Barmstedt. Die Landtagsabgeordnete Beate Raudies (SPD) setzt sich für die Einrichtung „Grüne Wolke“ ein. AKN plötzlich gesprächsbereit.
Die „Grüne Wolke“ in Barmstedt schöpft wieder etwas Hoffnung, dass es doch mit dem Neubau klappt. Die Einrichtung in Barmstedt, die seit 1984 schwerstbehinderte Menschen stationär und rund um die Uhr betreut, droht das Aus. Wie berichtet ist das jetzige Gebäude zu alt und nicht behindertengerecht, ein Neubau auf einem anderen Grundstück wegen eines notwendigen Bodengutachtens könnte scheitern. Jetzt hat sich die Elmshorner Landtagsabgeordnete Beate Raudies (SPD) eingeschaltet und am Dienstag das Heim mit seinen zehn Bewohnern und zwölf Mitarbeitern besucht.
Raudies, die sich seit der Aufarbeitung des Friesenhof-Skandals im Untersuchungsausschuss mit Jugendheimen in Schleswig-Holstein auskenne, wie sagt, zeigte sich sehr angetan von dem Konzept und der „segensreichen Arbeit“ der „Grünen Wolke“. „Die Einrichtung ist die einzige dieser Art im Kreis Pinneberg und sollte deshalb unbedingt erhalten werden“, so Raudies.
Heimleiter Mark Elahi erklärte ihr die Problematik. Seit rund vier Jahren versucht er, einen Neubau zu realisieren. Erst sprangen Investoren ab. Jetzt ist gibt es Probleme mit einer Altlast auf einem Grundstück am AKN-Bahnhof in Barmstedt, das dem Bahnunternehmen gehört. Denn die AKN weigert sich, den Verkauf ihres 2243 Quadratmeter großen Grundstücks rückabzuwickeln, falls gutachterlich festgestellt werden sollte, dass die Altlasten im Boden eine Bebauung des Grundstücks unmöglich machten. Auch an den Sanierungskosten will sich die AKN bislang nicht beteiligen.
Für die Abgeordnete Raudies ist das nicht nachvollziehbar. Als Eigentümer sei die AKN für das Grundstück und damit natürlich für mögliche Altlasten verantwortlich. Bei der Neubebauung des Gewerbegebiets Vormstegen in Elmshorn sei es so gewesen, dass die Stadt die Sanierungskosten vom Kaufpreis abgezogen habe. Das wäre ein Modell, das auch im Fall der „Grünen Wolke“ auf dem AKN-Grundstück greifen könnte. „Die Situation für die Behinderteneinrichtung ist sehr besorgniserregend. Ich möchte versuchen zu helfen“, sagte die Elmshorner Abgeordnete.
Letztlich gehe es hier bei dem Neubauprojekt „nur ums Geld“, kritisierte Beate Raudies. Dabei hingen aber auch menschliche Schicksale daran, die nicht enttäuscht werden dürften. Zwar sei die AKN als öffentliches Unternehmen auch betriebswirtschaftlichen Vorgaben unterstellt. Das bedeute aber nicht, dass der gesellschaftliche Nutzen dieser Einrichtung unberücksichtigt bleiben müsse. „Daran darf so ein Projekt nicht scheitern.“
Da es sich um ein Bahnunternehmen handele, das zu jeweils der Hälfte der Anteile den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, werde sie jetzt zunächst Verkehrsminister Bernd Buchholz als zuständigen Mann in der Landesregierung anschreiben und auf das Problem hinweisen, kündigt Raudies an. Sie hofft, dass der Minister dann die Kuh vom Eis kriegen und das Neubauprojekt doch noch retten kann. Die AKN wolle das Grundstück verkaufen, die „Grüne Wolke“ darauf neu bauen, die Stadt die Existenz der Behinderteneinrichtung gesichert wissen – „das ist eigentlich für alle Seiten eine Win-win-Situation“, so Raudies.
Heimleiter Elahi zeigte sich sehr zufrieden mit dem Hilfsangebot der Abgeordneten. Zudem freue er sich darüber, dass die AKN aufgrund des Abendblatt-Artikels ihm nun ein neues Gesprächsangebot gemacht habe, nachdem zuletzt die Verbindungen abgebrochen zu sein schienen. „Es wäre so toll, wenn es auf dem AKN-Grundstück klappen würde, das ideal für unsere Bedürfnisse ist.“ Innenstadt und Einkaufsmöglichkeiten seien in der Nähe, es gebe keinen Nachbar, der sich gestört fühlen könnte, erklärt Elahi. „Aber ohne Hilfe schaffe ich das als kleiner Träger nicht.“ (bf)