Haseldorf. SPD und Wählergemeinschaft BfH kritisieren fehlende Anhörung der Bürger. Auch der Standort mitten im Dorf ist umstritten.
Neuer Streit um das Dorfentwicklungskonzept in Haseldorf. Die CDU-Mehrheitsfraktion hat im örtlichen Bauausschuss Pläne vorlegen lassen, ein Gewerbegebiet an der Straße Deichreihe in der Nähe des alten Sportplatzes zu schaffen. „Die Ausweisung eines Gewerbegebietes hätte im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes diskutiert werden müssen“, kritisierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Boris Steuer. „Die Bürger hätten gehört werden müssen, ob sie ein Gewerbegebiet wollen oder nicht.“
Dafür ist allerdings keine Zeit mehr. Die Bürgerbeteiligung ist abgeschlossen, die finale Beratung in einer Lenkungsgruppe steht bevor und voraussichtlich am 18. April, also kurz vor der Kommunalwahl, soll das Dorfentwicklungskonzept vom Gemeinderat verabschiedet werden.
Heftige Kritik musste sich Bürgermeister Uwe Schölermann (CDU) als Initiator des Gewerbegebietsplanes während der Einwohnerfragestunde auch von Vertretern der neu gegründeten Wählergemeinschaft „Bürger für Haseldorf“ (BfH) anhören.
„Während der letzten Bürgerwerkstatt waren die Pläne auf der Website des Amtes bereits einsehbar, doch von der CDU wurden sie mit keinem Wort erwähnt“, monierte Daniel Kullig. „Wollte die CDU dieses Thema nicht mit den Bürgern diskutieren?“
Bürgermeister Schölermann entgegnete, dass ein neue Fläche für den Amtsbauhof gefunden werden müsse. Das jetzige Domizil im Bereich des Schlossparkstadions solle für eine Erweiterung des Sportplatzes genutzt werden. Die Gemeinde hat den Pachtvertrag mit dem Amt bereits zum 31. März gekündigt. Die Arbeit des Amtsbauhofes wird von den Gemeinden Haseldorf, Hetlingen und Haselau in Anspruch genommen.
Steuer strich heraus, dass nur etwa 1000 der 7000 Quadratmeter des möglichen Gewerbegebietes für den Bauhof gebraucht werden. Außerdem sieht er den Standort mitten im Dorf und in der Nähe von Wohnbebauung kritisch.
Auch die Landesplanung sieht Gewerbegebiet kritisch
Es könnte finanziell sinnvoll sein, ein bereits bestehendes Fläche oder Gebäude zu nutzen, statt für viel Geld ein neues Gewerbegebiet auszuweisen, sagt Steuer. Als möglicher Standort für den Amtsbauhof ist auch das bereits beschlossene Gewerbegebiet in Hetlingen sowie ein ehemaliger landwirtschaftlicher Betrieb in Haseldorf in der Diskussion.
Außerdem verwies Sozialdemokrat Steuer auf die bisherige Position der Landesplanung in Kiel, nach deren Meinung die Gemeinde Haseldorf gar kein Gewerbegebiet ausweisen dürfe. Bisher könne sich nur das örtlich ansässige Gewerbe auf einzelnen Flächen weiterentwickeln.
Im April kommen Vertreter der Landesplanung in den Kreis Pinneberg. Dann soll auch das Haseldorfer Problem beraten werden.