Wedel. „Wasser – Wolken – Wind“: Die Hamburger Fotokünstlerin Carmen Oberst hat eine Ausstellung im Stadtmuseum Wedel kuratiert.

Erde, Wasser, Feuer, Luft – jahrhundertelang haben Menschen die materielle Welt in diese vier Komponenten eingeteilt. Um die Elemente dreht sich nun die Ausstellung „Wasser – Wolken – Wind“, die die Hamburger Fotokünstlerin Carmen Oberst im Wedeler Stadtmuseum kuratiert hat und an der sie selbst teilnimmt. Wer die Schau ohne Führung besucht, muss sich auf die eigene Fantasie verlassen, denn Erklärungen werden nur spärlich geliefert. Es ist interessant zu sehen, wie vielfältig sich die beteiligten Künstlerinnen und Künstler in Fotografie, Film, Installation und Malerei dem Thema angenähert haben. Selbst wenn nicht immer klar erkennbar ist, um welche(s) Element(e) es sich gerade handelt. Kuratorin Carmen Oberst sagt, es hätten sich innerhalb des Kreativ-Teams zur Ausstellung „wie ein von Menschhand geführtes und zugelassenes Wunder so viele schöne Ereignisse ergeben“. Menschen aus vielen Herkunftsorten und Berufsgruppen hätten dabei „ihr Bestes gegeben“.

Mit dem Übergang vom Zwei- zum Dreidimensionalen beschäftigt sich Heinz Wernicke. In der Ausstellung hat er einen Schredder aufgestellt, der pausenlos aus farbigen Landschafts- oder Stadt-Fotografien lange bunte Streifen schneidet. Wernicke will damit auf den Prozesscharakter des „Elemente“-Begriffs aufmerksam machen, darauf, dass sich auch in der Natur ständig alles wandelt.

Dagegen hat sich der promovierte Chemiker und Mineraloge Reza Khorasani, der Bauchemie an der Hamburger Hafen-City Universität lehrt, dem Thema „Elemente“ über künstlerische Fotografie genähert. Eingedenk der Tatsache, dass die Menschheit heute 118 chemische Elemente entdeckt und kategorisiert hat, zeigen seine manipulierten Fotografien eine phosphoreszierend grelle Hyper-Realität, die die althergebrachte Besinnung auf nur vier Elemente ablöst.

Auch Carmen Oberst hat ihre Fotos bearbeitet, allerdings eher in einer comicartigen Ästhetik. Oft ist sie selbst darauf zu erkennen, ihr Talent für theaterhafte Performance wird sichtbar, sie lässt den Wind in ein großes weißes Tuch fahren oder bläst große Seifenblasen in die Luft. Einige dieser Fotos hat sie in einer historischen Wedeler Stube des Museums auf der weißen Decke eines alten Bettes drapiert. Mit von der Partie ist auch Lutz Morell, der bevorzugt unter Wasser fotografiert. Von ihm hängt zum Beispiel ein wunderschönes Bild einer mit dem Kopf rückwärts nach unten tauchenden jungen Frau in der Ausstellung, die nur von türkisblauem Wasser umflossen ist. Die Schwerelosigkeit wird durch den mit Federn geschmückten Rahmen poetisch kommentiert.

Sehenswert sind auch die Aufnahmen von Christian Zuther, die an diversen Orten des Museums hängen, auch in kleinem Format entlang der Treppe in die erste Etage. Zuther stellt mikroskopisch vergrößerte Naturaufnahmen aus – und öffnet die Wahrnehmung für den immanenten Zauber der materiellen Welt, die aus dem Zusammenspiel der Elemente entstanden ist.

Ausstellung: bis 15.9., Stadtmuseum Wedel, Küsterstr. 5.; 19.8., 15 Uhr: Führung und Performance mit Musik von Lutz Morell; Finissage: Sa 15.9., 15 Uhr. Do–Sa 14–17 Uhr, So 11–17 Uhr.