Elmshorn. Politiker von SPD und CDU befürworten den in einer Machbarkeitsstudie vorgestellten Umbau des Bahnhofs in abgespeckter Version.

Dank der Machbarkeitsstudie, die den Elmshorner Politikern kürzlich vorgestellt wurde, kommen die Planungen für den Umbau des Elmshorner Bahnhofs endlich voran. Die Landesregierung hatte voriges Jahr noch auf Betreiben von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) die Berliner Planer der Agentur Bahnstadt damit beauftragt zu prüfen, wie eine Sanierung des am drittstärksten frequentierten Bahnhofs in Schleswig-Holstein gelingen könnte. Die Experten haben bereits die Pläne für den Bahnhof in Pinneberg ins Ziel gebracht.

Das Dach soll deutlich tiefer als geplant entstehen

Lange Zeit drehten sich in Elmshorn die Verhandlungspartner Land, Deutsche Bahn und Stadt im Kreis. Der Siegerentwurf aus dem Europan-Wettbewerb von 2009 war viel zu teuer. Nun scheint der Knoten geplatzt. „Die Dachkonstruktion aus dem Europan-Siegerentwurf soll deutlich zurückgenommen werden und das Dach auf 4,50 Meter Höhe entstehen, nicht wie geplant auf 7,50 Meter“, sagt Bürgermeister Volker Hatje. Ein Dach in der Höhe hätte nicht einmal vor schräg fallendem Regen geschützt, wie die Macher der Studie demonstriert hätten.

Daran soll hingegen festgehalten werden: Der Zentale Omnibusbahnhof (ZOB) wird dichter an den Bahnhof verlegt, die Bushaltestellen werden überdacht und ein überdachter Übergang zu den Zügen geschaffen. Wichtig dafür sei eine strikte Trennung zwischen den Bereichen der Bahn und der Stadt. So hatte die Bahn immer wieder betont, nur in einen neuen Ticketschalter investieren zu wollen, wenn sie die Investition über Fremdvermietung an weitere Shops wieder refinanzieren könne. Dies schließt aber öffentliche Förderung aus. Deswegen werde die Stadt Teile des Bahnhofs der Deutschen Bahn abkaufen, unter anderem die Freiflächen für den ZOB. „Davon hängen unsere Fördermittel ab“, sagt Hatje.

Pinnebergs Planung ist schon auf dem Gleis

Pinnebergs Planung für einen neuen Bahnhof wurde schon aufs Gleis gesetzt. Der nagelneue Omnibusbahnhof nördlich der Gleise entsteht bereits. Zudem soll im September mit dem Bau der neuen Fußgängerunterführung begonnen werden.

Das Konzept sieht vor, 2019 das 1848 erbaute Empfangsgebäude zu sanieren. Einzelhandel soll Platz finden. Bei der Bahn wird mit einer Bauzeit von zweieinhalb bis drei Jahren gerechnet.

Die Bahn kalkuliert derzeit damit, dass Unterführung und Aufzüge etwa zwölf Millionen Euro verschlingen werden. Fürs Servicegebäude werden nochmal sechs Millionen Euro veranschlagt.

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Ein weiterer wichtiger Punkt, der in der Machbarkeitsstudie erwähnt wird: Der Busverkehr durch die Bahnunterführung soll deutlich verringert werden, und Taxen sollen gar nicht erst vor dem Eingang des Bahnhofs halten.

Die Lenkungsgruppe aus Vertretern von Bahn, Land und Stadt wird Ende März erneut zusammenkommen. Dann sollen laut Hatje thematische Bausteine festgelegt werden wie Ticketschalter der Bahn, Busbahnhof und Überdachung. „Ziel ist es, rasch festzulegen, welcher Abschnitt aus welchem Topf finanziert werden kann“, sagt Hatje. Die Machbarkeitsstudie solle aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bahnhofsumbau Stadtverwaltung und Politik länger beschäftigen wird. „Wir müssen einen weiteren Wettbewerb ausloben.“

Bahnhofsumbau auch Thema im Wahlkampf

Erstes sichtbares Zeichen für den Umbau: 2019 wird am Bahnhof eine Fahrradgarage am Bauerweg mit 200 Stellplätzen gebaut.

Die SPD Elmshorn macht den Bahnhof zum Wahlkampfthema. Sie begrüßt die aktuellen Entwicklungen zum Umbau, wünscht sich aber für Pendler ein zukunftweisendes Pkw-Parkraumkonzept und für Radfahrer noch mehr Stellplätze. „Wir müssen sehen, ob die geplanten 200 Fahrradstellplätze ausreichen werden“, sagt Arne Klaus, Spitzenkandidat der Elmshorner SPD für die Kommunalwahl am 6. Mai in einer Pressemitteilung. Die SPD würde auch eine Ausweitung der Videoüberwachung in Betracht ziehen, „sofern die Polizei weiteren Bedarf sieht“. Für die Bahnhofsmission sollen nach dem Willen der SPD bessere, angemessene Räumlichkeiten entstehen.

Und für die Sauberkeit müsse die Stadtreinigung besser als bislang ausgestattet werden. Die SPD fordert zudem, Anwohner, ansässige Lokalbetreiber und andere Gewerbetreibende frühzeitig mit einzubinden. „Rund um den Bahnhof hat sich ein beliebtes Gastronomieangebot entwickelt, womit unsere Stadt ansonsten nicht übermäßig gesegnet ist. Es wäre schade, wenn es keine vernünftigen Ausweichmöglichkeiten gäbe“, so Klaus.

Auch die CDU Elmshorn befürwortet die aktuelle Entwicklung: „Wir wollen lieber die kleine, schnelle Lösung als eine große, auf die wir ewig warten“, sagt Fraktionsvorsitzender Immo Neufeldt. Und der Bundestagsabgeordnete Michael von Abercron hatte kürzlich zusammen mit der stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Karla Fock im Gespräch mit Bürgermeister Hatje seine Unterstützung zugesichert: Der Bahnhof solle eine gute Visitenkarte für die Stadt werden. „Es ist dringend erforderlich, dass diese Maßnahme zügig umgesetzt wird, und ich werde Herrn Hatje bei diesem Projekt gerne unterstützen.“ Für den Umbau werde eine hohe Förderung seitens des Bundes möglich sein.