Kreis Pinneberg. Strategie der Soko „Wohnung“ geht auf. 30 Täter wurden ermittelt. Polizeichef bittet Kreispolitik um Hilfe bei Gebäudesuche.

Die seit Herbst von Pinneberg aus agierende Sonderkommission „Wohnungseinbruchsdiebstahl“ wird auch in der heller werdenden Jahreszeit weiter Einbrecher jagen. Das kündigte die Pinneberger Kripo-Chefin Sarah Lampe jetzt vor dem Hauptausschuss des Kreistages an, der sich als „Polizeibeirat“ über die aktuelle Sicherheitslage im Kreis Pinneberg erkundigte.

Dazu hatten die Kreispolitiker die Polizeidirektoren Andreas Görs und Jan-Hendrik Lewering sowie Kripochefin Lampe ins Kreishaus eingeladen. Lampe leitet die 25-köpfige Soko „Wohnung“. „Wir kümmern uns ausschließlich um Wohnungseinbrüche“, sagte sie. Kfz-Diebstähle, Ladendiebstähle oder Einbrüche in Firmen bearbeiteten andere Kollegen.

Der Erfolg gibt der Soko-Arbeit Recht. So sind die Wohnungseinbrüche im Kreis Pinneberg 2017 um 40 Prozent auf 569 Einbrüche gesunken, die Hälfte davon in Pinneberg, Halstenbek und Quickborn. Das ist der niedrigste Stand seit mehr als zehn Jahren. 30 Täter, die oft zu mobilen Einbrecherbanden gehörten und mehrere Taten begingen, konnten bereits festgenommen werden, von denen die meisten weiterhin in Haft seien, erklärte Sarah Lampe. „Das, was wir an Beweisen liefern, reicht den Gerichten, die Tatverdächtigen bis zur Hauptverhandlung in Untersuchungshaft zu lassen.“ Ihnen drohte jetzt auch eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr, da der Gesetzgeber den Wohnungseinbruchsdiebstahl zu einem Verbrechen erklärt und die Strafen verschärft habe.

Die Soko sei in Pinneberg gebildet worden, weil ein Drittel aller Einbrüche in Schleswig-Holstein im Hamburger Rand passierten. „Die Führung liegt jetzt in einer Hand“, sagt Sarah Lampe. „Wir konzentrieren uns ganz auf die Täter.“ Zwar nähmen die Kollegen weiterhin aus allen Revieren zunächst die Anzeigen wie gewohnt auf. Aber die Soko ermittle dann tiefergehend, werte Videoüberwachungen aus und sichere die Spuren.

Auch Einbruchsschutz und Alarmanlagen würden helfen, sagte die Kripochefin auf Nachfrage des Abgeordneten Sven Lange (Piraten). Hinzu kämen ständige Großkontrollen auf den Einfallstraßen und Polizeistreifen in den Wohngebieten. „Unser Ziel ist es, das Unsicherheitsgefühl der Tatverdächtigen massiv zu erhöhen.“

Bei den Einbrecherbanden, die oft überregional agierten, kämen die ermittelten Tätergruppen zur Hälfte aus dem Ausland. Flüchtlinge seien allerdings nicht darunter, betonte Polizeidirektor Lewering auf Nachfrage von Burghard Schalhorn (KWGP). „Das ist im Kreis Pinneberg überhaupt kein Problem.“

Die 310.000 Bürger im Kreis Pinneberg könnten sich sicher fühlen, betonte Polizeidirektor Andreas Görs, dessen 970 Polizeibeamte auch noch für den Kreis Segeberg zuständig sind. Die Ermittlungsarbeit zu den Einbrechern werde weiterhin ein klarer Schwerpunkt der Polizeiarbeit bleiben, versprach Görs. Allerdings reiche das Dienstgebäude in der Elmshorner Straße in Pinneberg den Beamten nicht mehr aus. „Ich kriege da keine Mitarbeiter mehr rein.“ Außerdem sei das Gebäude stark sanierungsbedürftig, es gebe auch Probleme mit den Rohrleitungen, die oft verstopften. „Wir haben da ein richtig großes Problem.“ Darum sei die Landesbehörde zurzeit auf der Suche nach Ausweich-Quartieren für die Polizei.

„Wir müssen die Beamten vernünftig unterbringen“, sagte Görs und bat die Kreistagsabgeordneten, der Polizei dabei zu helfen. Was Hauptausschussvorsitzende Heike Beukelmann (CDU) spontan zusagte.