Pinneberg. Umbau der Räume erfolgt in nur zehn Wochen. Nach der Schließung der alten Einrichtung können die 110 Kinder zurückkehren.

Schimmelkita, Sanierungsfall – was hat die Kita Ostermannweg in Pinneberg in den vergangenen Monaten nicht für Namen bekommen. Kein Wunder, dass sie nun einen anderen bekommen hat: Kindertagesstätte Heilig Geist, so heißt die Einrichtung, die nun im ehemaligen Straßenverkehrsamt an der Flensburger Straße zu Hause ist.

Innerhalb von zehn Wochen wurde die frühere Behörde zu einem Kindergarten umgebaut, 422.000 Euro hat die Umwandlung gekostet. Am Freitag wurden die Räume nun feierlich an die Kita übergeben, am Montag geht offiziell der Betrieb los. Wo früher Kennzeichen vergeben wurden, spielen jetzt Kinder.

Der neue Leiter der Kita, Thomas Engemann, war jeden Tag auf der Baustelle. Jeden Schritt, jeden Handgriff durfte er mitverfolgen. Und auch mal sagen, dass er dies oder das lieber anders hätte. „Der Umbau hat wirklich ganz hervorragend geklappt“, sagt er.

Politik, Vertreter der Stadt, Eltern, Erzieher – bei der Einweihung der Kita war bei allen Anwesenden das Gleiche in den Gesichtern abzulesen: Freude und Erleichterung. Denn dass die Kinder der Einrichtung hier alle nun wieder zusammen betreut werden können, das war lange Zeit so nicht absehbar. Ein Jahr lang gab es heftige Diskussionen und gegenseitige Schuldzuweisungen. Am Ende waren die Kinder und die Erzieher die Leidtragenden.

Gruppen wurden im Exil betreut

Ende Oktober 2017 wurde die Kita wegen gutachterlich festgestellter Baumängel und erheblicher Gefährdung für Kinder und Beschäftigte geschlossen. Die Kita-Gruppen wurden verteilt, zwei kamen im Gemeindehaus der Christuskirche unter, zwei bei der Heilig-Geist-Gemeinde, und eine Gruppe bekam eine Unterkunft in Kummerfeld.

Vor einigen Tagen nun durften die ersten Kinder schon mal ihre neue Kita besuchen und bei der Einrichtung helfen. 110 Kinder in sechs Gruppen werden unter der Aufsicht von Thomas Engemann nun hier betreut.

Engemann war zuvor 23 Jahre im Johannes-Kindergarten in Rellingen. Er suchte eine neue Aufgabe, in Rellingen war es ihm zu langweilig geworden. Seit Februar hat er sich parallel um beide Einrichtungen gekümmert. Seit 1. August leitet er nun offiziell die Kita Heilig Geist. „Ich freue mich, dass wir hier endlich loslegen können“, sagt Engemann.

Auch den anwesenden Eltern war die Freude anzusehen. Jeanine Duphorn wirkt auch etwas stolz. „Der Kampf hat sich gelohnt“, sagt sie. Die Elternschaft des Kindergartens hat sich sehr engagiert, Jeanine Duphorn an vorderster Front. „Wir wollten vor allem wieder kurze Wege, einen Standort in Pinneberg-Nord und einen vernünftigen Spielplatz“, so Duphorn. Mit der Kita an der Flensburger Straße haben sie diese Ziele alle erreicht.

Viel Platz zum Toben im Erdgeschoss, helle und freundliche Gruppenräume, neue Sanitärbereiche, eine Küche, Sozialräume im ersten Stock und ein schöner Spielplatz draußen am Parkplatz neben Aldi – darauf sind alle besonders stolz.

Also Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Denn das ehemalige Straßenverkehrsamt ist nur Kita-Heimat auf Zeit. Die Stadt hat die Räume für zweieinhalb Jahre vom Kreis gemietet, das kostet etwa 4500 Euro pro Monat. In diesen zwei Jahren soll die Kita Ostermannweg neu gebaut werden.

Wo früher Autos an- und abgemeldet wurden, dürfen heute Kinder über die Gänge toben
Wo früher Autos an- und abgemeldet wurden, dürfen heute Kinder über die Gänge toben © HA

Der Träger, das Evangelische Kitawerk, sei schon in die Planungen eingestiegen, sagt Geschäftsführer Andreas Brenner. Allerdings sei man noch längst nicht so weit, als dass es fertige Pläne in der Schublade gäbe. Zunächst müsse mit der Stadt geklärt werden, wer welche Kosten übernehme. Solange nicht geklärt sei, wer das neue Gebäude baue, werde auch das alte nicht abgerissen, sagt Brenner.

Kita-Leiter Engemann ist zuversichtlich, dass es gelingt, in den zweieinhalb Jahren den Neubau fertigzustellen. „Nach den positiven Erfahrungen der vergangenen Wochen bin ich optimistisch“, sagt er. Die Kita werde an ihren alten Standort zurückkehren.

Auch Bürgermeisterin Urte Steinberg betonte den positiven Verlauf des Umbaus. Sie sagte aber auch, dass die Zwischenlösung die Stadt viel Geld koste. „Es wäre eigentlich schade, wenn aus dem Gebäude irgendwann wieder etwas anderes werden würde. Es wäre doch schön, wenn hier unabhängig von einem Neubau eine Kita drin bliebe“, so Steinberg.

In der Kita soll nun erst mal Ruhe einkehren. Die Kinder müssen sich wieder eingewöhnen. Ein paar letzte Plätze hat Engemann noch zu vergeben. Er ist sich sicher: Die sind auch bald weg.