Haseldorf. SPD und BfH wollen bei geplanter Einwohnerbefragung unabhängig informieren. Neues Baugebiet dürfe nicht durchgepeitscht werden.

Die Haseldorfer Bürger haben Post von der Gemeinde zu dem geplanten und heftig umstrittenen Neubaugebiet bekommen. Die Gemeindevertretung möchte mithilfe einer Einwohnerbefragung „eine Einschätzung an dem tatsächlichen Bedarf“ bekommen. Harsche Kritik an dem vom Bürgermeister Uwe Schölermann (CDU) unterschriebenen Brief setzte es von der oppositionellen SPD sowie der neu gegründeten Freien Wählergemeinschaft Bürger für Haseldorf (BfH).

Abgefragt wird, ob ein neues Wohngebiet geschaffen werden soll oder es aus der Sicht der Bürger keinen Bedarf gibt. Zudem können Anregungen gemacht und Einschätzungen gegeben werden. Der Brief muss bis zum 8. Mai ans Amt Geest und Marsch Südholstein geschickt werden, versehen mit Name, Anschrift und Unterschrift.

„Wir sind nicht gegen Bauplätze im Dorf, aber wir sind gegen die Art und Weise, wie das Projekt jetzt durchgepeitscht wird“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Boris Steuer. Denn die Gemeindevertretung hatte auch die Erarbeitung eines Dorfentwicklungsplanes beschlossen. „Der muss erst kommen. Dann wissen wir, wie die Gemeinde wachsen soll.“ Die SPD wollte ihre Position mit einer dritten Frage in die Einwohnerbefragung einbringen, scheiterte damit jedoch an der CDU.

Haseldorf auf dem Weg zur „Schuldengemeinde“?

Außerdem kritisiert Steuer, dass in den Erklärungen nur ein mögliches Baugebiet genannt wird, das von der CDU favorisiert wird. „Es gibt ein zweites Angebot, und die Gemeindevertretung hat sich noch nicht entschieden, welches realisiert werden soll“, sagt er.

Die BfH hält ein Neubaugebiet derzeit für völlig überflüssig. „Die Gemeinde hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, wonach bis 2025 der Wohnraumbedarf durch Innenverdichtung im Dorf gedeckt werden könnte“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Sellmann. Außerdem sehen die Freien Wähler Haseldorf auf dem Weg zur „Schuldengemeinde“, da nicht klar ist, welche Investitionen in den Bereichen Kindergarten, Schule, Feuerwehr und Straßen anfallen könnten.

Der Bürgermeister war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Gemeinde lädt zu einer Infoveranstaltung am Sonnabend, 8. April, um 11 Uhr in ein Zelt ein, das in der Straße In de Masch aufgestellt wird. SPD und BfH arbeiten an Flugblättern, mit denen sie ihre Positionen darstellen. Die Wählergemeinschaft lädt für Dienstag, 11. April, um 19 Uhr in den Haseldorfer Hof, Hauptstraße 32, ein, um „unabhängig und vollständig“ zu informieren.