Wedel. Brandenburgisches Unternehmen Bonava Wohnbau hat das Gelände der ehemaligen Jet-Tankstelle an der Rissener Straße schon gekauft.

Ein Großprojekt des Wohnungsbaus in Wedel nimmt konkrete Formen an. Die Bonava Wohnbau GmbH, nach eigener Auskunft Projektentwickler für preisgünstigen Wohnraum, will an der B 431 Mehrfamilienhäuser bauen. Mehr als 250 Wohnungen könnten dort insgesamt entstehen.

Auf dem Gelände der ehemaligen Jet-Tankstelle sollen etwa 125 Wohnungen errichtet werden. „Wir befinden uns derzeit in enger Abstimmung mit der Verwaltung und der Politik“, sagt Stefan de Werth von Bonava. Die Projektentwickler haben zudem eine weitere Fläche ins Auge gefasst, die sich westlich an das frühere Tankstellengelände anschließt. „Wir denken das Projekt stadträumlich weiter“, sagt Architekt Stefan Münzesheimer. Wo sich derzeit noch ein Firmengelände und mehrere Einfamilienhäuser befinden, könnten noch einmal etwa 115 Wohnungen entstehen.

Ende 2017 hat der Projektentwickler mit Hauptsitz in Fürstenwalde das 5700-Quadratmeter-Gelände – Tankstelle und ein Grundstück dahinter – erworben. 88 Eigentumswohnungen, 37 öffentlich geförderte Wohnungen sowie Studios für Studenten sollen entstehen. Vier Gebäudekomplexe sind geplant. An der Rissener Straße soll fünfstöckig plus Staffelgeschoss gebaut werden. Da die Fläche Richtung Autal abschüssig ist, sind auch an der S-Bahn fünf Stockwerke und Staffelgeschoss geplant. Innerhalb der Fläche sollen unterschiedliche Gebäudehöhen für ein aufgelockertes Erscheinungsbild sorgen. Die Planer sehen „eine hohe Qualität im Innenbereich“ der Anlage, so Münzesheimer.

Tiefgarage mit 94 Stellplätzen

In einer Tiefgarage sollen 94 Autos Platz haben. Stehender Verkehr soll nach der Aussage von Münzesheimer rausgehalten werden. Die Zufahrt zur Wohnanlage erfolgt über die Straße zum Famila-Supermarkt. De Werth betont, dass es sich um eine „Momentaufnahme“ handelt. Änderungen als Ergebnis der laufenden Gespräche sind also möglich.

Bonava will in das Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses direkt an der Rissener Straße noch eine Gewerbefläche mit etwa 500 Quadratmeter Fläche integrieren. Dort ist ein Kindergarten vorgesehen. Bei Gesprächen mit der Stadtverwaltung wurde diese Idee positiv aufgenommen, berichtet de Werth. Einen potenziellen Träger gibt es auch schon.

In der DDR gegründet

1964 wird der VEB Industriebau Fürstenwalde gegründet.

Der dem DDR-Bauministerium unterstellte Betrieb baut auch fürs Militär.

Kurz nach der Wende geht das Unternehmen an die Siab aus Schweden.

1997 übernimmt der schwedische Baukonzern NCC, der seine Wohnungsbausparte 2016 abspaltet – als Bonava.

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Während einer Sitzung des Planungsausschusses Mitte April hatten de Werth und Münzesheimer die Bonava-Pläne bereits einmal vorgestellt. Bei den Politikern ist das Vorhaben grundsätzlich gut angekommen. Die Fraktionen wollen nun beraten, und die Planer hoffen, dass demnächst der Startschuss für den Bebauungsplan gegeben werden kann. Ein Jahr rechnen sie für das Verfahren, sodass nach ihrer Vorstellung im Juni 2019 die Bagger rollen könnten.

Bei der ersten Vorstellung des Projekts zeigten Olaf Wuttke (Grüne) und Martin Schumacher (FDP) nur in einem Punkt Bedenken. Anders als frühere Entwickler will Bonava das erste Baugebiet bis an die S-Bahnstrecke ausdehnen. Dort könnte allerdings der zukünftige zweite S-Bahnhof der Stadt, Wedel-Ost genannt, entstehen. Mehr als eine Idee ist die neue Haltestelle zwar noch nicht, doch die Politiker wollten sich keine Möglichkeiten verbauen.

„Wir planen jetzt nicht mehr mit dem letzten Grundstück an der S-Bahn“, erklärt de Werth. Es gehört Famila, dort befindet sich derzeit ein Regenrückhaltebecken, das Unternehmen hält es als Ausgleichsfläche für seinen Supermarktes und hat deswegen kein Interesse, es zu verkaufen.

Was das zweite Areal an der Rissener Straße angeht, das sich im Westen Richtung an das jetzt zu überplanende Gebiet anschließt und bis zur Straße Voßhagen reicht, laufen zurzeit Kaufgespräche mit den Grundstückseigentümern.