Kreis Pinneberg. Polizeidirektion legt Kriminalitätsstatistik vor. Wohnungseinbrüche gehen deutlich zurück. Aufklärungsquote bei Straftaten steigt an.
Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote: Der Kreis Pinneberg ist im Jahr 2017 sicherer geworden. Das geht aus der Kriminalstatistik der Polizeidirektion Bad Segeberg hervor, die am Dienstag vorgestellt worden ist. Demnach wurden im vergangenen Jahr kreisweit 17.571 Straftaten registriert. 2016 waren noch 18.956 Fälle aktenkundig geworden.
2017 konnten insgesamt 8.837 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote steigt somit um 2,3 Prozentpunkte gegenüber 2016 auf jetzt 50,3 Prozent. „Die Menschen leben hier sicher“, bilanziert der Leitende Polizeidirektor Andreas Görs.
Die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Pinneberg Opfer einer Straftat zu werden, lag 2017 mit 5656 Delikten auf 100.000 Einwohner deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 6557 Fällen. An der Spitze der Verbrechenshochburgen stehen Städte wie Neumünster, Lübeck und Flensburg, in denen statistisch mehr als jeder zehnte Einwohner im Jahr 2017 unter Kriminalität zu leiden hatte.
Rellinger leben sicherer als Menschen in Elmshorn
Ein Blick auf die Fallzahlen verdeutlicht, wo Menschen im Kreisgebiet am sichersten leben: in Rellingen. Ebenfalls auf 100.000 Einwohner hochgerechnet kam es in der Gemeinde zu 3935 Straftaten, 2016 waren es noch 4976 Fälle gewesen. Unsicherer ist es laut dieser Hochrechnung in der Stadt Elmshorn mit 8826 Straftaten (2016: 9104), gefolgt von Pinneberg mit 7939 (2016: 8103) Delikten. 81,2 Prozent aller Tatverdächtigen handelten laut Statistik auf eigene Faust.
Bei den Delikten dominieren Diebstähle mit 7162 Taten die Statistik. Allerdings zahlen sich die Ermittlungen der „Sonderkommission Wohnung“ offenkundig aus. So weist die Statistik für 2017 die Zahl von 569 Wohnungseinbrüchen aus. Ein Jahr zuvor waren im Kreis Pinneberg noch 950 Fälle aufgenommen worden. 220-mal kamen die Einbrecher sogar bei Tageslicht. Am stärksten von Wohnungseinbrüchen betroffen war die Stadt Pinneberg (112 Einbrüche), gefolgt von Halstenbek (86) und Quickborn (50). In der Stadt Uetersen (13) lebten Hausbesitzer und Mieter vergleichsweise sicher.
Trotz der sinkenden Fallzahlen bleibe die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls nach wie vor ein deutlicher Schwerpunkt, so Polizeisprecher Lars Brockmann. Reisende Banden stellten eine besondere Herausforderung dar. Eingebunden in das landesweite Konzept des Landeskriminalamtes, habe die Polizeidirektion die personalintensive „Soko Wohnung“ initiiert, um den Einbruchdiebstahl effektiver zu bekämpfen. Der Personaleinsatz sei im Bereich der Ermittlungsarbeit und der Spurensicherung nochmals erhöht worden.
Die Zahl der Ladendiebstähle sank von 892 Fällen im Jahr 2016 auf nunmehr 784 im Jahr 2017. Fahrräder wurden 1772-mal gestohlen, das sind knapp 300 weniger als im Vorjahr.
Geht es um Rauschgift, haben die Beamten im Kreis Pinneberg weiterhin alle Hände voll zu tun. Die Zahl der Delikte stieg 2017 sogar an. Ermittelte die Polizei 2016 noch in 939 Fällen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzt, wurde 2017 schon 1096 Delikte aktenkundig. Laut Polizeidirektion wurden 87,5 Prozent der Fälle aufgeklärt. Eine Hauptrolle spielt Cannabis, aber auch Kokain, Amphetamine und Heroin bleiben Thema.
2017 ermittelte die Polizei zweimal wegen Mordes, dreimal wegen Totschlags und in vier weiteren Fällen wegen fahrlässiger Tötung.
Der Bilanz zufolge entstand im Kreis Pinneberg 2017 durch Straftaten eine Gesamtschaden von 20 Millionen Euro. Allein durch Fälle von Wirtschaftskriminalität seien 7,2 Millionen abhanden gekommen. 2,3 Millionen Euro seien auf Betrugsfälle zurückzuführen, 6,9 Millionen Euro auf Diebstähle. Der Wert der gestohlenen Autos beträgt 1,3 Millionen Euro, immerhin 900.000 Euro weniger als 2016.
Die Arbeit der „Soko Wohnung“ wird auch nach Ende der dunklen Jahreszeit fortgesetzt. Andreas Görs bestätigt das: „Die vordringlichsten Ziele sind für das Jahr 2018 die Stärkung der polizeilichen Präsenz sowie die Intensivierung der Ermittlungstätigkeiten, insbesondere im Bereich der Bekämpfung der Einbruchskriminalität.“
Eine Übersicht der Straftaten im Kreis Pinneberg finden Sie in der aktuellen Abendblatt-Regionalbeilage Pinneberg.