Tangstedt. Das skelettierte Schaf war in Tangstedt gefunden worden. Der Wolf, der das Tier riss, wird dem dänischen Rudel Ulfborg zugeordnet.
Bei einem in Tangstedt gefundenen skelettierten Schaf handelt es sich um eine Wolfsbeute. Das hat eine Untersuchung von Probematerial ergeben, deren Ergebnis dem zuständigen Landesamt in Flintbek jetzt vorliegt. Auf Anfrage des Abendblatts erklärte Martin Schmidt als Sprecher des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), dass die genetische Auswertung der Proben durch das Senckenburg-Institut ergeben habe, dass es sich dabei um einen mitteleuropäischen Wolf handeln muss. Er kann dem dänischen Rudel Ulfborg zugeordnet werden. Diesem Rudel entstammt auch der weibliche Wolf, der am 12. Mai dieses Jahres auf der Autobahn 23 bei Tornesch tödlich verletzt wurde.
Insgesamt acht Wolfswelpen wurden in der Nähe der dänischen Westküste nördlich von Ringköbing 2017 geboren. Ein Tier wurde in Dänemark illegal erschossen, eines verendete auf A 23. Mit dem jetzigen Nachweis ist klar, dass sich eines der überlebenden sechs Geschwister im Juni in Tangstedt im Kreis Pinneberg aufhielt.
Der Nachweis bringt auch für den Tierhalter Klarheit. Er erhält vom Land eine Entschädigung für das gerissene Tier. Das können bei einem weiblichen Schaf bis zu 170 Euro sein. Im Unterschied zu anderen Bundesländern zahlt Schleswig-Holstein, wenn ein Wolfsriss zwar nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden kann. Zudem informieren Wolfsberater kostenlos über Maßnahmen. Das Land stellt beispielsweise für betroffene Landwirte „Herdenschutzpakete“ zur Verfügung. Dabei handelt es sich um spezielle wolfssichere Zäune, die sich die Landwirte für eine Zeit von etwa drei Wochen ausleihen können, wie LLUR-Pressesprecher Schmidt erklärt.