Kreis Pinneberg. Vor der Kommunalwahl: Die Gemeinden des Amtes kooperieren eng mit Stadt Elmshorn. Neuer Bürgermeister für Klein Nordende.
Am 6. Mai wird in Schleswig-Holstein gewählt. Welche Parteien in den Kommunen im Bereich des Amtes Elmshorn-Land antreten, was die Pläne der Kommunalpolitiker sind und was sich nach der Wahl ändern könnte, lesen Sie hier.
Klein Nordende bekommt neuen Bürgermeister
Nach 15 Jahren als Bürgermeister will Hans-Barthold Schinckel (69, Wählergemeinschaft) nun den verdienten Ruhestand mit seiner Frau genießen. „Es ist Zeit, Jüngeren Platz zu machen“, sagt der frühere Kapitän. Für ihn geht Adolf Luetjens als Spitzenkandidat der WG (elf von 17 Sitzen) an den Start. Klein Nordende wächst, seit 2003 bis heute um elf Prozent auf fast 3500 Einwohner. Zwei Bauflächen sind ausgewiesen, eine mit acht, die andere mit 18 Grundstücken. „Wir wollen auch Mehrgenerationenhäuser für altersgerechtes Wohnen“, so Schinckel. In der Bevölkerung regt sich Unmut, weil auch in die Höhe (zehn Meter) gebaut werden soll. Ein Gewerbegebiet soll an der Betonstraße in der Nähe des Kreisels für Klein Nordender Gewerbebetriebe ausgewiesen werden. Die Betreute Grundschule soll erweitert werden.
Die SPD (drei Sitze) setzt auf Andreas Kamin, die CDU (drei) auf Michael Krohn. Die Grünen sind aus dem Bürgerforum neu hervorgegangen. Nikos Kuntz führt ihre Liste an.
Seester weist Bauland aus und baut auf Breitband
Nachdem sich 2015 die Wählergemeinschaft in Seester aufgelöst hatte, besteht der Gemeinderat aus zehn Mitgliedern (CDU 6 Sitze, SPD 3, ein Fraktionsloser). Claus Hell (70), Bürgermeister seit 2008, tritt für die CDU als Spitzenkandidat an. Wichtigste Themen in den nächsten Jahren sind die abschließende Sanierung der Turnhalle, die Ausweisung von Bauland für junge Familien aus Seester und der Ausbau von Breitband. Von sieben maroden Brücken wurden vier saniert. Nun folgen die anderen drei. „Wir wollen Schule, Kita und Feuerwehr am Leben erhalten und das Geld zusammen halten“, sagt Hell. Zudem lehnt er die Pläne des Netzbetreibers Tennet ab, der ab 2020 Stromtrassen von Brunsbüttel über Hetlingen bauen möchte. Und er kämpft seit Jahren für einen Radweg an der Straße Klein Sonnendeich (K19), die für Radfahrer wegen ihrer schlecht einsehbaren Kurven besonders gefährlich ist. Nun wird es konkret.
In der SPD führt Karin Riegel die Kandidatenliste an. Der fraktionslose Reiner Röschke tritt nicht an.
Klein Offenseth-Sparrieshoop baut Turnhalle um
Bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren wurde die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) in der knapp 3000 Einwohner zählenden Gemeinde Klein Offenseth-Sparrieshoop mit Abstand stärkste Fraktion, bekam neun Sitze im Gemeinderat – und musste dennoch SPD und CDU das Feld überlassen.
Mit jeweils fünf Sitzen hat die rot-schwarze Koalition eine Stimme mehr als die FWG. Bürgermeister ist Sozialdemokrat Günther Korff, der auch bei der Kommunalwahl am 6. Mai wieder auf Listenplatz eins für die SPD antreten wird. Für die CDU wird Rainer Bonnhof auf dem Spitzenplatz der Liste stehen, für die FWG geht wieder Petra Gebhardt als Nummer eins ins Rennen und hofft, dass sie, wie früher schon mal, wieder Bürgermeisterin wird.
Größtes Projekt ist der Umbau der Schulturnhalle zum Multifunktionshaus für alle Vereine und Verbände. Zudem soll der Breitbandausbau vorangetrieben werden. Die Gemeinde will zudem weiteres Gewerbe ansiedeln, baut außerdem weiter am Dorfpark.
In Seestermühe geht es um Anbindung an ÖPNV
Thorsten Rockel, seit 15 Jahren Bürgermeister in Seestermühe, geht für die SPD (sechs Sitze) ins Rennen. „Baulich soll sich Seestermühe so weit entwickeln, dass der Dorfcharakter erhalten bleibt.“ Er möchte, dass die Gemeinde bei der E-Mobilität einsteigt und setzt sich für eine Stromtankstelle in Kooperation mit den Stadtwerken Elmshorn ein. „Außerdem wollen wir nun das Breitband-Projekt vernünftig über die Bühne bringen.“ Die Bürger sollen eine feste Busverbindung am Sonnabend bekommen, damit sie unter anderem zum Wochenmarkt in Elmshorn fahren können. Die Entwicklung von Kita und Schule gemeinsam mit der Nachbargemeinde Seester steht auf der Agenda. Vereine und Verbände sollen weiterhin unterstützt werden und die Dorfgemeinschaft erhalten bleiben. In den nächsten ein bis zwei Jahren steht eine große Brückensanierung an.
Der stellvertretende Bürgermeister Christian Hell führt die Liste der CDU (drei Sitze) an. Die Wählergemeinschaft (WG, zwei) geht mit ihrem Vorsitzenden Jan Koopmann in die Wahl.
Raa-Besenbek baut mit Elmshorn einen Kindergarten
In der 600-Seelen-Gemeinde Raa-Besenbek setzt die CDU auf Bürgermeister Norman Sternberg. Die Partei hat derzeit sieben Sitze inne, die Wählergemeinschaft mit Rolf Kahlke und Thorsten Heydorn zwei Vertreter. Hier wird in Familien investiert. „Wir haben die Betreuungsplätze in Elmshorner Kitas bereits von 15 auf 25 aufstockt“, sagt der Bürgermeister. Das langgestreckte und landwirtschaftlich geprägte Dorf will gemeinsam mit der Stadt Elmshorn in den nächsten Jahren einen Kindergarten auf dem Gemeindegebiet an der Stadtgrenze bauen. Verhandlungen für das Grundstück laufen.
„Für uns sind die Straßensanierungen in der Marsch immer ein großes Thema“, sagt Sternberg. Die Gemeinde will behutsam wachsen und den Dorfcharakter erhalten. Ab Mitte 2019 soll mit einem zweiten Bauabschnitt begonnen werden. Dort sollen Einzelhäuser errichtet werden.
Die Gemeinde stellt in diesem Jahr das neue Feuerwehrgerätehaus fertig. Insgesamt hat der Neubau 280.000 Euro gekostet.
Seeth-Ekholt schafft Gewerbepark und Heizkraftwerk
Bürgermeister Michael Rosenthal stellt sich in Seeth-Ekholt als Spitzenkandidat der CDU (vier Sitze) wieder zur Wahl. Auch bei den anderen beiden Gruppierungen bleibt die Aufstellung wie 2013: Claudia Markmann führt die Liste der SPD (drei) an, Klaus Balzat die der Wählergemeinschaft (vier).
Die Gemeinde mit mehr als 800 Einwohnern hat Großes vor und will ihr Neubaugebiet an der Grenze zu Elmshorn in zwei Schritten erschließen. Hier sollen Einfamilienhäuser und Gewerbeflächen entstehen. Investitionssumme: rund 1,3 Millionen Euro. Los geht es mit dem Gewerbegebiet. Hier soll auch ein Blockheizkraftwerk entstehen. Das wurde von der Gemeindevertretung kürzlich mehrheitlich beschlossen. Es entsteht in Kooperation mit den Stadtwerken Elmshorn.
Ein Mehrfamilienhaus, das älteren Seeth-Eekholtern altersgerechtes Wohnen in ihrer Heimat und Wohnen zur Miete ermöglicht, soll auf dem neuen Baugebiet entstehen. Schnelles Internet ist auch Thema.
Bildungszentrum ist Projekt der Kölln-Reisieker
In der Gemeinde Kölln-Reisiek ist die SPD stärkste politische Kraft, ihre Mandatsträger besetzen elf Sitze im Gemeinderat, die CDU kommt auf sechs Abgeordnete. Bürgermeisterin ist die Sozialdemokratin Kerstin Frings-Kippenberg, die ihre Partei bei der kommenden Kommunalwahl an der Spitze vertreten wird. Für die Christdemokraten kandidiert ihr Stellvertreter Ulrich Schley auf Listenplatz eins.
Größere Reibungspunkte gibt es derzeit nicht zwischen den Parteien im Dorf, gemeinsam wird beispielsweise das größte Projekt durchgesetzt: der erste Bauabschnitt eines generationsübergreifenden Bildungszentrums für die etwa 3200 Einwohner starke Gemeinde am Rande Elmshorns, in das rund 2,9 Millionen Euro investiert werden. Förderanträge dafür werden gestellt, zudem gehen rund 60.000 Euro in die Sanierung eines Regenrückhaltebeckens, weitere 38.000 Euro in die Umstellung des der Straßenlaternen in Kölln-Reisiek auf LED-Technik.
Das neue Gewerbegebiet wird mit Elmshorn entwickelt.