Pinneberg. Dr. Stefan Geist kam 1984 ans damalige Kreiskrankenhaus Pinneberg. Zehn Jahre später wurde er Chefarzt, jetzt hört er auf.

34 Jahre lang war Dr. Stefan Geist als Gynäkologe am Regio Klinikum Pinneberg tätig – seit 1994 als Chefarzt der Abteilung. Jetzt wurde der Mediziner, eines der Urgesteine des Krankenhauses, feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Nach Stationen in Neumünster, Kaltenkirchen und Stade kam Geist im April 1984 als junger Assistenzarzt ans damalige Kreiskrankenhaus Pinneberg. Bereits ein Jahr später wurde er zum Leitenden Oberarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung berufen, übernahm dann 1993 zunächst kommissarisch deren Leitung und stand seit 1994 als Chefarzt an der Spitze.

In dieser Zeit machte Geist aus der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Regio Klinikum Pinneberg eine der größten, modernsten und leistungsstärksten ihrer Art in ganz Schleswig-Holstein.

Mehr als 1200 Kinder kommen pro Jahr in der seit 2014 nach den Regeln der Weltgesundheitsorganisation und der Unesco zertifizierten „Babyfreundlichen Klinik“ zur Welt – und das gynäkologische Krebszentrum ist nach den Uni-Kliniken in Kiel und Lübeck landesweit führend.

Geist ergriff früh die Initiative, um die Herausforderungen der Umbrüche im Gesundheitswesen zu meistern. Bereits 1994 begann er mit dem Aufbau einer Tagesklinik für ambulantes Operieren und einer onkologischen Tagesklinik. „Das gab es damals nirgendwo sonst in Schleswig-Holstein, Standard war die stationäre Behandlung“, sagt der Mediziner. In Kooperation mit dem Krankenhaus Elmshorn und mehreren spezialisierten Fachpraxen begann er 2004 mit dem Aufbau des seit 2005 zertifizierten Brustzentrums.

Parallel widmete er sich dem Ausbau der geburtshilflichen Abteilung. In Kooperation mit dem Kinderkrankenhaus Altona werden am Regio Klinikum Pinneberg heute Mütter und deren Neugeborene betreut, die ab der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. „Damit können wir den werdenden Eltern in der Region eine große Sicherheit bieten, dass ihre Kinder hier nah am Wohnort bestens versorgt sind.“ 2013 war Geist am Aufbau des gynäkologischen Krebszentrums beteiligt. Dort versorgen die Ärzte jährlich 100 neu erkrankte Frauen.

13-Stunden-Tage waren für den Chefarzt in seinem Arbeitsalltag die Regel, viele Wochenenden beschränkten sich auf einen freien Tag. „Meine Frau, die ja selbst Ärztin ist, hat mich sehr unterstützt.“ Auch nach dem Ausscheiden aus dem Klinikbetrieb bleibt er medizinisch am Ball, wird seine Privatsprechstunde fortführen und als Experte den Zertifizierungsprozess anderer Kliniken kritisch begleiten. Aus dem Vorstand des Klinik-Fördervereins, in dem er sich
13 Jahre lang als ärztlicher Beirat engagierte, scheidet Geist jetzt jedoch aus.

Privat will der Italien-Fan, der bis 2006 neben seiner medizinischen Tätigkeit das bereits von den Eltern bewirtschaftete Landgut in der Toskana betrieb, sich mehr Zeit fürs Lesen nehmen und öfter als bisher mit seiner Frau und beiden Hunden im Feriendomizil auf Föhr ausspannen. Die Nachfolgefrage in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Regio Klinikum Pinneberg ist geregelt: Dr. Peter Paluchowski, seit 2010 gleichberechtigter Chefarzt, übernimmt nun die allein Verantwortung.