Elmshorn. Künstlerinnen nutzen leere Schaufenster als Ausstellungsfläche. Stadtmarketing und Händler fördern diese Art der Zwischennutzung.

Eine Möglichkeit, leer stehende Schaufenster auf eine attraktive und interessante Weise zu nutzen, sind künstlerische Ausstellungen. Realisiert wird eine solche Zwischennutzung jetzt in den Schaufenstern der Königstraße 39–41 in Elmshorn, wo derzeit eine Ausstellung der französischen Künstlerin Cat Montégut zum Umweltschutz zu sehen ist. Modehauschef Marc Ramelow stellt dafür die Flächen zur Verfügung. „Cat ist meine Schwägerin und kam mit der Idee auf mich zu“, sagt er. Es habe nicht viel gebraucht, ihn von ihrer Idee zu überzeugen.

„Unser Planet ist unser Zuhause, unser einziges Zuhause. Wo sollen wir denn hingehen, wenn wir ihn zerstören?“ steht nun auf der Scheibe, hinter der einst Schaufensterpuppen die neueste Mode zur Schau trugen. Dahinter hängen Galgen, an denen Plastikflaschen baumeln. Daneben ist ein Fisch ausgestellt, geformt aus PET-Flaschen, symbolisch für all den Plastikmüll in den Weltmeeren. Der französischen Künstlerin, die mehrfach schon in New York ausgestellt hat und derzeit in Elmshorn lebt, liegt es am Herzen, provokativ auf Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. „Es ist eine kleine Geste, aber vielleicht sensibilisiert sie einige Passanten“, sagt Montégut.

Die Künstlerin polarisiert. Denn die Ausstellung in den Schaufenstern ist auch eine Kritik am Konsum und steht im Kontrast zu den shoppenden Menschen – und das mitten in Elmshorns Einkaufsstraße Nummer eins. Montéguts Art, zu provozieren.

„Auch wir bearbeiten diese Themen“, sagt Marc Ramelow. So gerate die Modebranche ja immer wieder in die Kritik. Das fange bei den Produktionsbedingungen an und gehe bis hin zu den Verpackungsmaterialien. „Der Handel muss auch versuchen, Plastikmüll zu vermeiden, indem wir Papiertüten anbieten und keine Tüten kostenlos weggeben.“

Stadtmarketing-Chefin hofft auf Nachahmer

Stadtmarketingchefin Manuela Kase freut sich über die Zwischennutzung und hofft auf Nachahmer. „Wir möchten motivieren, leer stehende Schaufenster zur Verfügung zu stellen“, sagt sie. Zum einen würde das Stadtbild verschönert, zum anderen die Leerflächen attraktiver für mögliche Kunden. In der besten Innenstadtlage könnten derzeit noch vier Leerstände für eine Zwischennutzung infrage kommen. „Auch Pop-up-Stores sind denkbar“, sagt Kase. Das sind provisorische Geschäfte, die vorübergehend in leere Räume ziehen.

Manuela Kase ist optimistisch, dass der derzeitige Leerstand in der Innenstadt bald schwindet. Drei weitere Geschäftsflächen befinden sich gerade im Umbau für Nachmieter. „Es gibt eine Liste von Interessenten“, sagt sie. Doch nicht immer würden Anfrage und Angebot zueinander passen. „Ein großes Thema ist ein behindertengerechter Zugang.“

Die Pinneberger Kunstmalerin Mouna Ramcke stellt in der Rathausgalerie ihre Werke zum Thema
Die Pinneberger Kunstmalerin Mouna Ramcke stellt in der Rathausgalerie ihre Werke zum Thema "Bedrohte Erde" aus © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Wer sich einen Überblick über Mietangebote in der City machen wolle, könne dies auch auf der neu gestalteten Internetseite www.elmshorn-city.de. Die Stadtmarketingchefin hat zudem gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderer Thomas Becken den Kontakt zu Immobilienbesitzern, Maklern und Hausverwaltern aufgenommen. „Wir sind mit allen im Gespräch, haben einen sehr guten Überblick über derzeitige Entwicklungen“, sagt Kase. „Es ist einiges in Bewegung.“ Einige Vermieter würden kurz vor einem Mietabschluss stehen. Firmennamen kann sie noch nicht verraten, nur so viel: „Bis Weihnachten werden einige Lücken wieder geschlossen sein.“

Bis dahin sollen weitere Möglichkeiten für Zwischennutzungen geschaffen werden. So hat auch schon das Industriemuseum Elmshorn angefragt, ob es Kunst in der Königstraße ausstellen darf.

Kunst im Schaufenster hat sich auch in Pinneberg in der Rathauspassage bewährt. Dort überbrückt Malerin Mouna Ramcke einen Mieterwechsel. Wo vor Kurzem noch Damenmode verkauft wurde, hat die gebürtige Französin sich eine Galerie auf Zeit geschaffen. Auch ihre Botschaft lautet: Rettet diese Erde!