Elmshorn. Deutsche Bahn kündigt Bauarbeiten zwischen Hamburg und Neumünster an. Bürgermeister kritisiert massive Behinderungen.

Auch am Dienstag brauchten Bahnfahrer im Kreis Pinneberg wieder viel Geduld. Aufgrund einer Störung am Gleis kam es auf der Strecke der Linie RB61 zwischen Glückstadt und Itzehoe am Dienstagmittag zu Verspätungen von bis zu 40 Minuten. Das wirkte sich auch auf die Fahrten der Nordbahn aus, die verspätet in Elmshorn, Tornesch, Prisdorf und Pinneberg hielt. Und das dürfte erst ein kleiner Vorgeschmack auf Kommendes sein.

2017 war schon kein gutes Jahr für Bahnpendler

Denn für die Zeit vom 23. März bis 1. Mai hat die Deutsche Bahn mehrere Baustellen zwischen Hamburg und Neumünster angekündigt. Pendler müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Fünfeinhalb Wochen lang saniert die Bahn zwischen Pinneberg und Tornesch sowie bis Neumünster alte Weichen und Streckengleise, Reisende kommen deshalb auf der sogenannten Marschbahn nur eingeschränkt voran. Die Züge des Regionalverkehrs pendeln bis auf wenige Ausnahmen lediglich zwischen Westerland und Elmshorn sowie zwischen Elmshorn und Hamburg.

Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje kritisiert die wiederholten Ausfälle und bestärkt seine Forderung nach einem dritten Gleis: „2017 war kein gutes Jahr für Elmshorner Bahnpendler.“ Mehrere Baustellen, die den Betrieb einschränkten, Stillstand nach Sturmschäden – und im November dann auch noch das Zugunglück, das die Strecke tagelang lahmlegte. Dass die Deutsche Bahn vom 23. März bis zum 1. Mai nun erneut den Betrieb massiv einschränken wird, ist nach Ansicht des Verwaltungschefs eine Hiobsbotschaft insbesondere für Pendler. „Die erneuten Einschränkungen zeigen, wie dringend wir die vierte Bahnsteigkante am Elmshorner Bahnhof und zwischen Elmshorn und Tornesch das dritte Gleis benötigen“, sagt Hatje. Sein Appell richtet sich auch an die zuständigen Stellen auf Bundesebene: „Es muss endlich Bewegung in die Sache kommen, die Strecke muss ausgebaut werden“, so der Bürgermeister. Schließlich sei der Elmshorner Bahnhof der am drittstärksten frequentierte des Landes und weise weiterhin wachsende Fahrgastzahlen auf. „Wenn über Diesel-Fahrverbote debattiert wird und Deutschland wegen überschrittener Stickoxid-Emissionen eine Klage der EU zu befürchten hat, muss unser Nahverkehr leistungsstärker aufgestellt sein, als es zwischen Elmshorn und Hamburg aktuell der Fall ist“, sagt Hatje. Grundvoraussetzung sei hierfür eine solide Infrastruktur.

Das ändert sich vom 23. März bis 1. Mai

Die Züge der Linien RE6/RE7 fallen zwischen Hamburg und Elmshorn bzw. Neumünster aus. Die Deutsche Bahn bittet, auf Züge des RE70 (Hamburg-Kiel) auszuweichen.

Zwischen Pinneberg und Elmshorn fahren zusätzliche Direktbusse. In den Zeiträumen 23. bis 29. März, 18. bis 20. sowie 23. bis 27. April können die meisten Züge der Linie RE 6 durchfahren.

Züge der Nordbahn (RB61/RB71) sind von den Fahrplanänderungen betroffen. Ergänzend zu den Zugverbindungen wird zwischen Pinneberg und Elmshorn ein Busersatzverkehr eingerichtet.

ICE-/EC-/IC-Züge zwischen Hamburg einerseits und Kiel/Flensburg/Westerland andererseits fallen zum Teil nördlich von Hamburg aus und beginnen/enden in Altona.

1/4

Unterstützung erfährt er von der SPD-Landtagsabgeordneten Beate Raudies „Marschbahn-Nutzer, die ab Itzehoe in Richtung Westerland fahren und unter ständigen Zugausfällen und Verspätungen leiden, sollen entschädigt werden.“ Das habe Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) während einer Landtagssitzung gefordert, sagt Raudies. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich habe dies schon im vergangenen Jahr gefordert, und es ist gut, dass es nun umgesetzt wird. Endlich passiert hier etwas“, so Raudies.

Raudies: Pendler von Itzehoe nach Hamburg entschädigen

In den Verträgen über den Betrieb der Marschbahn habe sich die DB Regio dazu verpflichtet, mindestens eine 93-prozentige Pünktlichkeit zu gewährleisten. „Die Deutsche Bahn erfüllt dies aber allenfalls zu 70 Prozent“, sagt die Elmshorner Politikerin. Es sei möglich, die Bahn dafür zur Kasse zu bitten. Funktioniert dies nicht, sollen die Pendler aus Landesfinanzen entschädigt werden.

Für Beate Raudies greift dieses Vorgehen jedoch nicht weit genug. „Es sind ebenfalls sehr viele Pendler betroffen, die von Itzehoe nach Hamburg fahren – und auch all diejenigen, die ab Elmshorn in Richtung Hamburg und umgekehrt unterwegs sind. Diese Menschen müssen ebenso entschädigt werden.“ Das gelte übrigens auch für das Netz Mitte. Auf der Strecke Neumünster-Kiel klappe es mit den zusätzlichen Fahrten immer noch nicht reibungslos, trotz der neuen Züge, so die Sozialdemokratin. Zugausfälle und Verspätungen würden dann dafür sorgen, dass die Züge in Richtung Hamburg nicht rechtzeitig abfahren und der Fahrplan könnte nicht gehalten werden. Raudies: „Der Minister muss auch hier dafür sorgen, dass dies zügig besser wird. Die Menschen dürfen nicht einfach abgekoppelt werden.“