Barmstedt. Sportstadt Barmstedt: Fünf Vereine schließen sich zusammen, um neue Angebote in Kitas, Schulen, Altenheimen und Betrieben zu machen.
In der Stadt Barmstedt formiert sich eine kreisweit bislang einmalige Kooperation mehrerer Sportvereine. So haben sich jetzt der Barmstedter MTV, der SSV Rantzau, die Tennisgemeinschaft Barmstedt, der DLRG Ortsverein und der benachbarte FC Heede zum Projekt „Sportstadt Barmstedt“ zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen die fünf Vereine, die zusammen etwa 3500 Mitglieder zählen, das Sportangebot am Tag vor allem in den Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Betrieben ausweiten und professionalisieren. „Am 26. April werden wir der Politik und Verwaltung unser Konzept bei einem Workshop genauer vorstellen“, kündigt BMTV-Vorsitzender und Initiator Hartmut Kinastowski an.
Dabei werde es auch darum gehen, ob die politischen Entscheidungsträger bereit sind, das Projekt nicht nur ideell, sondern auch finanziell zu unterstützen. „Mit unseren ehrenamtlichen Angeboten sind wir jetzt an unsere Leistungsgrenze gestoßen“, erklärt Kinastowski. „Mehr geht nicht mit unseren ehrenamtlichen Kräften.“
Die Ausweitung des Angebots auf die Vor- und Nachmittage in der Woche sei ohne zusätzliche hauptamtliche Übungsleiter nicht zu realisieren. Mit einem Trainer für ein bestimmtes Angebot sollte das Projekt starten und je nach Bedarf und Nachfrage dann sukzessive aufgestockt werden. „Die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und angesichts der zunehmenden Überalterung ein immer drängenderes Problem, das es zu bewältigen gilt.“ Der Kampf gegen den Bewegungsmangel werde das Leitmotiv des Vereinssports für die Zukunft sein.
Vereine stellen die Vorteile über den Konkurrenzgedanken
Die teilnehmenden Vereine würden sich aufgrund ihrer Struktur – zwei Mehrsparten-Vereine sowie die Vereine für Fußball, Tennis und Schwimmen – gut ergänzen und kaum miteinander konkurrieren, erklärt Jens Büttner vom FC Heede. Einige würden sich wie der BMTV mit Kinder- und Seniorenturnen, wie die DLRG mit dem Kinderschwimmen oder die Tennisgemeinschaft mit ihrem Seniorenangebot in diesem tagtäglichen Gesundheitssport bereits engagieren. Ihr Sportstadt-Konzept soll nun diese noch wenigen Angebote besser aufeinander abstimmen und immer weiter ausbauen, erläutert Joachim Baasch vom BMTV. „Jeder macht das, was er am besten kann. Keiner kann alles allein leisten.“
So gebe es jetzt schon Angebote zum Sporttreiben für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, erläutert Kinastowski. Auch andere Unternehmen sollen davon Gebrauch machen können, indem sich ihre Beschäftigten zum Beispiel in der Mittagspause unter Anleitung bei gymnastischen Übungen von der Arbeit erholen und für die nächste Schicht fitmachen könnten.
In den Schulen und Kindergärten solle so das Sportangebot erheblich erweitert und dabei die dortigen Sportlehrer und Erzieher entlastet werden, so die Konzeptidee. Die noch geistig und körperlich fitten Bewohner in den Pflegeheimen würden beim Rollator-Sport ihre Gelenkigkeit, Kraft und Ausdauer trainieren.
Der Bedarf sei groß, sind die Barmstedter Vereinsvertreter sicher und somit fest davon überzeugt, damit den richtigen Schritt in die Zukunft zu machen. Auch solle so der Trend, dass immer mehr Menschen lieber individuell in Fitnessclubs Sport treiben möchten, nachvollzogen werden.
Auch bisherige Sportmuffel zählen zur Zielgruppe
So erhoffen sich die Sportstadt-Macher, einen großen Teil jener Bürger und „Couch-Potatoes“ von den Sofas zu holen, die bislang nur wenig oder gar keinen Sport trieben. Für diese Gruppe der Nichtsportler, die laut Kinastowski etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmache, sollten gezielte Aktivitäten angeboten werden, die sie persönlich ansprechen und dort abholten, wo sie sich gerade aufhielten. Das Arbeitsleben müsse dabei berücksichtigt werden.
„Unser Konzept geht von einem ganzheitlichen Ansatz aus“, erklärt Kinastowski. Eine zentrale Anlaufstelle soll den Bürgern den Kontakt erleichtern.
Auch bereits vorhandene Angebote einzelner Vereine wie Fahrrad-Rallyes, Laternenumzüge, Sportabzeichen oder Ausfahrten könnten in der Kooperation besser abgestimmt werden. Ein Sportbeirat, dem neben den Vereinen auch Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden und Wirtschaft angehören, soll die konkreten Angebote ausarbeiten und priorisieren. Wenn alles gut läuft, soll sich das Zusatzangebot nach einer Anschubfinanzierung von allein durch die Kursgebühren der Teilnehmer tragen.
Volkswirtschaftlich werde sich dieses Sportstadt-Konzept allemal auszahlen, sind die Initiatoren überzeugt: „Das wird eine Win-Win-Situation für alle. Es erhöht die Lebensqualität in unserer Stadt, die so familienfreundlicher und gesundheitsbewusster wird.“