Schenefeld. Die Awo gibt die Einrichtung zum 1. August an den Arbeiter-Samariter-Bund ab. Neuer Träger will im Kreis weiter expandieren.
Die Awo ist weg, der ASB da – Trägerwechsel in der Kita „Das bunte Baumhaus“ in Schenefeld. Nachdem die Arbeiterwohlfahrt die Trägerschaft für die 1974 eröffnete Einrichtung Ende 2017 gekündigt hatte, konnte die Stadt dank eines Interessenbekundungsverfahrens den Arbeiter-Samariter-Bund als Nachfolger gewinnen.
„Das hat Unruhe unter den Eltern, aber natürlich auch den Mitarbeitern ausgelöst“, sagt Bürgermeisterin Christiane Küchenhof. Sie hat zwei Info-Abende organisiert – einen im Rathaus, einen in der Kita an der Lindenallee. „Es gab viele Fragen“, sagt Alexander Frädrich, Fachreferent Kitas beim ASB. So sei mehrfach die Befürchtung geäußert worden, der neue Träger werde die pädagogische Konzeption der Kita auf den Kopf stellen. „Dem ist aber nicht so, wir werden die gute Arbeit vor Ort fortführen.“
Der ASB ist seit 20 Jahren Träger von Kindertagesstätten, insbesondere im Osten Schleswig-Holsteins. Im Kreis Pinneberg übernahm die Organisation am 1. August 2016 die Trägerschaft für den Robinson-Kindergarten in Hasloh. Zwei Jahre später kommt nun die Kita in Schenefeld dazu, die dann 13. ASB-Einrichtung landesweit, eine weitere 2019 in Elmshorn. „Wir haben von der Stadt die Trägerschaft für eine große Bewegungskita mit sieben Gruppen in der ehemaligen Paul-Dohrmann-Schule erhalten“, so der Vize-Landesgeschäftsführer Axel Schröter. Und laut Sören Strohbach, Geschäftsführer des ASB-Regionalverbandes Pinneberg-Steinburg, ist eine weitere Expansion am Hamburger Rand bereits in Planung.
Doch zunächst kommt die Übernahme in Schenefeld, die eigentlich erst für den 1. Januar 2019 geplant war. „Kaum hatten wir im Februar den Zuschlag erhalten, hat uns die Stadt gefragt, ob wir uns auch eine Übernahme zum neuen Kita-Jahr vorstellen können. Das konnten wir, auch wenn es ein sportlicher Zeitplan war“, so Frädrich weiter.
Zunächst musste jedoch die Stadt ihre Hausaufgaben machen. Ihr gehört das Grundstück an der Lindenallee, das Kita-Gebäude hatte jedoch die Awo im Rahmen eines Erbbaupachtvertrages errichtet. „Uns ging es darum, das Gebäude zurückzukaufen“, so Küchenhof. Der Vertrag dazu sei vorige Woche notariell beglaubigt worden. Der 2017 begonnene Anbau an die Kita für 20 Krippenplätze entsteht bereits unter der Regie der Stadt. „Wir hatten den Anbau noch gemeinsam mit der Awo geplant, deshalb waren wir ja von der Kündigung so überrascht“, sagt die Bürgermeisterin.
Ab Oktober soll die erste, ab Januar die zweite Krippengruppe starten. Dann werden in der Kita 120 Kinder betreut. Der ASB hat mit den Eltern neue Verträge geschlossen – und er hat die bisherige Kita-Leiterin Petra Lentfer und den Großteil ihres Teams für sich gewinnen können, die im Rahmen eines Betriebsübergangs zum neuen Arbeitgeber gewechselt sind. Ausgenommen drei Mitarbeiterinnen, die bei der Awo bleiben wollten. „Für sie suchen wir gerade Ersatz“, sagt Lentfer.
Inklusive der Krippe, für die noch komplett das Personal fehlt, müssen fünf bis sechs pädagogische Fachkräfte eingestellt werden. „Leider ist der Markt momentan wie leergefegt“, sagt Frädrich. Noch prangt das Logo der Awo an der Tür – und noch ist Sommerpause in der Kita. Aber spätestens Ende des Monats, wenn wieder Kinderlachen im Gebäude erklingt, wird auch das Schild getauscht.