Pinneberg/Uetersen. Eberhard Schütze aus Uetersen wird Donnerstag, nur drei Tage nach dem Eingriff an der Lunge, wieder schmerzfrei nach Hause entlassen.
Am Mittwoch war Eberhard Schütze schon wieder wohlauf und lief durch die Gänge des Pinneberger Klinikums, als ob nichts gewesen wäre. Dabei lag der 78 Jahre alte Uetersener 48 Stunden zuvor noch im Operationssaal und wurde an der Lunge operiert. Fast ein Dutzend Ärzte von Fachkliniken aus ganz Deutschland hatten dabei aus nächster Nähe verfolgt, wie Pinnebergs Lungen-Chirurg Dr. Hamid-Reza Mahoozi und Dr. Diego Gonzáles-Rivas erstmals in Deutschland mit einer völlig neuartigen Methode den Eingriff machten. Statt seitlich über den Brustkorb legten sie den Zugang direkt über das Brustbein durch einen nur zwei Zentimeter langen Schnitt – was viel patientenschonender ist.
Davon habe er nichts mitbekommen, erzählt Patient Schütze. Als er nach der zweistündigen Operation aus der Narkose aufwachte, habe er gefragt, wann es denn endlich losgehen würde – dabei war der Eingriff schon längst erfolgreich abgeschlossen. Ein Großteil des unteren Lappens des rechten Lungenflügels war feinsäuberlich herausgeschnitten worden. Darin hatte sich eine große Luftblase gebildet, die den Mittellappen platt drückte, was zu erheblichen Komplikationen hätte führen können.
Er habe eigentlich keine akuten Beschwerden beim Atmen gehabt, sagt Schütze, der jahrzehntelang starker Raucher gewesen ist. Vor vier Wochen im Urlaub mit seiner Frau auf den Kanarischen Inseln habe er plötzlich ständig stark gefroren. Daher sei er direkt nach der Reise zum Hausarzt gegangen, der ihn zu einem Lungenspezialisten nach Wedel überwies. Dabei wurde das akute Problem in der Lunge festgestellt und ihm die Operation nahegelegt, berichtet Schütze. Im Regio Klinikum Pinneberg habe ihm Dr. Mahoozi dann die Notwendigkeit des baldigen Eingriffs erklärt.
Dass er zum Hauptdarsteller einer in Deutschland neuartigen Operationsmethode werden sollte, erfuhr Schütze erst am Freitag. Da sei er gerade im Garten gewesen und habe ein neues Gartenhaus aufgebaut. Den Anruf Dr. Mahoozis habe seine Frau Monika angenommen und für ihn den öffentlichkeitswirksamen Termin für Montag zugesagt. „Da ich mich ärgere, wenn ich bei der Gartenarbeit unterbrochen werde, wollte sie nicht stören.“ Er habe aber vollstes Vertrauen in die Pinneberger Ärzteschaft gehabt, versichert Schütze.
Der Eingriff, der auf der von Dr. Gonzáles-Rivas entwickelten Methode beruht, sei sogar noch besser verlaufen als sie erwartet hätten, ist auch Pinnebergs Chefarzt Dr. Hamid Mofid erstaunt. Dass der Patient einen Tag nach der Operation über keinerlei Schmerzen klage, sei sehr ungewöhnlich. „Ich musste nicht einmal Schmerzmittel nehmen“, freut sich Patient Schütze.
Doch er gelobt jetzt, seinen Lebenswandel zu ändern. „Ich werde mit dem Rauchen aufhören“, versichert er. „Meine Frau hat schon über jede Zigarette geschimpft, die ich mir angesteckt habe und gesagt: ‘Ich will dich nicht pflegen’.“ Das sei auch besser so, sagt Dr. Mahoozi. Schützes Lunge werde jetzt wieder einwandfrei arbeiten können. 90 Prozent seiner 320 Patienten seit Juli 2017 seien starke Raucher gewesen.