patientin wieder auf den Beinen. Es ist bereits der zweite Eingriff von bundesweiter Bedeutung innerhalb weniger Monate in dem Krankenhaus.

Der Thymus ist eine für das menschliche Immunsystem wichtige Drüse hinter dem Brustbein. Wenn dort ein Tumor konventionell entfernt wird, muss der Arzt üblicherweise das Brustbein durchtrennen und den Brustkorb öffnen. Für die Betroffenen bedeutet das einen wochenlangen Heilungsprozess mit langwierigen Wundschmerzen.

Arzt öffnet nicht mehr den Brustkorb

Bei der in Pinneberg angewandten, neuen Technik öffnen die Fachärzte nicht mehr den Brustkorb. Stattdessen wird bei der sogenannten „Schlüsselloch-Chirurgie“ der Eingriff mithilfe feiner Spezialinstrumente, Kameras und Monitore über mehrere kurze Hautschnitte am Oberkörper durchgeführt. Das erspart dem Patienten lange Liegezeiten bei der Heilung und unnötige Wundschmerzen, es senkt zudem auch noch das Risiko, dass es während des Eingriffs zu Komplikation kommen könnte.

Es ist der erste derartige Eingriff in Deutschland gewesen. „Die Patientin ist wohlauf, sie hat keine Schmerzen und war schon am Tag nach dem Eingriff wieder auf den Beinen“, sagt Dr. Mahoozi zufrieden.

Der Pinneberger Chirurg hatte bereits im April 2018 gemeinsam mit dem international renommierten Thoraxspezialisten Dr. Diego Gonzáles-Rivas eine große Luftblase in der Lunge eines anderen Patienten mithilfe der von ihm entwickelten minimalinvasiven Methode über nur einen einzigen Zugang erfolgreich operiert (wir berichteten).

Damals hatten ein halbes Dutzend Thorax-Chirurgen namhafter Kliniken aus ganz Deutschland die Operation in Pinneberg – ebenfalls eine Deutschland-Premiere – live mitverfolgt. Für Dr. Mahoozis Kollegen, Pinnebergs Chefarzt Dr. Hamid Mofid, ist diese Operationsmethode besonders fortschrittlich. So werde in solchen Fällen hierzulande auch minimalinvasiv noch so operiert, dass der Brustkorb seitlich aufgeschnitten und dann weit geöffnet wird. Dabei könnten Rippen brechen und wichtige Gefäße angegriffen werden, sodass der Patient noch sechs bis acht Wochen lang starke Schmerzen davontrage.

Spanier zeigte den deutschen Ärzten wie es geht

Die neue Technik hat den deutschen Ärzten Dr. Gonzáles-Rivas beigebracht, der jährlich etwa 800 Lungen-Operationen macht. Der Spanier praktiziert normalerweise an der weltweit größten Lungen-Fachklinik in Shanghai. Bevor Dr. Mahoozi im Juli 2017 nach Pinneberg kam, hatte er selbst bei Gonzáles-Rivas studiert. Seitdem habe er in der Kreisstadt 320 Lungenpatienten erfolgreich operiert, was vorher dort nicht möglich gewesen sei.

„Wir mussten unsere Lungenpatienten zuvor von der Pneumologie-Abteilung im Krankenhaus Wedel dafür extra nach Hamburg oder Großhansdorf schicken“, sagt Chefarzt Dr. Mofid. Er ist stolz, dass die Regio Kliniken diesen Eingriff nun bei Lungenkrebs-Patienten und ähnlich schweren Lungenerkrankungen selbst anbieten können.