Elmshorn. Peter Rosteck verabschiedet sich nach 15 Jahren als Direktor der Bismarckschule in den Ruhestand – und wirft einen Blick zurück.

Bedachtsam, humorvoll, freundlich, braun gebrannt, Technikfreak, besonnen, gerecht, hilfsbereit, Menschenkenntnis, C-Klasse, Italien mit Wohnwagen, Medienexperte, innere Ruhe, sachlich, fair, vertrauenswürdig, zugewandt, zielgerichtet, Geograf und Weltenbummler – die Liste der Wörter, mit denen Schüler und Lehrer „ihren“ Schulleiter Peter Rosteck beschreiben, ist lang und wohlwollend. Am Mittwoch verabschiedeten sie sich mit einer Feier in der Aula von dem 63-Jährigen, der nach 15 Jahren als Direktor an der Bismarckschule Elmshorn in den Ruhestand geht.

2003 hatte Rosteck Jürgen Wartenberg nach 18 Jahren als Schulleiter abgelöst. Zu dem Zeitpunkt gab es auf dem Schreibtisch seines Vorgängers nicht einmal einen Computer, lediglich ein Diktiergerät. Ein Umstand, den es umgehend zu ändern galt. Für Rosteck, der sich privat immer für das neueste iPhone, iPad oder die Applewatch begeistern kann, war klar: Schule braucht schnelles Internet.

Die Digitalisierung hatte er bereits an seiner vorherigen Wirkungsstätte, dem Wolfgang-Borchert-Gymnasium in Halstenbek (dort war er 1999 bis 2003 stellvertretender Schulleiter), vorangetrieben. Und auch die Bismarckschule führte er technologisch erfolgreich ins neue Jahrhundert. Der Glasfaseranschluss mit 100 Megabit Bandbreite – 2016 an Elmshorner Schulen ein Novum – wurde dank Eigeninitiative und vieler Spender möglich.

Rosteck leistete auch vorbildliche Arbeit, als es darum ging, Wirtschafts- und Betriebspraktika für Schüler auszubauen. Er führte 2008 zudem die Profiloberstufe ein und etablierte Spanisch als dritte Fremdsprache an der Schule.

Nicht jede Entscheidung war eine eigene. Viele Themen waren bildungspolitisch gesetzt. Doch auch durch die G8-G9-Wirren lotste der Uetersener seine Schule. Er öffnete die Bismarckschule für geflohene Kinder, richtete DaZ-Klassen ein, in denen sie Deutsch lernen konnten, und meisterte auch das Thema Inklusionsklassen souverän. Allerdings nahm er nicht jede Anordnung aus dem Bildungsministerium stillschweigend und kritiklos hin.

„Sie haben den Finger auch mal in die offene Wunde gelegt“, bescheinigte Sieglinde Huszak, die als Vertreterin des Ministeriums unter anderem die Verabschiedungsurkunde der Bildungsministerin Karin Prien an Rosteck überreichte. „Sie konnten sich richtig aufregen.“ Für Huszak keine Kritik an seiner Person, sondern das „Salz in der Suppe“. Denn Rosteck habe immer auch Lösungen mitgeliefert und sich kompromissbereit gezeigt. „Am Ende haben wir immer eine Lösung gefunden.“

Nicht leicht mit ihm hatte es gelegentlich auch die städtische Verwaltung in Elmshorn. Dort machte Rosteck richtig Dampf, als es darum ging, das marode Schulgebäude zu sanieren. Eine Maßnahme, die wegen fehlender finanzieller Mittel immer wieder zurückgestellt werden musste. „Sie haben für Ihre Schule immer vollen Einsatz gezeigt und es uns damit nicht immer leicht gemacht“, sagte Bürgermeister Volker Hatje. Diese Zielstrebigkeit habe ihm imponiert.
Hatje versprach, dass es nun tatsächlich mit der Sanierung losginge. Und fügte mit einem Lachen hinzu: „Damit Sie uns auch glauben, haben wir schon mal angefangen, das Baugerüst aufzubauen.“

Weitere Weggefährten erinnerten sich auf dem feierlichen Abschied mit so mancher Anekdote. So erzählte sein stellvertretender Schulleiter Peter Wendt, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand ging, von ihrem ersten gemeinsamen Gespräch. Wendt und Rosteck saßen nach einer gemeinsamen Weiterbildung noch in der Elmshorner Kneipe „Scheune“ bei Apfelsaft und Cappuccino zusammen und Rosteck sagte: „Eigentlich wollte ich nie Schulleiter werden.“ Ein „suboptimaler Einstieg“, wie Wendt mit einem Augenzwinkern befand. Eine andere Begebenheit war Wendt auch noch deutlich in Erinnerung geblieben. Wendt beklagte einen Morgen das sinkende Lernniveau der Schüler. Darauf habe Rosteck ihm geantwortet: „Du unterrichtest nicht Mathe, sondern Schüler.“ In diesem Satz habe sich der Pädagoge gezeigt, der Rosteck war, während Wendt nach eigenen Worten damals schon ein „Relikt alter Zeit“ war. Rosteck passte Schule der Zeit an.

Wendts Nachfolger Lasse Fankhänel sagte, Rosteck stehe für ein Miteinander, Offenheit und Toleranz. „Für die Bismarckschule waren Sie ein Glücksfall.“ Und Petra Grove, Vorsitzende des Personalrats der Bismarckschule, lobte Rosteck als einen Chef, der stets auf Gespräche und Kooperation gesetzt habe.

Auch die Schülersprecher sangen ein Loblied auf ihren Schuldirektor, den sie auch als geduldigen Lehrer kennengelernt haben. Neben Mathematik und Geografie hatte Rosteck die Fächer Wirtschaftspolitik und Informatik unterrichtet. Sowieso machten die Bismarckschüler Rosteck den Abschied nicht leicht. Sie überraschten ihn am Dienstag mit einem Flashmob und einem Schulfest.

Auch am Mittwoch wirkte Rosteck sichtlich gerührt. Er werde insbesondere den alltäglichen Umgang mit den jüngeren Leuten vermissen, die das Leben künftig prägen würden. „Meine Aufgabe war es, für die Schüler beste Voraussetzungen zum Lernen zu schaffen“, sagt er. Rosteck wollte nie Schulleiter werden – doch drei stellvertretende Direktoren, sieben Hausmeister, acht Sekretärinnen, fünf Bildungsminister und mehr als 1500 Abiturienten später sagt er: „Am Ende war es mein Traumberuf.“

Änderungen im Text am 10. Juli 2018 vorgenommen