Elmshorn. Tausende Autofahrer atmen auf: Nach neun Monaten Sperrung ist die Wittenberger Straße in Elmshorn wieder befahrbar.
Mehr als 20.000 genervte Autofahrer dürfen aufatmen: Am Freitag um 9 Uhr wird nach neunmonatiger Bauzeit die Krückaubrücke auf der Wittenberger Straße (K 23) freigegeben. Damit ist die wichtigste Umgehungsstraße Elmshorns wieder durchgängig befahrbar – und die zeitaufwendige Umleitung mitten durch die Stadt entfällt.
Am Dienstag besuchten Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje und Landrat Oliver Stolz in seiner Funktion als Bauherr die Dauerbaustelle, die seit April teilweise zum Verkehrsinfarkt in der größten Stadt des Kreises geführt hat. Aktuell laufen dort noch kleine Restarbeiten. So fehlen noch Teile der Fahrbahnmarkierungen.
„Ich bin dem Kreis sehr dankbar, dass er es geschafft hat, die Brücke innerhalb der zugesagten Frist zu erneuern, auch wenn dies die eine oder andere Kraftanstrengung gekostet hat“, so Hatje. Die Stadt habe die für dieses Jahr geplante Sanierung der Hamburger Straße auf 2018 verschoben, damit nicht zeitgleich an den beiden wichtigsten Verkehrsadern der Stadt gebaut werde. Hatje: „Eine gleichzeitige Brückensperrung hätte sicherlich zu einem Verkehrschaos geführt.“ Er erinnerte daran, dass die K 23 im kommenden Jahr dringend als Umleitungsstrecke benötigt wird, weil das Land dann die Landesstraße 75 zwischen Barmstedt und Elmshorn sanieren will.
Die alte Brücke wurde 1953 gebaut
Landrat Oliver Stolz erläuterte, dass der Bauzeitplan mit nur neun Monaten sehr eng bemessen war. „Tatsächlich haben schlechter Baugrund, Hochwasser und langanhaltende Regenfälle uns zeitweise dazu gezwungen, sehr kreativ zu handeln und auch etwas mehr Geld als ursprünglich geplant in die Hand zu nehmen.“ Priorität habe jederzeit die rechtzeitige Fertigstellung des Bauvorhabens gehabt. Stolz: „Wir haben dem Land und der Stadt das Versprechen gegeben, das Vorhaben in diesem Jahr abzuschließen.“
Die alte Brücke über die Krückau stammte aus dem Jahr 1953 und war so marode, dass ihr Ersatz durch einen Neubau unumgänglich war. Bereits seit Weihnachten 2016 durften aufgrund der Schäden keine Lkw mehr über die Brücke fahren. Um dies zu verhindern, wurde die Fahrbahnbreite über Monate durch mobile Wände verengt.
Marode Brücke
Am 3. April begannen die Abrissarbeiten, die eine Vollsperrung der K 23 zwischen Köllner Chaussee und Kaltenweide notwendig machten. Während der Abriss innerhalb kürzester Zeit erledigt war, begannen im Anschluss zeitaufwendige Arbeitsschritte. So mussten Spundwände in den Boden gerammt werden, damit die Baugrube nicht überflutet werden konnte.
Weil der Baugrund eine geringe Tragfähigkeit aufwies, musste die neue Brücke auf Bohrpfählen gegründet werden. Über das Fundament der alten Brücke gab es keine Pläne, sodass dieses nicht erneut verwendet werden konnte. Während der Arbeiten stellten die Ingenieure fest, dass der Baugrund starke Unterschiede aufweist. Daher mussten einige Bohrpfähle verlängert werden sowie zusätzliche Untersuchungen erfolgen, sodass zwischenzeitlich einige Zeit die Arbeit ruhte.
„Wir standen vor großen Herausforderungen, weil der Baugrund anders war als wir es aufgrund der Probebohrungen erwarten konnten“, so Silke Dräger, Fachdienstleiterin Straßenbau und Verkehrssicherheit beim Kreis. Die Baustelle sei „hoch kompliziert, der Druck enorm“ gewesen. „Mir fällt ein ganzer Steinberg vom Herzen, dass wir rechtzeitig fertig geworden sind.“
Noch einige Restarbeiten für 2018 geplant
Nach der Gründung startete der Unterbau und das Setzen der Brückenpfeiler. Diese Arbeiten wurden Ende September abgeschlossen, sodass mit dem Überbau begonnen werden konnte. Er besteht aus der Betonkonstruktion für die Fahrbahn, den Lagern und den Übergangskonstruktionen zu Beginn und Ende des Bauwerks. Hier erfolgte die Fertigstellung Ende November. Im Anschluss folgten Abdichtungsarbeiten, um sicherzustellen, dass kein Wasser in den Betonüberbau eindringt und Frostschäden verursacht. Hierfür wurde extra ein Zelt aufgebaut. Den Abschluss bildeten die Straßenbauarbeiten sowie Leitplanken, Brückengeländer, Schilder und die Fahrbahnmarkierungen. Einige wenige Restarbeiten sollen 2018 erfolgen.
Aufgrund der zwischenzeitlichen Probleme mit dem Baugrund haben sich die Baukosten um 367.000 Euro auf knapp zwei Millionen Euro erhöht.