Barmstedt. Die Länder-Kulturwochen in Barmstedt starten am 14. Juli mit der Eröffnung einer Ausstellung. Programm erstreckt sich bis 31. August.

Die diesjährigen Länder-Kulturwochen in Barmstedt befassen sich mit einem Land, das vielen Barmstedtern seit Jahren sehr am Herzen liegt: mit Guatemala. Dort betreibt der von Rainer Sanchez aus Barmstedt gegründete Verein „Taten statt Worte“ seit 20 Jahren einen Kindergarten, eine Schule und ein Hilfsprojekt für verarmte Bauern. Bislang sind rund 750.000 Euro an Spendengeldern zur Unterstützung geflossen.

Aktuell kämpft das 16 Millionen Einwohner zählende Land in Zentralamerika mit den Folgen eines Vulkanausbruchs, der schon mehr als 100 Todesopfer gefordert hat, weiß Peter Schirrmann. Der Honorarkonsul von Guatemala begrüßt daher sehr, dass die Stadt Barmstedt mit Kunst, Musik, Vorträgen und Folklore vom 14. Juli bis 31. August dem Land gedenkt. Schirrmann lernte dort seine Frau kennen und lieben und schwärmt vom Land mit dem „besten Klima in Mittelamerika“.

Los geht es am Sonnabend, 14. Juli, mit der Eröffnung der Kunstausstellung von Lezzueck Asturias Coosemans. Der gebürtige Guatemalteke, der heute in Weimar lebt, zeigt seine farbenprächtigen Bilder und Fotos von ungewöhnlichen Tieren. Die Ausstellung im Galerie-Atelier III auf der Schlossinsel Rantzau ist bis zum 31. August zu sehen und heißt: „Die Leichtigkeit des Reisenden“. Der Künstler „nimmt die Besucher mit auf eine Reise in ein besseres Land“, erklärt Galeristin Karin Weißenbacher. Die Barmstedterin hat vor elf Jahren die Länderkulturwochen initiiert und auf diese Weise bereits Leben und Kultur von Kanada, China, Brasilien, Dänemark, Bulgarien, USA und Tibet vorgestellt.

Den Anstoß für das diesjährige Programm habe der Verein „Taten statt Worte“ gegeben, erzählt Weißenbacher. Vor 20 Jahren hatte Vereinsgründer Sanchez nach einem schweren Wirbelsturm in Guatemala Land und Leute schätzen gelernt und angefangen, eine Kita und eine Schule am Rande einer großen Müllkippe aufzubauen und das nach ihm benannte Institut zu gründen, das völlig verarmte Bauern in ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft schult. Als im Juni der Vulkan ausbrach, habe der Verein innerhalb von nur einer Woche 10.000 Euro an Spendengelder in Barmstedt einsammeln können, berichtet Vorstandsmitglied Maren Hansen.

Einen Einblick in das Leben der Menschen gewährt der Reisebericht „In Guatemala unterwegs“, den Helga Pergande am 15. August um 19 Uhr im Rathaus hält. Die Barmstedter Journalistin hat Sanchez mehrfach bei seinen Besuchen in Guatemala begleitet.

Impressionen vom Marktplatz in Chichicastenango, Guatemala
Impressionen vom Marktplatz in Chichicastenango, Guatemala © HA | Helga Pergande

Welche Rolle und Bedeutung die Mayas heute für Guatemala spielen, wird Professor Bernd Schmelz vom Hamburger Völkerkundemuseum am 26. Juli im Barmstedter Rathaus (Beginn: 19 Uhr) darstellen. „Professor Schmelz gehört zu den besten Kennern Guatemalas“, wirbt Honorarkonsul Schirrmann. Das Besondere daran sei, dass Guatemala eines der wenigen Länder in Mittelamerika sei, wo die indigene Bevölkerung heute noch die Mehrheit stelle. „Die Mayas sind dort noch allgegenwärtig.“ Ihnen sei es gelungen, ihre Traditionen zu bewahren und in die Moderne zu übertragen.

Auch die Stadtbücherei beteiligt sich an den Länderwochen, wie Büchereileiterin Sabine Jülich ankündigt. So wird sie im Holstenring 10 zahlreiche Bücher, Romane, Bildbände und Dokumentationen über Guatemala zum Ausleihen bereit halten. Darunter sind Werke der beiden Nobelpreisträger, die Menschenrechtsaktivistin Rigoberta Menchú Tum (1992, Friedensnobelpreis) und Miguel Ángel Asturias (1967, Literaturnobelpreis).

Abgerundet werden die Länderwochen durch Schüler-Kunstprojekt, zu dem Künstlerin Weißenbacher Schüler von acht bis zehn Jahren am 18. und 19. Juli in ihr Atelier einlädt, um mit ihnen auf kreative malerische Entdeckungsreise zu gehen.

Zur Ausstellungseröffnung am Sonnabend, 14. Juli, um 15 Uhr wird der Botschafter Guatemalas, José Francisco Cali Tzay vor Ort sein. Dieser werde sich bestimmt wundern, dass der Wappenvogel Guatemalas, der Quetzal, in der Ausstellung nicht auftaucht, glaubt Honorarkonsul Schirrmann. Aber dieser sei selbst in Guatemala kaum noch zu sehen, weil er in Gefangenschaft sofort eingehe, weiß seine Tochter Stella.

Länder-Kulturwochen Guatemala in Barmstedt, 14. Juli bis 31 August, Eröffnung am Sonnabend, 14. Juli, Galerie-Atelier III, Rantzau 11, Schlossinsel Barmstedt, 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.