Wedel. Gewerbekomplex an der Rissener Straße mit Disco, Restaurant und Autovermietung war in der Nacht zum 25. Mai 2017 abgebrannt.

Das Schild der Abrissfirma ist aufgestellt, das Dixie-Klo für die Bauarbeiter eingetroffen. In Wedel steht der Abriss der Brandruine an der Rissener Straße bevor. Wann genau der Komplex mit Disco, Restaurant, Autovermietung und weiteren Gewerbeeinheiten dem Erdboden gleichgemacht wird, ist allerdings noch unklar. Ebenso unklar ist, was auf dem Gelände entstehen wird. Das jetzige Gebäude aus den 80er-Jahren war in der Nacht zum 25. Mai 2017 einem Großfeuer zum Opfer gefallen.

„Der Auftrag für den Abriss des Gebäudes ist erteilt“, sagt André Ewert, dessen Firma Ewert & Partner das Gebäude im Auftrag des Eigentümers verwaltet. Beauftragt worden sei die Firma TH Rückbau aus Bönningstedt. Ein Sprecher der Firma bestätigt, dass bereits vorbereitende Arbeiten für den Abriss erfolgt seien. Weitergehende Maßnahmen seien derzeit noch nicht möglich, weil bislang kein grünes Licht von der Stadt für den Abriss erfolgt sei. Sven Kamin, Sprecher der Stadt Wedel, bestätigt auf Anfrage, dass noch nicht alle Punkte geklärt sind, die für einen Abriss von Gebäuden in derartiger Größenordnung erforderlich sind. Weiteres könne er dazu aus Datenschutzgründen nicht sagen.

Nach Abendblatt-Informationen muss die Rückbaufirma sicherstellen, dass die Abbrucharbeiten zu keinen Beschädigungen der Nachbargebäude führen. Dazu muss zwingend ein Statiker benannt werden, der den Abriss begleitet. Dies ist offensichtlich noch nicht erfolgt, sodass es zu einer Verzögerung kommt. Verwalter Ewert geht davon aus, dass die Bagger nach den Sommerferien anrücken werden.

„Ich bin froh, wenn das Gebäude endlich weg ist“, sagt Ewert. Auf dem Areal hätten trotz ordnungsgemäßer Absperrung Kupferdiebe ihr Unwesen getrieben, teilweise seien sogar ganze Rolltore abmontiert und entwendet worden. „Nach meiner Kenntnis wird der Abriss vier Wochen dauern“, so der Verwalter weiter. Im Anschluss werde das Gelände mit Sand verfüllt.

Ursprünglich sollte der Abriss bereits Ende Mai erfolgen. Dann jedoch verfügte das Landgericht Itzehoe eine erneute Beschlagnahmung des Gebäudes, damit LKA-Gutachter Holger Herdejürgen noch einmal nach der Brandursache suchen konnte. Das Gutachten des Experten, der Leiter der naturwissenschaftlichen Kriminaltechnik beim LKA ist, entschied letztlich den Prozess gegen drei Männer. Herdejürgen konnte ebenso wie zuvor zwei Gutachter der Versicherung die Ursache nicht zweifelsfrei ermitteln, sodass die Kammer die Angeklagten Ende Juni freisprach. „Die Beschlagnahme hat natürlich den Abriss verzögert“, sagt Ewert. Nach seinen Worten hat der Eigentümer weiterhin noch nicht entschieden, ob er selbst einen Neubau realisiert oder das geräumte Grundstück zum Verkauf anbietet. „Wir werden gemeinsam Kontakt zur Stadt aufnehmen, um zu besprechen, was sie sich für das Areal wünscht“, so der Verwalter. Ein Treffen werde frühestens im September möglich sein.

Der Bebauungsplan für das Grundstück an der Rissener Straße weist für das Areal eine gewerbliche Nutzung aus, die allerdings einen Einzelhandelsstandort ausschließt. Eine Wohnbebauung ist ebenfalls ausgeschlossen. Die maximale Grundfläche eines dort möglichen Gebäudes entspricht etwa der des abgebrannten Komplexes. Ein neues Gebäude könnte im Norden und Westen dichter an die Grundstücksgrenzen heranrücken – und es kann auch in die Höhe wachsen. Die maximal mögliche Höhe liegt bei 14 Metern über Straßenniveau, das jetzige Gebäude ist zehn Meter hoch. Eine Disco, so viel ist laut Verwalter Ewert jetzt schon sicher, wird es künftig an der Rissener Straße nicht mehr geben.