Quickborn/Ellerau. Ratsversammlung und Gemeinderat beschließen Verwaltungsgemeinschaft, die noch im Mai vertraglich besiegelt werden soll.

Diese Brautschau verlief schneller und reibungsloser als erwartet. In ihren letzten Sitzungen vor der Kommunalwahl machten zunächst der Gemeinderat Elleraus und wenige Tage später die Ratsversammlung Quickborns den Weg frei für eine völlig neue Partnerschaft. Beide Gremien beschlossen einstimmig, dass die Quickborn ab Juli 2019 die Nachbargemeinde im Kreis Segeberg mit ihren etwa 6000 Einwohnern verwalten soll. Quickborn übernimmt damit die Verwaltungsaufgabe, die Norderstedt seit Januar 2007 für Ellerau innehat.

Mit dieser Verwaltungsgemeinschaft avanciert das Rathaus in Quickborn zur drittgrößten Verwaltung im Kreis Pinneberg, die dann für 36.000 Einwohner in Quickborn, Hasloh, Bönningstedt und Ellerau zuständig sein wird. Es wird dann auch eine der wenigen kreisübergreifenden Verwaltungsgemeinschaften in Schleswig-Holstein sein.

Partnerschaft soll mit Leben gefüllt werden

„Das ist eine sinnvolle Sache“, sagt Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl. „Ellerau ist unser Wunschpartner.“ Eine Verwaltungseinheit von etwa 40.000 Einwohnern sei für ihn die ideale Größe, um sparsam, effektiv und bürgernah arbeiten zu können. „Jetzt wird ein neues Kapitel unserer beiden Nachbarorte aufgeschlagen“, sagt Elleraus Bürgermeister Eckart Urban. „Auf beiden Seiten ist der Wille da, diese Partnerschaft mit Leben zu füllen.“ Für Quickborn habe die enge Verflechtung der Bürger- und Verkehrsströme gesprochen und dass fast alle Schüler aus Ellerau die weiterführenden Schulen in Quickborn besuchen würden.

Ein Vertragsangebot lag der Gemeinde Ellerau seit März vor, das nun politisch angenommen wurde und noch im Mai unterzeichnet werden soll. Auch der Kostenrahmen ist festlegt. So werde Ellerau ähnlich wie Hasloh und Bönningstedt 130 Euro je Bürger als Pauschalleistung pro Jahr an Quickborn bezahlen. Hinzu kämen aber noch Sonderleistungen für neun Mitarbeiter im Ellerauer Bürgerbüro, die etwa 60 Mitarbeiter der beiden Ellerauer Kindergärten, für die Personalwirtschaft und Baubetreuung, sodass sich die Gesamtsumme auf etwa 1,33 Millionen Euro pro Jahr summieren würde, erklärt Köppl. Dass dieser Betrag der Verwaltungskosten für Ellerau ziemlich genau dem von Norderstedt für eine Verlängerung des Vertrages entsprochen habe, „zeigt, wie gut und professionell wir das kalkuliert haben.“

Auch auf politischer Seite wird die Verwaltungsgemeinschaft begrüßt. Quickborns CDU-Fraktionschef Klaus H. Hensel sagt: „Das bringt nur Vorteile und Synergieeffekte für beide Seiten.“ Er gehe davon aus, dass sich damit politische Konfliktfelder aus der Vergangenheit erledigt hätten. „Denn Verwaltungsgemeinschaft bedeutet gegenseitiges Vertrauen, sodass wir mit Ellerau in Zukunft in sehr freundschaftliches Verhältnis pflegen werden.“ So hatte es wegen der geplanten Einzelhandelsvergrößerung in Ellerau und dem Zugang zum AKN-Bahnsteig Ellerau jahrelangen Streit zwischen beiden Orte gegeben. Quickborns SPD-Fraktionschefin Astrid Huemke lobt: „Wir sind froh, dass es jetzt eine gemeinsame Zukunft mit Ellerau gibt.“

Auch Joachim Wehner (BVE), Vorsitzender der größten Fraktion im Ellerauer Rat, erwartet, dass sich „nun das Verhältnis zu Quickborn erheblich verbessern wird. Weil Norderstedt den Vertrag rückwirkend zum 1. Januar 2018 habe erheblich teurer verändern wollen, spare die Gemeinde als Partner Quickborns jetzt fast eine Million Euro pro Jahr ein. Wehner sagt: „Quickborn will offenbar. Norderstedt wollte wohl nicht mehr.“