Tornesch . Hamburger Abendblatt wirft einen Blick hinter die Kulissen der mechanisierten Zustellbasis der Deutschen Post DHL im Business-Park.

Es ist 8 Uhr morgens. In der Halle herrscht Hochbetrieb. Paket um Paket wird vom Lkw entladen und aufs Förderband bugsiert. Das Laufband rattert und transportiert die Päckchen nach oben. Es geht unter dem Scanner durch. Wie aufgereiht fahren die Pakete hintereinander auf dem Band durch die Halle. Links, rechts, links – sie sausen die Rutsche hinunter, an deren Ende der Fahrer seine Pakete empfängt und in seinem Fahrzeug verstaut.

Seit 2013 im Gebäude, seit 2014 gibt es die Sortieranlage

In der mechanisierten Zustellbasis der Deutschen Post DHL in Tornesch werden täglich etwa 10.000 Pakete bearbeitet und zu ihren Empfängern gebracht. Etwa 18.000 sind es zur Weihnachtszeit pro Tag. 56 Zusteller und einige Mitarbeiter im Innendienst arbeiten unter der Aufsicht von ZB-Leiter Malte Lehmann. „Seit 2013 sind wir hier im Gebäude. Erst haben wir noch mit der alten Technik gearbeitet, seit 2014 ist die Sortieranlage in Betrieb.“

Vorher wurden die Pakete an den Standorten Pinneberg und Elmshorn bearbeitet – per Hand. Jedes Paket musste einzeln vom Rollcontainer geladen und dem jeweiligen Zustellbezirk zugeordnet werden. „Viele meiner Mitarbeiter kennen noch das alte System. Sie wissen, was für eine große Arbeitserleichterung die Anlage darstellt“, so Lehmann.

Draußen stehen die Wagen der DHL an 30 Toren bereit
Draußen stehen die Wagen der DHL an 30 Toren bereit © HA | Mirjam Rüscher

Die Anlage in Tornesch ist eine von vier Zustellbasen in Schleswig-Holstein. In Deutschland gibt es etwa 70 davon. „Das ist das modernste, was wir zu bieten haben“, betont Post-Pressesprecher Martin Grundler. Die Standorte wurden nach dem Bedarf gewählt: Lübeck, Norderstedt, Tornesch, Glinde – in den Ballungszentren ist das Paketaufkommen am größten.

In der Halle herrschen angenehme Temperaturen, die Fahrer müssen die Pakete nur kurze Stücke tragen, keine Stufen oder andere Hindernisse mehr überwinden. Dennoch haben die Paket-Lieferanten einen Knochenjob. „Früher gab es mal ein schweres Paket, heute ist das völlig normal. Die Leute lassen sich alles schicken“, so Lehmann. Dennoch gäbe es Kollegen, die seit Jahrzehnten dabei sind und Pakete schleppen. Gerade an diesem Tag feiert eine Mitarbeiterin ihr Dienstjubiläum – sie ist 25 Jahre dabei.

Die Pakete kommen per Lkw nach Tornesch. Extra dafür eingestellte Entladekräfte in Teilzeit übernehmen den Job. Über 60 Rutschen gelangen die Päckchen zu den 30 Toren. Die Fahrer arbeiten in zwei Schichten.

„Die erste Welle ist zwischen 8 und 9 Uhr dran, direkt danach kommt die zweite“, so Lehmann. Die Fahrer beladen ihre Wagen allein. Wie sie die Pakete sortieren, entscheiden sie selbst. Viele ihrer Kunden und deren Angewohnheiten kennen sie, wissen schon vorher, bei welchem Nachbarn sie Pakete abgeben dürfen oder wer an welchen Tagen zu Hause ist.

Regelmäßige Kontrolle der Anlage ist unabdingbar

Der moderne Scanner kann den Strichcode von drei Seiten lesen
Der moderne Scanner kann den Strichcode von drei Seiten lesen © HA | Mirjam Rüscher

In der Halle wird es langsam leiser. Die Lkw sind entladen, der erste Teil des Förderbandes steht bereits. Alle Pakete sind auf dem Weg. Schließlich ist auch das letzte Paket die Rutsche hinunter. Die letzten Laufbänder stoppen. Dann ertönt eine Klingel, es klingt fast nach einer Pausenglocke. Die Durchsage beginnt mit einem fröhlichen „Guten Morgen“. „Es ist Verteilschluss“, erklärt Lehmann. „Darauf müssen die Fahrer natürlich warten. Jetzt müssen alle nochmal nachsehen, ob es Sperrgut oder VIP-Pakete, also welche mit besonders wertvollem Inhalt, für ihren Bezirk gibt.“ Ist auch das erledigt, können die Fahrer los. Die zweite Welle macht sich bereit. „Zwischen 10.30 und 15 Uhr ist die Halle dann wie leergefegt“, sagt Lehmann. Er und seine Kollegen im Innendienst machen sich dann an Büroarbeiten und die Planung.

Schon nach den Sommerferien beginnt die Vorbereitung für die Weihnachtszeit. Die Bezirke werden für den Starkverkehr kleiner zugeschnitten, sonst wäre das erhöhte Paketaufkommen gar nicht zu bewältigen.

Lehmann ist seit 2012 für den Kreis Pinneberg zuständig. Erst für die beiden Standorte in Elmshorn und Pinneberg und seit dem Umzug in Tornesch. Gelernt hat er bei der Post, hat sich vom Zusteller zum Leiter der Zustellbasis hochgearbeitet und freut sich über das „Super-Team vor Ort“.

Die Anlage in Tornesch wird täglich kontrolliert. „Etwa eineinhalb Stunden dauert die Sichtprüfung“, so Lehmann. Wenn etwas auffällt, werden die Techniker in Elmshorn benachrichtigt. Täglich werden die Entladebänder gesaugt. Vierteljährlich wird Anlage gewartet.

„Wenn wir hier einen Ausfall haben, ergibt sich ein Rückstau, den man nur schwer wieder aufholen kann“, sagt Sprecher Martin Grundler. Immerhin bewegt die Post täglich 4,3 Millionen Pakete in ganz Deutschland und zur Weihnachtszeit etwa doppelt so viele.