Pinneberg. Der Förderverein des Pinneberger Krankenhauses hat in 20 Jahren mehr als 500.000 Euro gesammelt – und wieder investiert.
Sie nennen sich Doraflora und Elly. Sie tragen rote Knollnasen, bunte Kleider. Und sie bescheren kranken Menschen Momente, in denen Schmerz und Leid verschwinden. Klinik-Clowns sind regelmäßig auf Stationen des Pinneberger Krankenhauses im Einsatz. Zweimal im Monat bespaßen sie, zaubern sogar sterbenskranken Kindern noch ein Lächeln ins Gesicht. „Wir brennen für diese Aufgabe“, sagt Kathrin Schnelle. Sie ist Vorsitzende des Vereins Klinik-Clowns, der in Hamburg sitzt. Die Gastspiele in Pinneberg kann Schnelle auch für 2018 planen – denn die Finanzierung ist dank einer Spende gesichert.
2000 Euro stellt der Pinneberger Privatmann Wolf-Dieter Merkel zur Verfügung. Das Geld stammt aus einer von ihm bei der Volksbank ins Leben gerufenen Stiftung. „Mehr Rendite kann ich für mein Geld gar nicht bekommen“, sagt Merkel. Er ist beileibe nicht der einzige Unterstützer, auf den man im Pinneberger Klinikum fest zählen kann. Der Verein der Freunde des Klinikums Pinneberg hat in 20 Jahren mehr als 500.000 Euro zusammengetragen. Allein 2017 konnten 15.000 Euro am Standort investiert werden. Rund 300 Mitglieder zählt der Förderkreis, der allerdings mit Überalterung zu kämpfen hat.
Den Verein der Freunde des Pinneberger Klinikums gibt es seit dem November 1998. Einer der Initiatoren war der inzwischen verstorbene SPD-Landtagspolitiker Bernd Schröder. Die Mitglieder sprangen zunächst immer wieder in die Bresche, wenn es bei der Ausstattung eng wurde, finanzierten etwa Pflegetische und Rollstühle, Klappbetten, Wärmedecken für den OP und Schmerzmittelpumpen. „Dieser Verein hat ein stabiles Eigenleben und ist längst zu einem wichtigen Element an unserem Krankenhaus geworden“, lobt Chefarzt Dr. Stefan Geist.
Nachdem das Pinneberger Klinikum 2009 an den Konzern Sana verkauft und somit privatisiert worden war, mussten die Mitglieder des Krankenhaus-Fördervereins allerdings umdenken. Das vorhandene Betriebsvermögen des Krankenhauses am Fahlt darf seitdem durch Spenden nicht mehr gesteigert werden. Aus der Not machte der Vorstand um Vorsitzende Ingeborg Triskatis eine Tugend. Ein Strategiewechsel wurde vollzogen. „Wir konzentrieren uns darauf, Patientenzimmer und andere Räume zu verschönern“, so Triskatis.
Klinik-Clowns
Kunst spiele dabei eine tragende Rolle. Ein angenehmes Ambiente, in dem sich kranke Menschen wohlfühlten, trage schließlich erheblich zur Gesundung bei. Derzeit sind Bilder des Fotokreises Pinneberg im Erdgeschoss zu sehen. Im dritten Geschoss hängen Werke von Michael Herm, die einen passenden Titel tragen – Optimismus in Farbe.
Für das Jahr 2018 haben sich die Freunde des Klinikums einiges vorgenommen. Unter anderem werden Fortbildungen finanziert. Auch der Außenbereich soll aufgewertet werden. Die Förderer bezuschussen Stillbroschüren, Weihnachtsgeschenke für kleine Patienten und Teddys für die Notaufnahme. Therapiekissen dürfen noch angeschafft werden – für die Neurologie, die derzeit ausgebaut wird. „Dort verzeichnen wir steigende Belegungszahlen“, weiß Chefarzt Geist zu berichten.
Für das Jahr des 20-jährigen Bestehens plant Ingeborg Triskatis gleich mehrere Veranstaltungen. Zunächst steht am Mittwoch, 7. März, im Klinikum ab 19 Uhr die Mitgliederversammlung an, nach der es einen Vortrag zum Thema Herzerkrankungen zu hören geben wird. Am Sonntag, 25. März, steigt dann ab 15 Uhr ein Benefizkonzert in der Pinneberger Christuskirche. Zu Gast ist die Gruppe Gospeltrain. Am Sonntag, 27. Mai, wird um 11.15 Uhr eine neue Kunstausstellung mit Werken von Cornelia Diegmann und Carsten Schmidt im dritten Stock des Klinikums am Fahltskamp eröffnet. Und dann ist da noch jener Montag, 5. November, an dem sich die Gründungsversammlung zum 20. Mal jährt. Für diesen Tag hat Triskatis bereits die Christuskirche an der Bahnhofstraße gebucht. Das Ensemble Quartonal, dem vier ehemalige Uetersener Chorknaben angehören, hat sich angesagt. Auch die Farb- und Lichtkünstlerin Gisela Meyer-Hahn will mit ihren Effekten dafür sorgen, dass das Geburtstagskonzert den Besuchern lange in Erinnerung bleibt. Apropos Meyer-Hahn. Sie hatte entscheidend an der Konzeption für den Raum der Stille im Pinneberger Klinikum mitgewirkt. Seit Jahren können Patienten dort Trost und Ruhe finden.
Für die Zukunft wünscht sich Triskatis neue Mitglieder, gern auch jüngere. Der Altersschnitt sei bei den Klinikfreunden doch sehr hoch. Doraflora und Elly nicken wissend. Setzen ihre Nasen auf. Und rauschen ab in Richtung Station. Freude schenken.