Uetersen. Uetersener legen Liste mit Gefahrenpunkten an Kreuzungen im Stadtbereich vor. Politiker fordern die Verwaltung zum Handeln auf.

Wie gefährlich sind Uetersens Straßen? Nach dem Tod eines Radfahrers an der Jahnstraße Ende November ist die Stadt aufgerüttelt worden. Welche Unfallschwerpunkte gibt es insbesondere für Fußgänger und Radfahrer? Diese Frage haben sich Politiker und Bürger gestellt.

Von Seiten der Politik ist der Kreis Pinneberg als Straßenverkehrsbehörde bereits beauftragt worden, die Kreuzung Jahnstraße/Schanzenstraße/Kleiner Sand zu begutachten und konkrete Vorschläge zu unterbreiten, wie die Kreuzung, insbesondere im Hinblick auf Fahrradfahrer und Schulkinder, sicherer gemacht werden kann. Zugleich haben Bürger eine Liste mit Unfallschwerpunkten erstellt. Diese ist im jüngsten Bauausschuss präsentiert worden. Diese stieß auf geteiltes Echo bei den Fraktionen.

Tempo 30 wird an vielen Stellen der Stadt missachtet

Nach dem tödlichen Unfall hatten Uetersener Bürger eine Liste von Gefahrenpunkten erstellt, die zunächst beim Ordnungsamt der Stadt eingereicht und sodann im Bauausschuss als Dokument für weitere Beratungen vorgelegt worden ist. Ein eher ungewöhnlicher Vorgang, wie CDU-Fraktionschef Andreas Stief befindet. „Ich bin ein Stück weit überrascht, dass diese Liste es geschafft hat, zu einer Verwaltungsvorlage zu werden“, so Stief. Eigentlich sei es Aufgabe der Verwaltung, klare Aufgaben und Beschlüsse zu formulieren, über die dann abgestimmt werde.

Die SPD hat das Bürgerengagement begrüßt und auf der Grundlage der Bürgerliste beantragt, konkrete Maßnahmen zu verabschieden, etwa die testweise Ausweisung der Straße Eggerstedtsberg als Fahrradstraße. Grünen-Fraktionschef Bernd Möbius kommentierte das als überhasteten Aktionismus und Wahlkampfgeplänkel. Die SPD blitzte bei den anderen Parteien ab.

Nicht so die Liste der Uetersener Bürger. Sie zeigt gleich mehrere Gefahrenpunkte auf, die entschärft werden müssten. So heißt es: Am Eggerstedtsberg, wo viele Schüler unterwegs sind, werde Tempo 30 regelmäßig missachtet, der Bereich sei zudem durch parkende Autos und bauliche Mängel schlecht einsehbar. In der Heisterkampstraße werde ebenfalls Tempo 30 oft nicht beachtet, hier könnte eine Fahrbahnmarkierung zusätzlich auf Tempo 30 hinweisen.

Selbiges sollte auch am Ossenpadd/Birkenallee erfolgen, auch vor der dortigen Schule werde das Tempo 30 oft missachtet. Da aufgrund der vielen Bäume die Beleuchtung des Sportplatzbereiches an der Schule eher schlecht sei und dort schon mehrfach Kinder angefahren worden sind, wird dort unter anderem eine bessere Ausleuchtung gewünscht.

Auch an der Kreuzung Mühlenstraße/Kuhlenstraße/Kirchenstraße müsse die Übersichtlichkeit verbessert werden, ebenso an den Kreuzungen Ossenpadd/Bahnstraße/Kleine Twiete/Heinrich-Schröder-Straße sowie Tornescher Weg/Alsenstraße/Friedhofstraße und im Bereich Marktstraße/Großer Wulfhagen/An der Klosterkoppel/Röpckes Mühle. An mehreren Stellen könnten optimierte Ampelschaltungen oder Kreisverkehre eine Entschärfung herbeiführen, glauben die Bürger.

Die Option der Kreisverkehre sei in der Vergangenheit bereits angeregt worden, so Möbius. Bis heute sei nichts geschehen. Ebenso sei die Ausweisung einzelner Tempo-30-Zonen bereits erfolgt. Doch, wie CDU-Fraktionschef Stief moniert, sei auch da bislang nichts geschehen. Das sei verwunderlich. „Es gab einen Auftrag an die Stadt, Tempo 30 an der Jahnstraße einzurichten, aber nichts Konkretes ist bislang umgesetzt worden“, kritisiert Stief. Nun schlage die Verwaltung vor, Prüfaufträge zu jenen Dingen zu verabschieden, die längst beschlossen seien. Das sei schwer nachzuvollziehen. Stief: „Ich erwarte von der Verwaltung Antworten, warum die Maßnahmen noch nicht umgesetzt worden sind.“

Viele Vorschläge für eine Verbesserung der Verkehrssicherheit seien sicherlich umsetzbar, einige aber wohl nur gegen Widerstände vor Ort. Es sei eine Frage des Willens, für mehr Sicherheit zu sorgen. „Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind, auch mal gegen Widerstände etwas umzusetzen“, so der CDU-Politiker. Dieser Mut habe zuweilen wohl gefehlt.

Liberale loben das Engagement der Bürger

FDP-Ratsherr Rolf Maßow lobte das Bürgerengagement und auch den Vorschlag der SPD, Nägel mit Köpfen zu machen. „Grundsätzlich ist der SPD-Vorschlag die richtige Idee. Es gibt aber viele Baustellen, ein klares Konzept ist daher nötig“, so Maßow. Er plädierte dafür, die Sache in den Fraktionen gründlich zu beraten. Das lehnte die SPD ab.

Die Stadtverwaltung ist von den Partien derweil aufgefordert worden, klare Verkehrssicherheitsmaßnahmen zur kommenden Sitzung vorzuschlagen und bereits verabschiedete, wie etwa Tempo-30-Zonen, endlich umzusetzen.