Halstenbek. Uwe Grünefeldt arbeitet seit 44 Jahren in der Halstenbeker Verwaltung, davon 32 Jahre als Büroleiter. Jetzt geht er in Pension.

Uwe Grünefeldt gilt als „Mr. Zuverlässig“ – und ist seiner Heimatgemeinde Halstenbek immer treu geblieben: Nach 44-jähriger Tätigkeit im Rathaus, darunter die letzten
32 Jahre als Büroleitender Beamter und damit als Nummer zwei der Verwaltung, beginnt für den 63-Jährigen nun die passive Phase der Altersteilzeit. Er wird am Montagabend während der Gemeindevertretersitzung offiziell verabschiedet.

„Mach was Ordentliches und geh zu Vater Staat“ – diesem Vorschlag seines Vaters folgte Grünefeldt 1970, nachdem er die Realschule in Halstenbek abgeschlossen hatte, und begann im Alter von 15 Jahren eine Verwaltungslehre – im Rathaus von Pinneberg. „Als ich nach drei Jahren fertig war, haben die mich ins Standesamt gesetzt, wo ich wählen konnte, ob ich Geburten oder Todesfälle beurkunden will. Ich habe mich für die Geburten entschieden, weil ich nicht jeden Morgen dem Bestattungsunternehmer die Hand schütteln wollte.“

Langfristig war das nichts für den heute 63-Jährigen. Als er erfuhr, dass im Halstenbeker Rathaus ein Job frei ist, wechselte er am 1. März 1974 dorthin, um als Personalsachbearbeiter zu arbeiten. „Ich habe damals noch bei meinen Eltern gewohnt und mich entschieden, nicht Beamter zu werden, weil ich als Angestellter ein paar Mark mehr verdienen konnte.“ Diese Entscheidung revidierte er kurze Zeit später und wurde Inspektorenanwärter. „Wir waren zwei im Rathaus, die das gemacht haben. Als wir 1978 beide fertig waren, war nur eine Planstelle frei, und der andere war verheiratet und hatte zwei Kinder, sodass er die Stelle bekam.“

Zu diesem Zeitpunkt tat Grünefeldt etwas, was er seitdem nie wieder getan hat: Er bewarb sich woanders – nämlich in Quickborn und Bad Oldesloe. „Dann wurde aber in Halstenbek eine zweite Stelle frei, und ich bin geblieben.“ Im Amt für Finanzen kümmerte sich der Halstenbeker fortan um Liegenschaften.

Bis 1986, als ihn Bürgermeister Gerhard Flomm als Büroleitenden Beamten vorschlug. Grünefeldt bezog als Nachfolger von Kurt Sievers ein Büro am Ende des Flurs im ersten Stock des Rathauses, wo er heute noch sitzt. „Damals hatten wir keinen PC auf dem Schreibtisch und auch keine eigene EDV. Die wenigen Terminals, die es gab, waren an die Datenzentrale Schleswig-Holstein angebunden, zur Datensicherung benutzten wir Kassetten. Es gab stattdessen einen Schreibdienst mit vier Mitarbeitern.“

Der Aufbau einer eigenen EDV – heute betreuen drei Mitarbeiter mehr als 500 Geräte – war eine der Aufgaben Grünefeldts. Als Büroleitender Beamter war er insbesondere Personalchef im Rathaus („Wie viele Einstellungen über mich gelaufen sind, kann ich nicht mehr sagen“) – und war auch Schnittstelle zu den Kommunalpolitikern.

Mit Ernst Kelting, Gerhard Flomm, Bruno Egge, Linda Hoß-Rickmann und dem aktuellen Amtsinhaber Claudius von Rüden hat Grünefeldt fünf Bürgermeister erlebt. „Die kann man nicht vergleichen, es waren völlig unterschiedliche Typen. Ich bin mit allen sehr gut ausgekommen, es gab nie ein böses Wort.“ Zweimal wurde Grünefeldt angesprochen, ob er sich nicht selbst um das Bürgermeisteramt bewerben wolle. „Das war vor der letzten Amtszeit von Bruno Egge und bei der ersten Wahl von Linda Hoß-Rickmann. Ich habe mich beide Male dagegen entschieden und dem nie nachgetrauert. In der zweiten Reihe lebt es sich doch deutlich bequemer.“

Einmal musste Grünefeldt in die erste Reihe – und zwar im Juni 1998, als die Sporthalle, genannt „Knick-Ei“, kurz vor der Fertigstellung ein zweites Mal einstürzte. Bauamtsleiter im Urlaub, Bürgermeister auf Seminar – kurzzeitig war die Nummer zwei als Krisenmanager gefragt. Im Ruhestand will Grünefeldt mehr Zeit mit der Familie verbringen, viel reisen und weiter Tennis spielen. „Ich habe den Mitarbeitern versprochen, dass sie mich dann nicht mehr oft im Rathaus sehen werden.“