Kreis Pinneberg. Polizei legt Kriminalstatistik 2015 vor. Gesamtzahl der Straftaten sinkt um 2,8 Prozent. Aufklärungsquote liegt nur bei 46,4 Prozent.

Die Zahl der Einbrüche ist 2015 im Kreis Pinneberg explosionsartig angestiegen. 673 Fällen in 2014 stehen 967 Taten im vorigen Jahr gegenüber – ein Plus von 43,7 Prozent. Diese Zahlen gaben Freitag Ingo Minnerop, Chef der Kriminalinspektion, und Pinnebergs Kripo-Chefin Sarah Lampe bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2015 bekannt.

44,2 Prozent aller angezeigten Straftaten des Vorjahres und damit fast die Hälfte aller Fälle entfallen auf Diebstähle. Insgesamt 19.779 Straftaten wurden im Kreisgebiet 2015 aktenkundig. Dies stellt einen Rückgang um 2,8 Prozent zum Vorjahr dar. Die Wohnungseinbrüche machen den Ermittlern dabei die meisten Sorgen. „Rellingen, Halstenbek und Schenefeld sind die Orte, in denen die Gefahr eines Einbruchs am größten ist“, sagt Lampe. Dort sei aus Sicht der Täter am meisten zu holen – und A 23 sowie die S-Bahn böten beste Fluchtmöglichkeiten. „41 Prozent aller Einbrüche in Schleswig-Holstein ereignen sich am Hamburger Rand“, so Minnerop. Seine Dienststelle habe 2015 mehr Personal in die Einbruchsbekämpfung investiert als je zuvor, dennoch sei der starke Anstieg nicht vermeidbar gewesen. „Es handelt sich um hoch professionell agierende Täter, die zum Teil extra dafür aus dem Ausland anreisen“, so der Chef der Kriminalinspektion.

Die Polizei stemme sich mit dem Einsatz von Zivilbeamten und regelmäßigen Großkontrollen (Minnerop: „In den Tagen nach diesen Kontrollen liegt die Zahl der Einbrüche nahe Null“) gegen die Täter. Anfang April werde zudem in Pinneberg ein neues Sachgebiet für komplexe Ermittlungsverfahren installiert, das mit zehn Beamten besetzt sein und auch Serien-Einbruchs-taten bearbeiten werde. Trotz aller Anstrengungen gehen Minnerop und Lampe davon aus, dass die Zahl der Einbrüche auch im Frühling und Sommer nicht signifikant abnehmen wird.

Von den 19.779 Straftaten in 2015 konnten 9174 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote lag bei 46,4 Prozent und ist damit gegenüber 2014 um 1,3 Prozentpunkte gesunken.Mit knapp unter 80 Prozent liegt sie bei den Sexualdelikten am höchsten. 156 Sexualdelikte wurden 2015 registriert. Das sind acht Fälle mehr als 2014. Es kam zu 15 Vergewaltigungen, 24 exhibitionistischen Handlungen sowie 57 Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs (plus 54,1 Prozent). In neun Fällen ermittelten die Beamten wegen Mordes beziehungsweise Totschlags, acht weitere Fälle wurden als fahrlässige Tötung eingestuft. Außerdem erfasst die Statistik einen Schwangerschaftsabbruch.

2443 Fälle stuft die Polizei als Rohheitsdelikte, also Körperverletzungen und Raubstraftaten, ein. Diese Zahl ging um 11,5 Prozent zurück. 38 Fälle von Brandstiftungen wurden aktenkundig, 2014 waren es noch 59 Fälle. Auch die Jugendkriminalität ist rückläufig. Der Anteil der Nicht-Deutschen unter den ermittelten Tatverdächtigen liegt 2015 bei 25,7 Prozent (2014: 23,2 Prozent).